Rathaus Kassel – Sanierung des K-Flügels

Die Verfasser schließen mit ihrem Entwurf an die historische Entwurfsskizze mit dem Turm aus den 1950er Jahren an. Es entsteht ein städtebaulicher Akzent mit einem eigenen kraftvollen architektonischen Ausdruck. Die Arbeit greift dabei in ihrem Maßwerk auf die Gebäude des Bestandes zurück und macht aus dem Kasseler Rathaus ein qualitativ hochwertiges Ensemble.

Insgesamt wird ein harmonisches, ganzheitliches Bild mit Turm, Riegel und Sockel aus einem Guss erzeugt. Erkauft wird dies allerdings mit der vollständigen Überformung der Architektur der 1970er Jahre.

Der Entwurf geht von einer Verlegung des Einganges der Fünffensterstraße zum Karlsplatz aus. Hier wird in der Perspektive eine Stadtloggia vorgeschlagen, die geschickt die Parkebenen überwindet, deren Funktion jedoch im Grundriss – bei Entfall von Stellplätzen - allerdings nicht aufgezeigt wird. Ob tatsächlich keine Modifikation der Vorplanung in Bezug auf Erschließung/Entfluchtung erforderlich ist, wäre nachzuweisen.

Im weiteren Planungsprozess müssten mit dem aufgezeigten gestalterischen Werkzeugkasten die Themen wie Tragwerksintegration (aussteifende Scheiben), Lichteinfall, Brüstungshöhen und technische Integration der Medien konkretisiert werden.
Bei möglicherweise aus Kostengründen anstehendem Entfall der äußeren Prallscheibe wären für die Absturzsicherung Lösungen aufzuzeigen. Auch bei den Eingängen an der Fünffensterstraße und am Karlsplatz ergibt sich Bedarf zur Präzisierung hinsichtlich ihrer Präsenz und Ausgestaltung. Das fluchttechnisch erforderliche neue Treppenhaus im Mitteltrakt müsste in Bezug auf seine Ausrichtung und Lage überdacht werden.

Von seiner Materialität sind die Baukörper konsequent in Werkstein/Naturstein angedacht, was auch langfristig dem Anspruch der Kasseler Bürger an ihr Rathaus gerecht wird.

Insgesamt stellt der Entwurf einen wertvollen Beitrag dar, welcher der Kubatur des Rathauses einen neuen gestalterischen Anspruch und Ausdruck verleiht.