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Einladungswettbewerb | 01/2018

St. Peter und Paul in Marburg

Anerkennung

Preisgeld: 4.080 EUR

blfp planungs gmbh

Architektur

Erläuterungstext

Leitgedanke:
Allen Überlegungen vorangestellt ist die Idee einer Kirche, die sich - offen und einladend - in den kulturellen
Austausch mit der vielfältigen Nachbarschaft aus Universität, Museum und Stadthalle einbringt.

Städtebau:
Eine gegenüber der Biegenstraße um 80 cm angehobene Plattform. Darauf eine dominante Kirche mit einem
weithin sichtbaren Turm, daneben ein schwebendes Dach, unter dem sich bis in die Abendstunden Menschen versammeln und als Rückgrat ein dreigeschossiger ruhiger Baukörper zur J.Müller Strasse.

Die Kirche behält ihre Dominanz und die Bebauung an der J. Müller Str. wird sinnfällig ergänzt.

Das verglaste Foyer verbindet Innen und außen, der Übergang vom Vorplatz in den Innenraum ist fließend.

Die bis zum Bürgersteig vorgezogene Erhöhung schafft eine klare Raumkante zur Straße. Dieses leicht erhöhte Platzniveau schafft Distanz zur Straße und unterstützt die Zonierung der Öffentlichkeiten von der Straße über den Vorplatz in das offene Foyer.

Raumprogramm:
Die innere Organisation folgt der übergeordneten Idee eines pastoralen und spirituellen Zentrums, in dem sich alles unter einem „großen gemeinsamen Dach“versammeln kann. Alle Angebote sind erkennbar, sie öffnen sich und laden ein.

Gleichzeitig bieten sie aber im Weiteren auch Bereiche der Ruhe und der inneren Einkehr.
Das Foyer erstreckt sich vom Vorplatz an der Biegenstrasse bis zur J. Müller Straße.
Der große Saal ist Teil dieses Foyers, kann im Sinne einer klassischen Agora genutzt werden, offen für Ausstellungen, Diskussionen, Empfänge und Filmabende. Aber auch, um alleine oder in der Gruppe nur ein wenig abseits zu sitzen und über die vorgelagerte Terrasse in den grünen Innenhof zu schauen.

Alle Nutzungsbereiche, mit Ausnahme der Kita, werden aus dem Foyer erschlossen.
Aber auch die Kita ist von dort einsehbar und der zur Kita gehörende Turnraum kann über das Foyer erreicht werden und anderen Nutzergruppen zugänglich gemacht werden. Von hier aus kann über zwei neue Zugänge auch die Kirche erschlossen werden.
Der zur J. Müller Str. orientierte Bereich des Foyers mit Treppe und Aufzug kann abends vom Foyer abgetrennt werden. Dieser Bereich ist immer zugänglich, von hier werden dann auch die Wohnungen erschlossen.

Tageskirche:
Die Krypta wird zukünftig als Tageskirche genutzt. Der Raum bietet die idealen Voraussetzungen für einen
kurzzeitigen Rückzug aus dem geschäftigen Alltag.

Verwaltung:
Die Verwaltung liegt zusammenhängend im 1. OG, über Treppe und Aufzug aus dem Foyer erreichbar. Ein
digitaler Infopoint am Bistro weist darauf hin und ermöglicht direkte Kontaktaufnahme mit dem Backoffice im 1. OG.
Unterschiedliche Bürostrukturen vom Einzel- bis zum Gruppenbüro werden den unterschiedlichen Anforderungen von offen und kommunikativ bis ruhig und diskret gerecht

Großer Saal:
Der große Saal ist durch mobile Wände in unterschiedlichen Konstellationen nutzbar. Wenn er nicht als Saal
genutzt wird, ist seine Fläche mit der vorgelagerten Terrasse Teil des Foyers.

Bistro:
Das Bistro orientiert sich zur Biegenstraße. Der vorgelagerte Platzbereich wird in den Sommermonaten mit
genutzt. Eine mobile Wand trennt in den Abendstunden das Bistro vom rückwärtigen Foyerbereich.
Das Bistro übernimmt auch die Versorgung des Saales.

KHG:
Die katholische Hochschulgemeinde wird auch aus dem Foyer erschlossen. Sie orientiert sich über 2 Ebenen
Richtung Uni/ AudiMax. Eine innere Wendeltreppe in Verbindung mit einem kleinen Luftraum schafft eine
offene und kommunikative Atmosphäre.

Wohnungen:
Alle Wohnungen liegen im 2. Obergeschoss. Priesterwohnungen, Studentenapp. und die Pilgerwohnung
erhalten jeweils eigene Zugänge. Insgesamt 3 Terrassenbereiche sind bewusst nicht direkt einer Wohnung
zugeordnet. Sie sollen von den Bewohnern je nach Bedarf auch gemeinsam genutzt werden.

Kita: Die Kita erhält einen eigenen Zugang und einen den Gruppenräumen vorgelagerten Freibereich. Über den kreisrunden Turnraum und daran anschließenden seitliche Verglasungen gibt es aber auch hier die im Sinne der übergeordneten Idee wünschenswerten Sicht- und Wegeverbindungen zum Foyer.

Gestaltung:
Die beiden Baukörper haben unterschiedliche Aufgaben und sind unterschiedlich gestaltet.
Das große Dach schwebt über einer Glasfassade und ist über eine Glasfuge von der Kirche abgesetzt. Diese belichtet die Petruswand über die ganze Länge des Foyers. Sakristei und Lager sind als „Raummöbel“, nicht raumhoch und holzverkleidet, in Teilbereichen an diese Wand gestellt.
Innen und außen verschmelzen. Sichtbar sind die einzelnen Bausteine wie Bäume auf dem Vorplatz, ein holzverkleideter Bistrokubus, eine weiße Wandscheibe - Seitenwand des Saales, aber auch Film- und Bildleinwand des offenen Foyers -, ein runder Turnraum aus Industrieglas, eine offene Treppe. Der Boden ist ein Beton/ Estrichfußboden als Erweiterung des Betonbelages des Vorplatzes. Der rückwärtige Baukörper erhält eine hinterlüftete Ziegelfassade, geschlemmt, mit Holzfenstern, Eiche lasiert. Die ruhigeren und introvertierteren Bereiche haben schmale Fenster, die offeneren Bereiche der Kita
und der KHG haben größere Fensterflächen und öffnen sich zum Außenraum.

Haustechnik:
Der rückwärtige Gebäuderiegel wird in Passivhausstandard ausgeführt.

Sanitär:
Regenwasser wird in einer Zisterne gesammelt und zur Toiletten-und Urinalspülung genutzt. Die
Warmwasserversorgung erfolgt über Durchlauferhitzer.

Heizung:
Das Gebäude wird an die Fernwärme des Campus angeschlossen. Ergänzend dazu wird zur Verbesserung des
Primärfaktors eine über Geothermie und Biogas betriebene Wärmepumpe eingesetzt. Das Erdgeschoss erhält
eine FB-Heizung, die Obergeschosse erhalten, sofern nötig, Strahlungsheizkörper.

Lüftung:
Der Saal erhält eine mechanische Lüftung, optional um Kühlung ergänzt.
Die Büro- und Wohnräume erhalten eine kontrollierte Lüftung. Eine natürliche Be- und Entlüftung durch
öffenbare Fenster ist zusätzlich gegeben.

Elektro:
Zur Unterstützung der Stromversorgung werden auf dem Dach des Querriegels horizontale PV Elemente
eingeplant.