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Mehrfachbeauftragung | 07/2017

Gestaltung Freianlagen Mehrzweckhalle

Grundriss M. 1:500

Grundriss M. 1:500

2. Rang

BHM Planungsgesellschaft mbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Entwurfsidee
Offene, weite Flächen, die den Blick des Betrachters schweifen lassen und gleichzeitig Sichtbeziehungen zu den markanten Punkten des Ortes freigeben und lenken, - so die Idee. Entstehen soll ein weitläufiger Stadtgarten mit großen Rasenflächen, durch welchen sich ein Netz aus Wegen zieht, das Nutzungsbereiche definiert und eindeutige Raumbeziehungen aufbaut. Sanfte topografische Modellierungen lassen die großzügigen Flächen wie ein Kissen erscheinen, in welche sich die Wegestruktur spielerisch einbettet. Verengungen und Aufweitungen schaffen eine Hierarchisierung und bilden Aufenthalts- und Platzflächen aus. Gleichzeitig knüpft das Netz an bestehende Strukturen an und schafft den selbstverständlichen Übergang zur bestehenden Bebauung mit Kirche, Wohnhäusern, Park- und Grünstrukturen. Auch das Rathaus und die Mehrzweckhalle fügen sich harmonisch in dieses Konstrukt ein. Ein gemeinsamer Vorplatz bildet die überfällige Verbindung der beiden Gebäude und dient künftig als Begegnungs- und Veranstaltungsraum. Die bestehende Baumstruktur fügt sich harmonisch in die großzügige Grünstruktur ein, gliedert diese und schafft zusätzliche Raumgrenzen.

Räume
Zentrales Element ist das weitläufige Wegenetz, welches die einzelnen Nutzungsbereiche und Erlebnisräume miteinander verbindet. Durch Aufweitungen dieses Netzes entstehen wie selbstverständlich platzierte Flächen, die auf vielfache Weise nutzbar sind. Der nördliche Vorplatz der Mehrzweckhalle verbindet diese mit dem Rathaus. Gleichzeitig schließt er an den Rathausvorplatz und das angrenzende Dorfzentrum an, dient als Begegnungsraum und schafft zusätzlichen Platz für Veranstaltungen und Events. Darüber hinaus lässt er sich an die nordwestlich gelegenen Parkplatzflächen anknüpfen und somit die Veranstaltungsfläche im Bedarfsfall erweitern. Der südlich der Halle angrenzende Grünzug, welcher sich in einen Sportbereich mit Multifunktionsspielfeld, eine Bolzwiese und den bestehenden Tennis- und Fußballfeldern gliedert, beginnt an dieser Stelle. Südlich der Halle, in direkter Nachbarschaft zum Multifunktionsfeld entsteht eine zusätzliche, kleine Vorzone, die für Feste, Empfänge oder Aktionen genutzt werden kann. Eine neugeschaffene Fußwegeverbindung entlang des bestehenden Fußballfeldes schafft die Anbindung der Stellplätze an der Jahnstraße. Östlich der Mehrzweckhalle entsteht die Verbindung zum parkartig geprägten Gänsgarten und der Bushaltestellen an der Heilbronner Straße. Im Gänsgarten entsteht ein Spiel- und Fitnesszone für alle Generationen. Mehrere Sitzgelegenheiten und Sitzstufen, die den Zugang zum Wasser ermöglichen, laden zum Verweilen ein.

Grün und Topographie
Die Halle wird zukünftig in eine weitläufige Grünstruktur eingebettet, die sie wie eine „Grüne Lunge“ umgibt. Ausgedehnte Rasenflächen überbrücken die bestehenden Höhensprünge und werden zusätzlich durch leichte, kissenartige Modellierungen ergänzt. Die bestehenden Bäume bleiben größtenteils erhalten und werden ebenfalls ergänzt. Säulenförmige, mehr- und hochstämmige Ginkgos (Ginkgo biloba) sind frei über der zentralen Platzfläche verteilt und begleiten den Übergang zu den südlichen Sportflächen. In den Wegegabelungen sind Pflanzflächen mit Schneeball (Viburnum opulus 'Roseum') oder Hortensien (Hydrangea arborescens 'Annabelle') vorgesehen, die den dörflichen Charakter unterstreichen und neu interpretieren.

Erschließung / Parkplätze
Die westlich des Rathauses gelegenen Parkplätze bleiben weitestgehend erhalten und stehen auch künftig für die Kerwe zur Verfügung. Östlich des Rathauses entstehen weitere Stellplätze, so dass insgesamt 95 Parkbuchten zur Verfügung stehen. Die Zufahrt von der Heilbronner Straße wird in ihrer Lage und Dimension angepasst. Über die im Osten neu entstehenden Parkplätze ist auch die Andienung der Mehrzweckhalle organisiert. Nach Herausnahme der Poller kann der Anlieferungsverkehr im Bedarfsfall in einer Schleife von Westen her kommend südlich bzw. östlich um die Halle herumfahren. Während der Öffnungszeit des Rathauses werden vor allem die östlichen Parkplätze genutzt, so dass der Platz weitgehendste frei von Verkehr bleibt. Im Bedarfsfall können die Parkplätze im Westen genutzt werden, die vor allem bei Veranstaltungen in der Mehrzweckhalle zur Verfügung stehen. Im Westen der Halle entstehen Fahrradstellplätze und eine Servicestation. Die Garage des CCM wird in den weiter südlich gelegenen Garagenstandort integriert. Alle Wegebeziehungen und Aufenthaltsbereiche sind barrierefrei zugänglich.

Elemente / Materialien
Der zentrale Vorplatz bildet entlang seiner Ränder kleine Aufenthaltsbereiche mit Sitzbänken aus. Diese Sichtbetonbänke unterstützen die Funktion des Begegnungsraumes und Treffpunktes. Natursteinpflaster im Reihenverband verlegt grenzt diese Bereiche von der großzügigen Platzfläche aus Farbaspahlt ab, der sich um die Halle herumzieht. Vor der Halle markieren Fahnenmasten den Eingang zur Halle. Westlich hiervon sind Fahrradbügel und eine Servicestation platziert. Rasenfugensteine ermöglichen weiterhin den Aufbau der Fahrgeschäfte auf den Parkplätzen, wobei gleichzeitig das anfallende Regenwasser an Ort und Stelle versickert werden kann. Die Fahrgassen der Parkplätze sind asphaltiert. Das im Süden platzierte Multifunktionsfeld wird mit einem hellblauen EPDM-Sportplatzbelag und einem Ballfangzaun ausgestattet. Sitzstufen aus Sichtbeton fügen sich harmonisch in die bestehenden Böschungen ein und bilden den Übergang zum Bolzplatz und der südlichen Vorzone der Halle. Die Sitzstufen finden sich an mehreren Stellen wieder und dienen als Beobachtungsposten für spannende Sportwettkämpfe. Der Glücksstein wird versetzt. Eine Mauerscheibe aus Sichtbeton markiert die Zufahrt an der Heilbronner Straße und schneidet leicht in die Topografie der Rasenfläche ein.

Beleuchtung
Mehrere Leuchtstelen sorgen in der Dämmerung und Nacht für eine Grundausleuchtung und sorgen für den Sicherheitsaspekt. Spots beleuchten die zentrale Platzfläche, während eine begleitende Ausleuchtung den Fußweg entlang der Sportflächen zur Jahnstraße säumt. Auch die Parkplätze sind beleuchtet. Die indirekte Beleuchtung einiger Bäume mittels Bodenstrahlern schafft zusätzliche Atmosphäre und unterstreicht den Parkcharakter.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser betrachtet den Wettbewerbsbereich als Grüne Ortsmitte in Massenbachhausen.

Durch einen parkähnlichen Charakter mit großzügigen Grünflächen wird eine hohe Aufenthaltsqualität geschaffen. Einheitliche Gestaltungselemente sowie eine durchgängige Formensprache verbinden die verschiedenen Nutzungsbereiche. Die spielerisch angeordneten Bäume sowie die freie Formensprache ermöglichen gute Gestaltungsspielräume. Die Arbeit besticht durch eine klare Haltung mit gleichzeitiger Leichtigkeit.

Bewusst wurden die Parkplätze seitlich angeordnet und vom zentralen Platzbereich abgesetzt, wodurch die Nutzungsräume klar gegliedert werden. Die Mindestanzahl der gewünschten Stellplätze wurde eingehalten, jedoch wäre eine Stellplatzerweiterung in den Randbereichen anzustreben.

Der Zentrale Platz ist Herz der Gestaltung und schafft gekonnt die Verbindung zwischen dem Rathaus und der neuen Halle gleichwertig herzustellen. Er ist Zentrum der Gestaltung, verknüpft die Wegeverbindungen und bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Konflikte aufgrund der verschiedenen Funktionen (Verkehr, Veranstaltungen, spielende Kinder) sind allerdings zu erwarten.

Die angehügelte Rasenfläche nördlich der Halle lässt keine direkte Bestuhlung zu. Hier wäre eine befestigte Fläche wünschenswert. Dagegen erscheint die Platzfläche zu groß dimensioniert, so dass mit einer ungewünschten Parkierung zu rechnen ist. Die Funktionen der Fläche bedürfen einer klareren Zuordnung.

Der von der Jahnstraße kommende, nördlich der Tennisplätze gelegene Rettungsweg muss auf einer Breite von 3,00 m ausgebaut bleiben, um seine Funktionen zu erfüllen. Generell besticht die Wegeführung durch ihre selbstverständliche und gefällige Anordnung. Die Erschließung ist schlüssig und angemessen.

Für die Andienung der südlichen Hallenseite, insbesondere der Sportlereingang, die Küchenanlieferung und der Heizraum reicht ein Rasenfugenpflaster nicht aus. Hier muss eine durchgängige Befestigung gewährleistet werden.

Die wiederkehrenden Ausstattungselemente verbinden die unterschiedlichen Aufenthaltsorte und schaffen eine durchgängige Qualität.

Im Bereich Gänsgarten überzeugen die neu gestalteten Uferkanten mit den daran angegliederten, differenzierten Aufenthaltsbereichen für alle Generationen und ergänzen das breite Freizeitangebot.

Die ansprechende Plangrafik ist gut lesbar und unterstreicht die Qualität der Arbeit.
Entwurfsplan 1

Entwurfsplan 1

Entwurfsplan 2

Entwurfsplan 2

Entwurfsplan 3

Entwurfsplan 3