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Offener Wettbewerb | 01/2017

Neubau des Besucher und Informationszentrums für den Deutschen Bundestag

Vogelperspektive

Vogelperspektive

Teilnahme

architecturestudio,

Architektur

Erläuterungstext

Leitgedanke und Ziel unseres Entwurfes ist es, den Neubau des Besucher- und Informationszentrum (BIZ) des deutschen Bundestages angemessen in das städtebauliche Umfeld zu integrieren, eine klare Adressbildung zu formulieren und eine dem Reichstagsgebäude würdige Eingangssituation zu schaffen.
Dem Wettbewerbsziel entsprechend soll der Neubau des BIZ nicht in Konkurrenz mit den bestehenden Gebäuden treten. In der Analyse des Genius loci zogen wir auch den unter Gartendenkmalschutz stehenden Tiergarten im südlichen Bereich der Scheidemannstrasse mit ein. Nach unserer Auffassung wirken sich die zu erwartenden Besucherströme und das zu erwartenden Bauvolumen des BIZ negativ auf diesen Bereich des Tiergartens aus. Als Lösungsansatz kristallisierte sich daher schnell eine Aufsplittung in zwei Gebäudeteile heraus: ein unterirdisches Eingangs- und Empfangsgebäude vor der Ostfassade des Reichstags im Bereich des Platzes der Republik und eine dem Besucherausgang und der Logistik dienende unterirdische Rotunde im südlichen Tiergarten.
Einer klaren Adressbildung dienend und dem städtebaulichen wie auch historischen Kontext folgend, befindet sich der Eingangsbereich vor dem Hauptportal des Reichstags. Der Zugang zum BIZ verknüpft die drei Hauptbesucherströme aus südlicher Richtung (Scheidemannstrasse), aus nördlicher Richtung (Hauptbahnhof) und aus westlicher Richtung (Platz der Republik). Auf eine aufwendige Wegeführung und Signalisation kann somit verzichtet werden.

Die Eingriffe auf den Platz der Republik haben wir auf ein Minimum beschränkt und folgen der klaren linearen Form des „Band des Bundes“. Die weitläufige und vielfältig nutzbare Rasenfläche behält weiterhin ihren bürgernahen Charakter. Die Belichtung der unterirdischen Räume erfolgt über großzügige Oberlichter in Verlängerung der streng geometrisch ausgerichteten Hecken bzw. Steinpflasterbänder. Die Oberlichter befinden sich im Sicherheitsbereich und werden somit nicht betreten. Es sind keine störenden Einflüsse für die zu belichtenden Räume zu befürchten.

Ebenso wichtig erscheint es uns, die denkmalgeschützte Bausubstanz des Reichstags inklusive der Vorplatzsituation mit den beiden Rampen und den Freitreppen zu respektieren und so wenig wie möglich zu verändern. Unser Gebäude endet dort, wo das Reichstagsgebäude beginnt: Am Fußpunkt der unteren historischen Freitreppe. Hier schließen wir mit einem Podest an und verlängern die bestehende Treppe in den Atriumbereich des BIZ-Neubaus. Der Besucher betritt den Reichstag entsprechend dem historischen Vorbild zentral über die gesamte Breite der Freitreppen vor dem Hauptportal.

Großen Wert legten wir auf die strikte Trennung der Besucherströme, auf kurze Wege und ein klares Raumkonzept. Das als lineare Verteilerachse ausgebildete Foyer leitet den Besucher nach dem Passieren des Kontrollbereichs in die entsprechenden Funktionsbereiche.
Das offene Atrium offeriert dem Besucher einen unmittelbaren Blick auf das Eingangsportal des Reichstags und ermöglicht die natürliche Belichtung der umliegenden Räume. Alle Verkehrsflächen sind barrierefrei, die vertikale Erschließung erfolgt mittels Treppen und Aufzügen und ist auf zwei Ebenen beschränkt.
Nach erfolgtem Besuch des BIZ und/oder des Reichstags erfolgt der Ausgang über den im Wettbewerbsprogramm vorgegeben Tunnel, mündend in eine unterirdische Rotunde im südlichen Tiergarten zwischen Scheidemann Straße und Simonweg. Hier haben wir auch den Logistikbereich vorgesehen. Der Tunnel wird als Besuchertunnel wie auch als Versorgungstunnel für das BIZ genutzt. Eine vereinfachte Tunnellösung in Verlängerung des Foyers in südlicher Richtung ist aus unserer Sicht möglich.

Oberste Priorität ist die Erhaltung und die Stärkung des südlichen Tiergartens als grüne Lunge Berlins. Baumfällungen sollen auf ein absolutes Minimum beschränkt werden. Ebenso sollen keine oberirdischen Bauwerke das Gartendenkmal und die Sichtbeziehungen beeinträchtigen.
Eine „grüne Fassade“ aus Baumreihen entlang der Scheidemannstrasse bildet den Abschluss des südlichen Tiergartens und fungiert als Pendant zur steinernen Fassade des Paul Löbe Haus im nördlichen Bereich.
Lageplan

Lageplan

Besucherströme Regierungsviertel

Besucherströme Regierungsviertel

Besucherströme BIZ

Besucherströme BIZ

Funktionsabläufe

Funktionsabläufe