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Mehrfachbeauftragung | 07/2017

Neukonzeption des Grundstückes Kriegsstraße 23 + 25

2. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

WWA Architekten Wöhr Heugenhauser Johansen PartmbB

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Umfeld wird von der Anforderung geprägt, dass das neue Motel One zum einen eine urbane räumliche Begleitung der Kriegstrasse bietet und zum anderen aus der Perspektive der Strahlenstraße/Lammstrasse eine Eckausbildung der Blockrandstruktur formuliert.
Im Ergebnis differenziert der Entwurf deutlich zwischen dem Hotelbau und dem Wohnungsbau. Die beiden zusammenhängenden Gebäude werden durch eine scheinbare und sehr deutliche Fuge getrennt. Diese Entwurfsentscheidung wird von der Jury im Grundsatz gut geheißen allerdings in der gestalterischen Ausformung und Proportion kritisiert.
Die äußere Erschließung erfolgt nach den Kriterien der Auslobung. Wobei die Organisation der Hotelvorfahrt mit der Trennung der Fußgänger- Rad und Fahrzeugbewegungen positiv hervorgehoben wird.
Von besonderer Bedeutung ist die Öffentlichkeit der Erdgeschosszone durch die Publikumsbereiche des Hotels, Gewerbe und Gastronomie. Hier kann die Kriegsstraße urbanes Leben entwickeln und entfalten. Die Konsequenz des Handels führt allerdings zu einer schwierigen Eingangssituation des Wohnungsbaus in der Durchfahrt zum Hof.
Die Erdgeschosszone des Hotels ist logisch entwickelt. Die Öffnung der Lobby nach Süden wird positiv aufgenommen.
Die innere Erschließung ist bei den Personenaufzügen im EG zu eng ausgelegt.
Die Regelgeschosse werden von einer dreibändigen Anlage geprägt. Dies erstaunt, da die Erhöhung der Verkehrsfläche nicht direkt zu funktionalen Verbesserungen im Erschließungsbund führt, sondern offene Fragen zu Fluchtwegelängen, Funktionalität notwendiger Treppen und einzelner Funktionsräume bestehen.
Im Dachgeschoss wird die Skybar angeordnet. Die Bar genügt an dem Ort mit ihren Anforderungen an das „Sehen- und Gesehenwerdens“ in die Stadt und von der Stadt aus, nicht den Vorstellungen des Auslobers.
Der Wohnungsbau zeigt einen unterschiedlichen Wohnungsschlüssel von Etagen mit einer 4-spännigen Anlage mit Kleinwohnungen bis zu großzügigen Wohnungen in einer 2-spännigen Anlage. Die Wohnungen sind gut geordnet.
Leider fehlt die Behandlung der Gebäudetechnik ganz. Die Ausblendung der Anforderungen der Lüftungsanlage- und Kältetechnik auf dem Dach suggeriert das Einhalten der geforderten Gebäudehöhe und wird in der Jury deutlich kritisiert.
Der Ausdruck der Architektur wird von dem Motiv einer plastisch gestalteten Bandfassade bestimmt. Die Jury hinterfragt die Logik dieser Wahl, da zum einen Bandfassaden typologisch in Verbindung zu Verwaltungs- oder Bildungsbauten gesehen werden und zum anderen nicht den formulierten Anforderungen von Motel One entsprechen. Im Detail erscheint die Faltung der Hotelfassade thematisch aufgesetzt und mit Schwierigkeiten in Konstruktion und Gebäudeunterhalt behaftet. Auch bedarf eine helle Aluminiumfassade kurzer Reinigungsintervalle. Die Fassade des Wohnungsbaus wird vom Motiv des „Bosco Verticale“ geprägt. Ein aus der Sicht der Jury zu hinterfragendes Element, da das Umfeld des Bauwerks durch großzügige Baumalleen und Parkanlagen geprägt wird und die Begrünung der Fassaden nicht die Kraft der städtischen Vegetation erreichen kann.
Insgesamt zeigt der Entwurf gute Ansätze in Städtebau, Organisation und Gestalt, die allerdings einer vertieften Betrachtung und Abstimmung bedürfen um eine Realisierungsfähigkeit zu erreichen.