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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2017

Promenadendeck

2. Preis

Preisgeld: 27.000 EUR

König und Heunisch Planungsgesellschaft mbH Leipzig

Bauingenieurwesen

KRP Architektur GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Diese neue Brücke setzt ein individuelles Zeichen mit eigenem Duktus. Sie wird sich angemessen ohne übertriebene Gesten und Inszenierungen in den städtischen Kontext einfügen. Sie verzichtet auf große Gesten durch Pylone oder ähnliche dominante Konstruktionen. Die zurückhaltende und elegante Brückenkonstruktion übernimmt die Funktion der Verbindung und wird in ihrer individuellen aus dem Ort entwickelten Gestaltung mit diesem verbunden werden.
Die Konstruktion dieser Brücke stellt sich nicht in den Vordergrund, sondern will mit einfachen Mitteln die Funktionen erfüllen, d.h. vornehmlich die Verbindung herstellen.
Durch ihre individuelle Formgebung, die insbesondere aus der Wegeführung- und Anbindung, wird sie den Ort definieren und durch ihre Wiedererkennung einen städtebaulichen Marker setzen.
Großzügige Aufenthaltsbereiche mit Verweilangeboten wird die Brücke zu einem städtischen Ort machen, der auch zu Begegnungen einlädt.

Die grundsätzliche Entwurfsidee der Brücke wird aus der schwungvollen Trassierung entwickelt, die das Ergebnis aus der Beschäftigung mit den örtlichen Gegebenheiten reflektiert. Die leichte S-Figur der Haupttrasse erlaubt die orthogonale Querung der Stauffenbergallee, wodurch unschöne spitze Verschnitte vermieden werden und die städtebauliche Achse der Schmidtstedter Straße aufgenommen werden kann.
Die entwickelte Linienführung bietet dem Nutzer Rastmöglichkeiten mit reizvollen Ausblicken in die Umgebung. Zum Beispiel ergeben sich im Wendepunkt der Rampe am Westufer weite Ausblicke in die Achse der Schmidtstedter Straße und den angrenzenden Stadtraum. Beidseitige Auftaktmaste markieren die Hauptachse der Brücke.
Die Brückengestalt wird als eine durchgängige „Schleife“ interpretiert, die nicht nur die beiden Ufer miteinander verbindet, sondern auch sicht- und erfahrbar in eine Form übersetzt wird. In der Höhenentwicklung bildet eine kontinuierliche Zunahme des Tragwerks über den beiden Stützungen eine Akzentuierung der Brückenkontur. Diese Überhöhungen, „Wellen“, sind einseitig und zueinander versetzt in den Wendepunkte der Haupttrasse angeordnet. Aus dem Zusammenspiel beider Schwünge entsteht die elegante spannungsvolle Linienführung der Brücke. Das Tragverhalten wird nachvollziehbar für den Betrachter und die Brücke erhält eine Zentrierung.
Die „Schleife“ ist aus einem symmetrischen Hohlkastenquerschnitt entwickelt, der die beschriebene einseitige außenliegende Überhöhung erhält, wodurch sich das Tragverhalten des Systems widerspiegelt und für den Nutzer erfahrbar wird.
Die notwendigen Stützungen sind formal möglichst einfach gehalten und als V-Stützen aus veränderlichen Rohrprofile ausgebildet.
Die Ausbildung des Querschnitts kann auch ohne zusätzliche Maßnahmen die Anforderungen an den Übergriffsschutz für die Straßenbahnoberleitungen erfüllen.
Die notwendige Brüstungshöhe von 1,30 m zur Absturzsicherung wird durch die „Wellen“ zusammen mit einem Stabgeländer gewährleistet. In den „Wellen“ sind großzügige Sitzbereiche integriert.
Damit wird eine einfache, lineare, aufs Minimalste reduzierte Ansicht erzielt, durch die die Brücke zurückhaltend in die Landschaft integriert wird. Die ingenieurstechnische Herausforderung liegt in der Zurücknahme des Tragwerkes und seiner Reduktion, nicht in seiner Zelebrierung.
Die Detailierung der Konstruktion und die Oberflächen der eingesetzten Materialien achten auf feine Nuancen und übersetzen die individuelle Gestaltung in den kleinen Maßstab.
Die Materialien der Brücke sind auf Stahl für die Brücke und Beton mit Naturwerksteinbekleidung für die östliche Rampe reduziert. Der Stahl erhält eine Beschichtung nach ZTV-COR, mit einer möglichst hellen Deckschicht. Für den Belag ist ein RDH in lichtgrau vorgesehen. Die notwendige Beleuchtung ist als LED-Beleuchtung über die Auftaktmaste mittels abgehängter Beleuchtung realisierbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der vorliegende Entwurf besticht durch eine elegante Figur sowohl im Grundriss, im Aufriss als auch hinsichtlich der Ausstattung und Aufenthaltsqualität. Die unangestrengte Form einer Schleife entspricht darüber hinaus den Bedürfnissen der verkehrlichen Verknüpfung, insbesondere aus der radfahrerperspektive. Hervorzuheben ist hierbei die Absenkung der bestehenden Rampe. Etwas nachteilig ist die Führung mobilitätseingeschränkter Menschen, welche auf eine separate Brückenschleife geführt und mit Umweg in das Bahnhofsquartier geführt werden. Die nachteilige 10%ige Neigung des Überbaus im Flutgrabenbereich erschließt sich nicht. Hier wäre eine moderate Führung möglich gewesen. Ein geforderter Aufzug für die zukünftige Anbindung der Stadtbahnstation fehlt.

Die Konstruktion und formale Gestalt folgt der flüssigen, dynamischen Bewegung und erzeugt einen asymmetrischen Trogquerschnitt mit teilweise obenliegendem Tragwerk und mit wechselseitigen Verformungsspitzen. Im Ergebnis erzeugt das gewählte Tragwerk in sich schlüssige, geschlossene und offene Seiten. Die aufgehenden Trogbereiche sind für Sitzplätze genutzt, welche einer zusätzlichen Sicherung bedürfen.

Farbwahl und Materialfindung sind ansprechend. Das Beleuchtungskonzept ist im Lichte der Gesamtsituation zu prüfen.

Hervorzuheben ist weiterhin die Schlüssigkeit und Qualität der angrenzenden Wegebeziehungen und Ufergestaltung mit Anbindung an das Wehr. Insgesamt stellt der Entwurf einen wertvollen Beitrag dar mit der Chance auf wirtschaftliche Erstellung, Vorfertigung und Unterhalt.
Lageplan

Lageplan

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Querschnitt

Querschnitt