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2. Rang 3 / 3

Einladungswettbewerb | 09/2017

Erweiterung „Haus der Kirche” der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Annaberg-Buchholz

INNENRÄUME

INNENRÄUME

3. Rang

NEUMANN ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

ERLÄUTERUNGSBERICHT

Das Haus der Kirche in Annaberg Buchholz, in direkter Nachbarschaft der St. Annenkirche, wird in Zukunft die zentrale Rolle in der kirchlichen Gemeindearbeit für die Region spielen.
Für die gewünschten „neuen Möglichkeiten einer Intensivierung der Gemeindearbeit“ ist aus Sicht des Entwurfsverfassers ein vordergründig nachhaltiges Konzept anzustreben. Trotz begrenztem Budget, soll konzeptionell eine in die Zukunft ausgerichtete Lösung, eventuell auch bauabschnittsweise, angestrebt werden.

Für die geplante baulichen Erweiterung im Innenhof, im Zusammenhang mit einer Umnutzung des vorhandenen Anbaus an der Kirchgasse, stellen wir den Treppenhausanbau zur Disposition. Eine Verlegung der vertikalen Haupterschließungstreppe mit angeschlossenem Fahrstuhlschacht in den Haupteingangsbereich verbessert die barrierefreie Erreichbarkeit und die Laufwege zur Superintendentur im 1.OG und ermöglicht eine variable Nutzbarkeit des Durchgangsbereiches zum künftigen Gemeindesaal.

Im Zusammenhang mit einer Öffnung des derzeit ungenutzten Gewölberaums im Erdgeschoss zu einem flexibel nutzbaren Gemeinderaum bzw. Sitzungszimmer bietet dieser Bereich für Veranstaltungen, neben seiner Hauptfunktion als Verkehrsfläche, attraktive Aufenthaltsqualitäten.

Speziell bei größeren Veranstaltungen wird dieser zum Empfangs- und Pausenraum und bietet Gästen großzügige Verweilmöglichkeiten. Bereits beim Betreten des Portals öffnet sich der Blick bis in den hinteren Gartenbereich.

Die neue Öffnung zum Garten lässt den bislang dunklen Flur im wahrsten Sinne des Wortes „in neuem Lichte erstrahlen“.

In den hinteren Gewölberäumen rechtsseitig des Eingangs ist die Gemeindeküche mit Vorbereitung und Ausgabe angeordnet. Für Veranstaltungen im Gemeindesaal, als auch für die tägliche Nutzung bietet sich diese zentrale Lage bestens an.

Bei der Standortwahl für den Neubau des Gemeindesaals erwies sich ein direkter Anbau an die Hoffassade des Altbaus als die wirtschaftlichste und zweckmäßigste Lösung. Als vorgefertigte Holz-Ständer-Konstruktion reagiert sie auf die beengten Standortgegebenheiten und minimiert den baulichen Aufwand vor Ort. Akustisch wirksame Holz-Decken- und Wandelemente bieten ideale Voraussetzungen für Chor und Orchester.

Unterschiedlich tief verarbeitete feuergeflammte Lärchebretter schimmern von Anfang an in Silber und Schwarz. Diese jahrhundertealte japanische Art des Holzschutzes ist absolut wartungsfrei und beständig.

In der Außenanlage vor dem Saal wird der topografische Versatz zum abfallenden Garten mit lose angeordneten Sitzstufen überbrückt. Die Familie des Superintendenten erhält einen separierten, privat nutzbaren Gartenanteil im hinteren, dem Saal abgewandten Bereich des Grundstückes.

Der Erhalt des Querflügels entlang der Kirchgasse ist es aus unserer Sicht alternativlos. Zur Erschließung sind jedoch Eingriffe im oberen Teil notwendig.

Der halbgeschossige Versatz des zweigeschossigen Querflügels wird über eine Split-Level-Treppenanlage erschlossen. Die untere Ebene konnte somit als Gemeinderaum für die Jugendgruppe umgenutzt werden, während sich in der oberen Ebene die Toiletten befinden. Ein eigens für die Jugendnutzung zugeordneter Freibereich schafft eine gewollte Abgrenzung und lässt Raum für Privatsphäre und Aktivitäten, wahrt aber auch die historische Identität des Ortes und verankert sie im Bewusstsein der Nutzer.

Durch die neue Treppenerschließung erreicht man von der unteren Ebene des Querflügels auch direkt die Kellerräume des Altbaus. Wir fanden vor Ort beeindruckende Gewölberäume vor, welche aus unserer Sicht unbedingt erhaltenswert sind.

Vorstellbar wäre dort ein Rückzugsort als „Raum der Stille“. Mit einfachsten Mitteln Licht I Wasser I Stein lassen sich atmosphärische Raumwirkungen erzielen, welche für Seelsorge, Rückzug bzw. persönliche Betreuung und Gespräche nutzbar sind. Darüber hinaus können Ausstellungen oder Lesungen die Besonderheit des Ortes reflektieren.

Die Split-Level-Läufe der Treppen ordnen sich um einen Holzkubus, in welchem die Garderobe für den Saal, die geforderte behindertengerechte Toilettenanlage und Abstellmöglichkeiten untergebracht sind.

Durch die Einordnung des neuen Haupttreppenhauses wird im ersten Obergeschoss die neue Superintendentur als eigenständiger Bereich erlebbar. Den Besucher empfängt ein hell belichteter Empfangs- und Wartebereich im angenehmen Ambiente. Zwei Gemeinderäume ergänzen das geforderte Raumprogramm in diesem Geschoss.

Der durch die neue Erschließung notwendige Eingriff in die Wohnung des Superintendenten war nicht Gegenstand der Wettbewerbsaufgabe, erscheint aber mit Blick auf die Nachhaltigkeit des Entwurfsansatzes plausibel und machbar. Durch den Wegfall des derzeitigen Sitzungszimmers wird eine Ausgleichsfläche für die neue Treppenanlage frei, sodass im Saldo keine Minimierung der Wohnfläche erfolgen sollte.
LAGEPLAN

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ERDGESCHOSS

ERDGESCHOSS

SCHNITT

SCHNITT

ANSICHT

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FASSADE

FASSADE

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