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Einladungswettbewerb | 01/2018

Wohnquartier Bayreuther Straße 20 in Nürnberg

Visualisierung 1

Visualisierung 1

1. Preis

Preisgeld: 12.400 EUR

Grassinger Emrich Architekten GmbH

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Städtebau - und Gestaltung
Die städtebauliche Figur ergänzt die vorhandene Struktur mit Vordergebäuden entlang der Bayreuther Straße und dazugehörigen parallel stehenden Rückgebäude und schließt den langgezogenen Hof nach Norden ab.

Durch den Abschluss im Norden wird die Ecke Bayreutherstraße / Ludwig Feuerbach Straße klar definiert. Der Platz erhält einen städtebaulich wichtigen südlichen Abschluss.

Die an den umgebenden Straßen gelegenen Gebäudeteile bilden zum öffentlichen Raum hin eine geschlossene, homogene massive Hülle. Lediglich das Erdgeschoss bietet großzügige Einblicke als Ladenfassade und belebt damit den öffentlichen Raum.

In dem geschützten Innenhof bestimmen durchgängige Balkonfassaden und großzügige Verglasungen das Bild. Hier wechselt das stark städtisch betonte äußere Erscheinungsbild zu lebendigen, bewegten und wohnlich gestalteten Hofbaukörpern. Verschiebbare Metallstrukturpaneele bieten Schutz für die Freibereiche und beleben spielerisch die Hoffassaden.

Gewerbeflächen
Flächen für Läden, Café oder anderen Nichtwohnnutzungen sind entlang der Bayreuther Straße und Ecke Bayreuther Straße/ Ludwig Feuerbach Straße vorgesehen. Zum Hof hin sind wieder Wohnungen orientiert.

Wohnungen - Wohnqualität
Entlang der Bayreuther Straße sind kleinere 1,5 Zi und 2-Zi-Wohnungen angeordnet. In den Rückgebäudelagen gibt es auch 3 Zi und 4 Zi Wohnungen, damit ist der gewünschte Wohnungsmix genau eingehalten. Bis auf wenige Ausnahmen an der Nordecke sind alle Wohnungen zum Hof orientiert. Großzügige, loftartige Grundrisse, bodentiefe, großflächige Verglasungen und großzügige, private Aussenbereiche stellen einen hohen Wohnwert sicher.

Abstandsflächen und Belichtung
Die Bebauung ist so angelegt, dass die geplante Dichte ein städtisches Wohnen mit guter Belichtung zulässt. Die Abstandsflächen 0,4 H sind eingehalten, lediglich in der Innenecke im Norden der Bebauung gibt es eine geringfügige Überlagerung der Abstandflächen. Durch die Ausbildung des langgezogenen Innenhofes, der die Nachbarbebauung mit einbezieht, sind jedoch alle Wohnungen ausreichend mit Tageslicht versorgt.

Erschließung
Alle Häuser werden von außen erschlossen. Die Häuser an der Bayreuther Straße sind direkt von der Straße aus erschlossen, die Zugänge des Rückgebäudes werden über einen Erschließungsweg im Osten erreicht. Der Innenhof bleibt damit störungsfrei und dient ausschließlich als Spiel- und Erholungsraum für die Bewohner.

Freianlagen
Der große Hof des neuen Wohnquartiers soll Kommunikation und Gemeinschaft fördern. Eine zentrale Zone nimmt die verschiedensten Nutzungen auf. Spielfläche für Kinder, Freifläche der Gemeinschaft, Aktionsfläche für größere Kinder, alles gefasst durch eine strukturierte Grünfläche mit Gräsern und Stauden.

Die Zuwegungen zu den Gebäuden im Hof sind zugleich befestigte Flächen für die Feuerwehr und Spielflächen zum Rollern und Skaten für Kinder.

Die Hoffläche ist bestmöglich freigehalten von zusätzlichen Einbauten. Die Kinderwagenräume im Erdgeschoss sind zum Teil direkt den jeweiligen Hauseingängen zugeordnet. Der Großteil der Fahrräder ist aber im Untergeschoss untergebracht. Diese Flächen sind über eine Schiebespur neben der Tiefgaragenrampe zu erreichen.

Ruhender Verkehr
Die Tiefgargeneinfahrt ist teilweise in das Gebäude integriert. Die Großgarage mit ca. 96 Stellplätzen wird in einem Rauchabschnitt erstellt. Die notwendigen Stellplätze sind fast ausschließlich mit Duplexparkern realisiert. Da die Überbauung der U-Bahn durch die Tiefgarage ausgeschlossen ist, ist eine andere wirtschaftliche Lösung nicht möglich.
Die Bereiche über der U-Bahn-Röhre haben wir für Haustechnik, Abstellräume und Fahrradräume mit reduzierter Raumhöhe unterkellert. Die Ablastung der Gebäudeteile ist jedoch so strukturiert, dass die komplette Lastabtragung neben den Röhren eingeleitet werden kann. (wandartige Träger im UG)

Feuerwehr und Rettungswege
Die Wohnungen, die zu den begleitenden Straßen orientiert sind können problemlos
angeleitert werden.
Die Wohnungen des Rückgebäudes sind ausschließlich zum Hof orientiert oder durchgesteckt. Die Feuerwehr muss demzufolge im Hof anleitern. Dies gilt auch für die zum Hof orientierten Wohnungen des straßenbegleitenden Baukörpers entlang der Bayreuther Straße. Die Feuerwehraufstellflächen nutzen dabei die geplanten Wegeführungen, nur z. Teil muss die Grünfläche mit Rasenwaben verstärkt ausgeführt werden.

Material, Konstruktion - energetisches Konzept
Der Entwurf geht von einer Massivbauweise aus. Die Treppenhauswände und Wohnungstrennwände können in Stahlbeton oder Kalksandstein gebaut werden.
Die Geschossdecken werden aus schallschutzgründen mit 25cm stärke geplant. Das hat den Vorteil, dass die Deckenspannweiten größer gewählt werden können, um die Anzahl tragender Innenwände zu minimieren. Damit ist die wirtschaftliche Bauweise gegeben und die Flächeneffizienz des Gebäudes wird entscheidend positiv beeinflusst. Die Außenwände werden, wo statisch möglich, in Kalksandstein sonst in Stahlbeton mit einer mineralischen Wärmedämmung und einem hydrophilen Putzsystem erstellt, das ohne chemische Zusatzstoffe eine Veralgung der Fassade dauerhaft verhindert. Die Heizwärmeversorgung ist über die Fernwärme der Stadt Nürnberg sichergestellt. Die FW liegt derzeit etwa 200m entfernt in der Ludwig Feuerbach Straße. Das Interesse der Stadt das Netz bei einer derartig hohen Wohnungsanzahl entsprechend zu erweitern kann vorausgesetzt werden. Ergänzt wird das Heizsystem mit einer thermischen Solaranlage, insbesondere zur Unterstützung der Brauchwasserbereitung. Der KFW 55 Standard ist mit geringem Mehraufwand bei der Fensterqualität erreichbar.

Die Wohnraumlüftung von Wohnungen mit Aufenthaltsräumen an der Bayreuther Straße muss mit schallgedämmten Lüftungseinrichtungen, die in die Fensterleibungen integriert sind, sichergestellt werden. Der Großteil der Wohnungen kann über eine feuchtegesteuerte Abluftanlage gelüftet werden. Die Nachströmung erfolgt dort über Fensterfalzlüfter.

Müll
Die Müllräume sind direkt im Erdgeschoss des Blockrandgebäudes integriert. Die Lage ist jeweils den Durchgängen zugeordnet. Dadurch bleibt die Freifläche ungestört. Der Müll kann in den meisten Fällen direkt vom Entsorgungsunternehmen aus dem Raum geholt werden. Nur beim Rückgebäude muss der Müll vom Hausmeister an geeigneter Stelle bereitgestellt werden. Der Raum wird mit einer einfachen Abluftanlage über Dach entlüftet. Eine Unterbringung im UG ist alternativ denkbar.

Bauabschnitte
Der Entwurf sieht folgende Bauabschnittsaufteilung vor:
Beginn der Maßnahme ist Bauabschnitt 1 mit dem Vordergebäude entlang der Bayreuther Straße und des dazugehörigen Tiefgaragenabschnitts beginnend mit der Tiefgaragenzufahrt an der Bayreuther Straße, im Nordosten endend mit Abschluss Haus Nr. 03.
Unproblematisch ist Bauabschnitt 2 dann herzustellen, wenn die Privatstraße im Osten für die Baustellenzufahrt genutzt werden kann. Steht diese nicht zur Verfügung muss die Baustelle BA 2 ausschließlich über die Zufahrt im Südwesten abgewickelt werden. Dabei bleibt sicherzustellen, dass die Feuerwehrzufahrt ungehindert möglich ist.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Motto des städtebaulichen Entwurfs könnte lauten: weiterbauen, zu Ende bauen, vervollständigen. In einer angenehm unaufgeregten, unspektakulären und dennoch überraschenden Art und Weise gelingt es den Verfassern, die vorgefundene Blockstruktur zu schließen. Es entsteht ein, für urbane Stadtstrukturen typisches Innen und Außen. Die Baumassen fügen sich gut ein, auf städtebauliche Akzente wird verzichtet. Die aus der Umgebung entwickelten Freiräume sind gut proportioniert, von Straßenlärm geschützt und vermögen die Qualität zu bieten, die eine derartige Innenstadtlage dringend benötigt, auch wenn die dargestellten Bäume über der Tiefgarage mehr einem Wunschdenken entspringen dürften. Wenn auch der Verzicht auf aufgeregte städtebauliche Akzente wohltuend sein mag, so würde man sich doch, insbesondere an der platzbegrenzenden Nordfassade, ein mehr an gestalterischer Prägnanz und Adressbildung, als das etwas beliebige herumwickeln der durchaus sinnfälligen und leistungsfähigen, im Wesentlichen aus einem Fensterelement bestehenden Fassadenstruktur wünschen. Auch etwas mehr Höhe für die Erdgeschosszone täte gut. Die Grundrisse bieten trotz bekannter und einfacher Typologien eine hohe Varianz. Gerade diese Einfachheit dürfte aber auch eine notwendige Weiterentwicklung ermöglichen. Überprüft werden müssten beispielsweise die Innenecksituationen hinsichtlich gegenseitiger Störungen und Wohnqualität, sowie die Lage und Ausformung der innenliegenden Treppenhäuser. Kritisch diskutiert werden auch die schmalen Abschnitte der durchgehenden Balkone im Innenhofbereich. Die einfache und schlüssige Grundstruktur und die maßvolle Höhenentwicklung verspricht eine wirtschaftliche Umsetzung, auch wenn einige Detailpunkte, insbesondere die technische Reaktion auf die bestehende U-Bahn und die Lage der Keller einer Überprüfung bedarf. Insgesamt ein ansprechender Beitrag zur Lösung der anspruchsvollen Aufgabenstellung, der in einer weiteren Überarbeitung aber durchaus noch an Qualität, Prägnanz und Charakter gewinnen könnte und in den Wohngrundrissen, der Fassaden-und Freiraumgestaltung weiterentwickelt und in baurechtlichen und bautechnischen Belangen näher überprüft werden müsste.
Grundriss

Grundriss

Visualisierung 2

Visualisierung 2

Ansicht real

Ansicht real

Modell

Modell

Wohnungsgrößen

Wohnungsgrößen

UG

UG

Regelgeschoss

Regelgeschoss

Dachgeschoss

Dachgeschoss

Schwarzplan

Schwarzplan

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Schnitt 1

Schnitt 1

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Schnitt 2

Schnitt 2

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Teilansicht

Teilansicht