aspern Die Seestadt Wiens – Park Am Seebogen

Der Beitrag versucht in Grunde eine Gegenwelt zur U-Bahn zu schaffen. Damit lebt das Projekt aber auch von der U-Bahn, mit der es sich auseinandersetzt.

Eine klare, organisch mäandrierende Formensprache wird konsequent über die Detaillierung gebracht. Es entstehen vielfältige Formen und Räume. Die Ausformung ist detailreich und die vorgeschlagenen Materialien sind hochwertig. Es handelt sich absehbar um ein kostspieliges Projekt. Eine überzeugende Umsetzung kann nur erreicht werden, wenn der eindeutige Wille besteht, es auch über alle Schwierigkeiten zu tragen. Formen und Raumbildung wären einzigartig und identitätsstiftend.

Die gut ausgearbeitete Bearbeitung geht in die Tiefe, das Projekt ist ausgeprägt und präzise. Es bestehen genaue Vorstellungen zur Verwendung von Baumarten. Die Modellierung wird überformt mit einer Bepflanzung als Grundstruktur (basic). Dazu tritt die „urban wave“, die sich allerdings am falschen Platz befindet. Die Bäume werden in eine Nebenrolle gedrängt, die Topographie wirkt wichtiger.

Die U-Bahn Begleitwege dürfen maximal 3 m von der Konstruktionsauskante weggeschwenkt werden. Im Projekt sind Abweichungen von 8 m und mehr vorgesehen. Es sind Geländemodellierungen entlang der U-Bahn vorgesehen, wo zwingend die Begleitwege zu führen sind. Die Geländemodellierungen müssten angepasst werden. Am Seebogenplatz ist die Materialwahl aus Kostengründen zu überdenken. Der flächendeckende Plattenbelag wird als unrealistisch erachtet. Eine Umsetzung in Asphalt ist denkbar.

Gewürdigt werden die zweckmäßige Positionierung der multifunktionalen Sportflächen sowie die ausgefeilte Entwässerungslösung, in Form von Biotopen, in denen die Wässer vom öffentlichen Gut, aus dem Park und vom U-Bahn-Bauwerk getrennt versickert werden können.

Das Risiko, dass eine Umsetzung dieses Beitrags zu einem Kompromiss ohne die ursprüngliche Stärke des Entwurfs führt, erscheint hoch.