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Einladungswettbewerb | 12/2017

Eggenfeldener Straße

Lageplan

Lageplan

1. Preis

florian krieger architektur und städtebau gmbh

Architektur

faktorgruen

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Konzept schafft über differenziert abgestufte Freiräume ein familienfreundliches naturbezogenes Quartier, das über eine hohe Freiraumqualität Gemeinschaft, Identität und Kommunikation fördert und somit die Voraussetzung für eine hohe Wohn- und Lebensqualität schafft. Das freiräumliche Konzept fügt sich wie selbstverständlich in die örtliche Situation ein und stellt die Vernetzung zu den benachbarten Quartieren sowie zu den angrenzenden Grünzügen und Radwegverbindungen her.
Das Freiraumkonzept setzt sich aus den Elementen Quartiersplatz, Entreeplätze, Spiel- und Wohnhöfe sowie dem großen Grünzug mit Lärmschutz entlang der Autobahn zusammen.

Quartiersplatz

An der Ecke Hultschiner Straße und Eggenfeldener Straße entsteht ein Quartiersplatz, der das neue Quartier in die Umgebung einbindet und ihm seine eigene Adresse verleiht.
Gemeinschaftliche und gewerbliche Flächen in den angrenzenden Gebäuden beleben die Platzränder und schaffen Orte der Gemeinschaft. Locker verteilte Solitärbäume bilden das zentrale Grünelement auf dem Platz, sie laden zum Verweilen ein und geben dem Platz den Charakter eines Wohnzimmers für die Bewohner und Besucher des Quartiers. Der wertvolle Baumbestand kann erhalten und in das große wassergebundene Platzfeld integriert werden. Eine Brunnenanlage in Form eines bodenbündigen Fontänenfeldes trägt durch die Verdunstungseffekte zur Verbesserung des Kleinklimas bei.

Entreeplätze

Kleinere Entreeplätze entlang der Eggenfeldener Straße markieren die Eingänge zu den einzelnen Wohnhöfen und funktionieren als Ort für öffentliches und gemeinschaftliches Leben. Ein baumbestandenes Platzfeld schafft eine hohe Aufenthaltsqualität und sorgt für Kommunikation zwischen den Bewohnern. Der Eingang der Kindertagesstätte wird in die Platzgestaltung einbezogen.

Wohnhöfe

Freiräumliches Herzstück des neuen Quartiers sind die einzelnen Wohnhöfe. Die klar definierten Baufelder lassen durch ihre Lage spannungsvolle Stadträume entstehen und bilden einen robusten Rahmen. Klare Raumkanten zum Straßenraum wirken schützend für die Wohnhöfe und bilden die Voraussetzung für eine hohe Wohnqualität.
Mit den Gartenhöfen werden den Wohnungen gemeinschaftliche Spielflächen und Kommunikationsorte zugeordnet. Über Zuwegungen an den Blockecken werden Verbindungen aus diesen Gartenhöfen zum öffentlichen Stadtraum geschaffen, so dass ein Netzwerk unterschiedlichster Freiräume entsteht. Die klare Abgrenzung von öffentlichen und privaten Freiräumen hilft dabei, Konflikte in der alltäglichen Nutzung zu vermeiden. Die Anordnung der Wohnhöfe fördert zudem die Identität und die Gemeinschaft der neuen Bewohner in überschaubaren Nachbarschaften.
Die Wohnhöfe werden mit großen Bäumen bepflanzt, tragen so zum Wohlbefinden bei und wirken sich positiv auf das Stadtklima aus. Sie funktionieren als grüne Oase mit einer hohen Wohnqualität. Die gemeinschaftlichen Grünflächen im Zentrum der Gartenhöfe werden leicht eingetieft und fungieren so bei extremen Regenereignissen als Retentionsflächen. Gleichzeitig trägt die Rückhaltung des Regenwassers durch seine Verdunstungseffekte zur Verbesserung des Kleinklimas im Wohnumfeld bei. Eine Begrünung der Dächer und Fassaden unterstützt die lufthygienische Wirkung.

Grünzug entlang der Autobahn

Die Freihaltezone entlang der Autobahn wird als großzügiger naturnaher Grünzug ausgebildet. Eine Lärmschutzwand sorgt für die notwendige Abschirmung zur Autobahn. Eine durchgängige leicht geschwungene Wegeachse stellt die Verknüpfung zu den angrenzenden Quartieren sowie den übergeordneten Radwegverbindungen her.
Der zentrale Grünraum gliedert das Gebiet und schafft ein innenliegendes Fuß- und Radwegenetz. Hierüber werden sowohl alle Quartiersbereiche, als auch die öffentlichen Einrichtungen, innerhalb und außerhalb des Plangebietes angebunden.
Der Grünzug wird naturnah ausgebildet und nimmt die erforderlichen Ausgleichsflächen für das Gebiet auf. Gleichzeitig übernimmt er die Funktion eines zusätzlichen Retentionsraumes für das anfallende Regenwasser. Durch seine Nutzungsqualität mit kleineren Spiel- und Aufenthaltsflächen für alle Altersgruppen sowie die ökologische Funktion als Regenwasserspeicher bildet er eine grüne Visitenkarte und trägt zur Qualitätssteigerung des Gesamtquartiers bei.

Beurteilung durch das Preisgericht

„Die Arbeit findet eine adäquate Antwort auf die heterogene städtebauliche Umgebung des Baugrundstücks. Mit der städtebaulichen Typologie des Wohnblocks entstehen ruhige Wohnhöfe für die Bewohner.

Die städtebauliche Struktur bietet eine klar ablesbare Zonierung im öffentlichen Raum an der Eggenfeldener Straße, der durch Vorplätze angemessen gegliedert wird. Als Eingangsplätze zu den Wohnhöfen bieten sie zudem eine Vorfahrt zu den Wohnquartieren an. Mit sinnvoll gewählten Mitteln erreichen die Verfasser eine gute Adressierung.

Das Wettbewerbsgebiet wird in vier gut geschnittene Teilbereiche mit teilweise geöffneten Blöcken gegliedert. Die Proportionen der Blöcke und insbesondere der Innenräume wirkt harmonisch, auch weil die Größe der Innenräume trotz unterschiedlicher Blocktiefen jeweils ähnlich ist. Dies erreichen die Verfasser durch eine Drehung der Blockformate von einer „horizontalen“ Ausrichtung (Ost-West) im östlichen Abschnitt zu einer „vertikalen“ Hofausrichtung (Nord-Süd) im westlichen Abschnitt des Quartiers. Die Blöcke werden jeweils über Lärmschutzloggien verbunden, die leider nur unzureichend als Element der architektonischen Idee herausgearbeitet sind.

Die Gebäude im südlichen Rand der Wohnquartiere sind mit fünf Geschossen geplant und haben jeweils einen Hochpunkt mit sechs Geschossen, der zu einer rhythmischen Betonung der städtebaulichen Figur entlang der Autobahn beiträgt. Entlang der Eggenfeldener Straße, gegenüber dem Gebäudebestand, reduzieren die Verfasser die Gebäude überwiegend auf vier Geschosse.

Die Hochpunkte sind an der richtigen Stelle gesetzt und markieren jeweils die platzartigen Eingangssituationen in die Höfe. Zugleich schaffen die Verfasser durch ein Zurückweichen der Randbebauung eine Einleitung in die Höfe und gliedern gleichzeitig die Gebäudekanten. Die Höhenentwicklung steigt von Ost nach West an und endet im Westen in einem freistehenden Hochhaus.

Die Arbeit schlägt innerhalb der Blöcke ein „Haus an Haus Prinzip“ vor, das eine lebendige Vielfalt in der architektonischen Umsetzung ermöglicht. Die Gebäudetiefen lassen Grundrisstypologien zu, die angemessen auf die jeweilige Lärmsituation reagieren können. Das Projekt eignet sich gut für eine abschnittsweise Realisierung. Die notwendigen Stellplätze sind nicht vollständig nachgewiesen. Die Lage der Anlieferung für den Supermarkt ist zu hinterfragen.

Die Differenzierung des Freiraums in einen großzügigen öffentlichen Freiraum im Süden, gut proportionierte Wohnhöfe und kleine Eingangsplätze zur Eggenfeldener Straße verspricht viel Potential für die diversen Nutzeransprüche und eine angenehme Räumlichkeit.

Der vorgeschlagene Platz an der Ecke Eggenfeldener Straße und Hultschiner Straße ist richtig positioniert. Er leitet in das neue Quartier ein und gibt dem Hochhaus einen angemessenen Vorbereich.

Eine adäquate Ausgestaltung des vorgesehenen Grünzugs im Süden des Quartiers wird sehr vermisst. Hier wird die Chance, die Notwendigkeit des Lärmschutzes mit einer starken landschaftsarchitektonischen Idee zu verbinden, nicht genutzt. Das Funktionieren der Feuerwehrerschließung in den Innenhöfen wird allerdings hinterfragt.

Das Bebauungskonzept verhindert einen großflächigen Lärmeintrag in das Plangebiet und schafft mit seinen vier Höfen lärmberuhigte Bereiche, die sich zur Anordnung von Kita-Freifläche, privaten Außenwohnbereichen und gemeinschaftlichen Freiflächen eignen. Höher belastet sind die Öffnungsbereiche der Höfe an der Eggenfeldener Straße. Zur Südseite wird mit einer Schallschutzanlage entlang der Autobahn sowie Grundrissgestaltung und Schallschutzloggien auf den Autobahnlärm reagiert. Auf die vom Gewerbe südlich der Autobahn ausgehenden Geräusche kann in dem betroffenen Bereich aufgrund der Grundrissgestaltung und Lüftungsmöglichkeiten adäquat reagiert werden.

Der Wohnungsmix, die Wohnungstypologie und die gewählten Grundrissformen setzen die Anforderungen aus wohnungswirtschaftlicher Sicht gekonnt um. Insbesondere auch die Verlagerung der Erschließungskerne an die lärmbelastete Fassadenfront ist ein realisierbarer Lösungsansatz, der auf den besonderen Standort Rücksicht nimmt. Durch die Grundrissorganisation wird überzeugend auf die unterschiedlichen Gebäudeausrichtungen Bezug genommen.

Insgesamt leistet die Arbeit einen sehr überzeugenden Beitrag. Sie bildet einen starken städtebaulichen Rahmen für das Quartier und ermöglicht zugleich Spielraum für eine vielfältige Differenzierung in der Realisierung.“
Perspektive Eggenfelder Straße von Osten

Perspektive Eggenfelder Straße von Osten

Perspektive Eggenfeldener Straße von Osten

Perspektive Eggenfeldener Straße von Osten

Perspektive Quartiersplatz

Perspektive Quartiersplatz

Freiflächen und Vernetzung in den Grünraum; Lärmschutz

Freiflächen und Vernetzung in den Grünraum; Lärmschutz

Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Hochpunkte;
Modellfoto

Hochpunkte; Modellfoto

Hochhäuser München Ost

Hochhäuser München Ost

Nutzungsverteilung

Nutzungsverteilung

Perspektive Quartiersplatz -
Ecke Eggenfendener-/ Hultschiner Straße

Perspektive Quartiersplatz - Ecke Eggenfendener-/ Hultschiner Straße