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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2017

Spielen im Westfalenpark

Lindenspielplatz

Lindenspielplatz

2. Preis

Preisgeld: 9.750 EUR

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konzept Pflanzenspielwelten

Drei Bundesgartenschauen haben in den letzten Jahrzehnten den Westfalen-park geprägt. Die vielen großzügig angelegten Pflanzflächen mit den unter-schiedlichen Stauden- und Gehölzarten gehören heute zu den markantesten Elementen im Park. Diese vorhandene Struktur der „Pflanzenwelten“ wird für das übergeordnete Leitthema aufgegriffen und weiterentwickelt: mit ver-schiedene Pflanzenarten werden an geeigneten Orten spannende und ab-wechslungsreiche Pflanzenspielwelten geschaffen. Diese orientieren sich teil-weise an der Bestandsvegetation, können jedoch auch davon losgelöst veror-tet werden.

Es wurden unterschiedliche Pflanzenarten ausgewählt, die sich als Leitmotiv für die Gestaltung von außergewöhnlichen Spiellandschaften eignen und be-liebig erweitert werden können. So können sich die Pflanzenspielwelten als „Roter Faden“ durch den gesamten Park ziehen.

Die Spielelemente leiten sich von den jeweiligen besonderen Eigenschaften der Pflanzen ab: die runden, weichen Mooskissen, die zum hüpfen und toben einladen, die übergroßen „Äpfel“ entlang des „Apfelpfades“, in deren „Gehäu-se“ man spielerisch Naturentdeckungen machen kann oder die dichten Baum-strukturen, die mit dem Lianenwald zum Toben, Klettern und Hangeln einla-den. Sie sind teilweise für ein besonderes Erlebnis vergrößert konzipiert: So spaziert man fast „als Däumling“ durch die unterschiedlichen Spiellandschaf-ten.

Die einzelnen Spielbereiche bieten eine Vielzahl an Spielmöglichkeiten. Neben Klettern, Schaukeln, Balancieren und Rutschen stehen insbesondere die För-derung der Risikobereitschaft, der Kommunikation, der Inklusion und das Lernen über die Natur im Vordergrund.

Die an die Pflanzenmotive angelehnte Gestaltung der Spielgeräte soll, wenn möglich, durch die echten Pflanzen ergänzt werden. z. B. Lindenspiel - Linden (Bestand), Mooskissen - Moos (Anpflanzung), Heidehügel - Heidekraut (An-pflanzung), Farnwald - Farn (Anpflanzung) usw.


Pflanzenspielbogen

Entlang des neu entwickelten Pflanzenspielbogens spannen sich abwechs-lungsreiche Pflanzenspielwelten auf. Die bestehenden Spielgeräte werden nach Möglichkeit passend zu den Leitmotiven in die Spielwelten integriert. Die übrigen Spielgeräte werden entfernt und können in anderen Bereichen des Westfalenparks platziert werden.
Ein Pflanzenspielpfad parallel zum Hauptweg verbindet auf spannende Art und Weise die neuen Spielwelten. Kinder können so auch unabhängig den schmalen Weg nutzen, um in die neuen, sich in den Park einfügenden Spiel-welten, einzutauchen.



Der neue Pflanzenspielbogen beginnt im Norden mit dem „Lindenspiel“. Eine Kletterkombination aus übergroßen „Lindenblättern“ aus Holz bezieht sich auf den dortigen Lindenhain. Die „Blätter“ sind untereinander mit Netzen und Seilen verbunden, ein Dach bietet einen geschützten Bereich und einen Blick auf die weite Parkfläche. Bereits beim Ankommen am Eingang Kaiserhain und über die Wasserfläche ist die neue Attraktion weithin zu sehen.
Als erster Spielpunkt des Pflanzenspielbogens schließen sich im Schatten des Baumbestandes die „Mooskissen“ an, die zusammen mit dem bestehenden Karussell, mit neuen Hüpfelementen und Trampolins zum Toben einladen und den Auftakt für den alternativen, bespielbaren Pfad bilden.
Auf der Fläche des Baurat-Marx-Allee Spielplatzes bietet die neu geschaffene Pflanzenspielwelt „Heidehügel“ einen neuen großzügigen Spielbereich für kleine Entdecker. Farbige Fallschutzbereiche wechseln sich mit Sandflächen ab.
Folgt man dem Weg weiter nach Süden kommt man zum „Farnwald“, der als ruhiger, geborgener Ort mit Farnkissen oder Farnhütten zum Verweilen ein-lädt.
Anschließend betritt man das „Grasland“, das besonders kletterfreudige Kin-der einlädt, die hohen „Grasnester“ und dichten „Grashügel“ zu erkunden.
Vorbei am Regenbogenhaus, wo anstatt der kleinen Spielgerätefläche ein neuer Matschplatz, passend zum angrenzenden Wasserspielbereich, gebaut werden soll.
Es folgt der „Lianenpfad“, der als spannender Kletter- und Balancierpfad durch den dichten Baumbestand führt. Eine kleine Ruhezone mit Ausblick zum Verschnaufen reiht sich nach dem „Lianenpfad“ an und führt weiter zum Bambusdschungel. Die vorhandene Bambuspflanzung wird hier erweitert, in den Bambuslichtungen werden Kletterelemente und Schaukeln vorgesehen.
Auf der südlich angrenzenden Streuobstwiese befindet sich der neue Apfel-pfad, der als Holzsteg überdimensionale und begehbare „Äpfel“ verbindet. Diese Elemente laden zum Ausruhen und mit spielerischen Elementen zum Lernen ein.
Am Ende des Pflanzenspielbogens befindet sich die neu inszenierte „Robin-son’s Palmeninsel“. Die Besonderheit des Ortes mit der weiten, sanft anstei-genden Wiese wird erhalten. Begrenzt wird diese Wiese mit dem neuen zen-tralen Element, dem Holzsteg, das zum Treffen, Picknicken, Spielen und Chil-len für Jung und Alt, für Familien und Jugendliche einlädt. Der Tarzanschwin-ger, die Y-Rutsche und das neue Piratenschiff werden am Ort belassen.
Neue Anziehungspunkte werden neben dem Holzsteg das Robinson-Pfahldorf am „Palmenstrand“ und der Robinsonturm mit der langen Rutsche auf dem Hügel. Der Tonnenteich erhält einen neuen Anlegebereich, die Tonnen wer-den durch zum Leitthema passenden „Kokosnussschalen“ ersetzt. Eine Seil-bahn ergänzt den südlichen Bereich des Spielplatzes. Ganz im Norden er-schließt ein Pfad zusammen mit dem vorhandenen Weidentunnel diesen heu-te etwas abgelegenen Bereich. Die Kletterspinne wird hierhin verlagert und mit zwei Riesenschaukeln ergänzt.

Für inklusives Spielen werden an fast allen Spielpunkten anfahrbare Flächen mit entsprechendem Belag vorgesehen. Die großen Kletterkombinationen werden mit Nestschaukeln, flacheren Netzen etc. ausgestattet, so daß ein gemeinsames Spiel für Kinder mit all ihren unterschiedlichen Fähigkeiten möglich ist.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser wählen das Thema „Pflanzenspielwelten“ als Leitmotiv. Spiellandschaften sollen entstehen, deren Gestaltung auf die Vegetation des Parks eingeht. Dies wertet die Jury als stimmig und gut mit dem gärtnerischen Gesamtkonzept des Westfalenparks verknüpft. Das Leitmotiv sieht vor, bespielbare Pflanzenwelten in den gesamten Park zu integrieren, auch abseits des Spielbogens. Die Idee, bestehende Spielgeräte zu begutachten und individuell in die neu zu gestaltenden Pflanzenspielwelten zu integrieren, abzubauen oder neu im Park zu positionieren wird positiv von der Jury beurteilt.

Der Spielbogen soll sich nach dem Entwurf in einen Pflanzenspielbogen wandeln und erlebnisreiche Orte wie einen Farnwald, Grasland oder einen Lianenpfad schaffen. Ein mäandernder Pflanzenspielweg, der den Spielbogen begleitet, wird spielpädagogisch positiv gewertet, hier entstehen neue Spielräume, alte, vergessene können wiederbelebt werden. Der Jury gefällt, dass sich dadurch attraktive Freiräume für Kinder ergeben und diese aufgefordert werden, ihren eigenen Weg – auch unabhängig von erwachsenen Begleitpersonen – zu suchen und zu bespielen. Ein gewisses Spielrisiko wird hier geboten. Insgesamt bringt der künftige Spielbogen 'neuen Wind', das Leitmotiv ist von dem Verfasser gut umgesetzt.

Der Auftakt des Spielbogens wird durch das „Lindenspiel“ markiert. Die Jury sieht in diesen gestapelten, überdimensionierten Lindenblättern einen attraktiven Anfang des Spielbogens, der beim ersten Hingucken einen „Wow-Effekt“ auslöst. Hier ist ein innovatives und großes Bild geschaffen worden, das sowohl das Leitmotiv gut wiedergibt als auch dem Wunsch des Westfalenparks, einen attraktiven „Hingucker“ an dieser Stelle zu platzieren, entgegenkommt.

Das Lindenblatt eröffnet spannende Spielwelten, auch „im Kopf“. Die Darstellung der Dimensionen erscheinen in Perspektive, Schnitt und Draufsicht nicht stimmig, die Jury befürchtet Abstriche in der gestalterischen Attraktion und Nutzbarkeit bei den notwendigen Detaillierungsaufgaben im konkreten Entwurf.

Der Pflanzenspielbogen endet auf „Robinsons Palmeninsel“ mit Strandbereich, Pfahldörfern sowie einem Holzsteg. Die Absicht, den Robinsonspielplatz namentlich zu belassen und mit dem Begriff zu spielen, ist im Rahmen des Leitmotivs gut gewählt und schlüssig. Die vorgesehenen großen Bauten mit langen Röhrenrutschen sind an diesem Ort richtig. Die Pfahldörfer erscheinen wie eine Reminiszenz an die Gartenschau 1959. Dies wird durchaus positiv gewertet.

Dennoch vermisst die Jury in Anlehnung an das innovative Bild des „Lindenspiels“ eine frischere, einzigartigere und verbindende Gestaltungshandschrift. Das Motiv der Hütten, verbunden mit Brücken, ist ausbaufähig und ausbaubedürftig, in gestalterischer wie auch spielwerttechnischer Sicht. Vermisst wird daneben ein Vorschlag zum Umgang mit dem Tonnenteich und dem Element Wasser insgesamt. Der lange Holzsteg soll Aufenthaltsbereiche für Familien und Chilloutzonen für Jugendliche bieten und die einzelnen vereinzelten Spielsituationen miteinander verbinden. Diese neuen Aufenthalts- und Treffmöglichkeiten wertet die Jury als positiv, allerdings wird die Dimensionierung kritisch hinterfragt.

Der Beitrag überschreitet den gesetzten Kostenrahmen, die Jury erkennt aber Einsparoptionen ohne erhebliche funktionale, gestalterische oder Qualitätsverluste auszulösen. Dass die Wasserflächen im Kostenrahmen gar nicht betrachtet werden, sieht die Jury kritisch.

In der Gesamtbetrachtung liefert der Beitrag ein interessantes Entwicklungskonzept, dass das Spielangebot im Westfalenpark erkennbar attraktiveren kann.
Robinsonspielplatz

Robinsonspielplatz

Übersichtsplan

Übersichtsplan

Pictogramme

Pictogramme

Spielpunkte

Spielpunkte

Lageplan Robinsonspielplatz

Lageplan Robinsonspielplatz

Spielkonzept Robinsonspielplatz

Spielkonzept Robinsonspielplatz

Lageplan Lindenspiel

Lageplan Lindenspiel

Spielkonzept Lindenspiel

Spielkonzept Lindenspiel

Lindenspiel

Lindenspiel