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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2017

Neubau Konzerthaus

Anerkennung

Preisgeld: 25.000 EUR

Christ & Gantenbein

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf ordnet sich in seinem Ausdruck und in seiner Maßstäblichkeit in den Gedanken des Werksviertel als „Werktempel“ für Musik ein. Ein klarer Baukörper, der sich über ein großes Zugangsfoyer zum Platz öffnet und durch seine umlaufende Industriegussfassade authentisch auf die Geschichte des Ortes bezieht. Die Orientierung ist innen wie außen gut nachvollziehbar, nimmt aber durch die geschlossene Fassadenstruktur der Halbglaszylinderprofile keinen direkten visuellen Bezug zur Umgebung auf. Eine große Treppe bestimmt den Raumeindruck des Eingangsfoyers über die alle drei Säle gut nacheinander erschlossen werden. Der Education-Bereich liegt mit am Piusanger. Er verfügt über keinen eigenständigen Eingang, was problematisch gesehen wird. Das Restaurant liegt vorn am Platz, ist aber sehr schmal und wird logistisch eher problematisch gesehen. Die funktional überzeugende Lage der Übungs-, Stimm- und Garderobenräume wird durch eine Ordnung erzielt, die weitestgehend vollständig ohne natürliches Licht auskommen muss. Nicht einmal über die Erschließungskorridore ist Tageslicht sichtbar. Lediglich die Projekträume im 1. Untergeschoss haben einen Lichtschacht. Durch die besondere Fassadengestaltung sind auch die Arbeitsräume in den oberen Geschossen wie durch normale Fensteröffnungen belichtet. Der große Saal als Schuhschachtel ausgebildet ist im Inneren nochmal mit der ästhetischen Sprache der halbschaligen Pfeiler gestaltet. Das Projekt zeigt über alle Aspekte gute akustische Voraussetzungen. Der Große Konzertsaal hat ein hohes akustisches Potenzial. Die Materialwahl im Großen Saal sollte jedoch überprüft werden. Die Bühne funktioniert aber durch die langen Podien schlecht und ist aufgrund der Raumanordnung hinter der Bühne sehr eng und schlecht erreichbar. Der Bühnenkasten wird von der Akustik auch schlecht gesehen. Generell ist die Wegeführung im Backstagebereich sehr gedrängt. Die große Klarheit der Anordnung im vorderen Foyer und Treppenbereich führt so zu einer sehr engen Raumbildung in der hinteren Gebäudehälfte. Tragwerk, konstruktive Ausbildung und angenommene Baukosten liegen im durchschnittlichen Bereich. Das Gebäude wird über die Atelierstrasse erschlossen. Die gewählte Form der Anlieferung über zwei Bereiche und nur ein Aufzug wird kritisch gesehen. Auf die ganze Länge öffnet sich hier die Architektur nicht zum Werksviertel, was städtebaulich unbefriedigend ist. Die Anordnung der Shops zum Park ist stadträumlich und von der Nutzerseite her eher ungünstig. Insgesamt ein Entwurf der sich durch seine architektonische Sprache innen wie außen einer sehr reduzierten ehrlichen Werksatmosphäre bedient bei der sich aber die Frage stellt ob sie dem Anspruch eines Konzerthauses für München genügt.