Städtebauliche Untersuchung von Wohnungsbau im Zeuna-Stärker und Hafenecker-Gelände

Die Verfasser entwickeln das Zeuna-Stärker- und Hafeneckergelände zu einem eigenständigen Quartier mit urbaner Dichte. Der Verlauf des Hettenbachs wird aufgenommen und bestimmt als städtebauliches Rückgrat die Entwicklung des Gebietes.
Das schafft Sicht- und Wegebeziehungen, die der gewünschten Aufwertung des Bachlaufs entsprechen. Mit einem richtig situierten öffentlichen Platz gelingt der Brückenschlag zur Wertach. Geschickt erscheint auch die gewählte Baustruktur südlich des Hettenbachs. Die gemischt genutzten Zeilen integrieren den historischen Bestand ganz selbstverständlich.
Die öffentlichen und gewerblichen Nutzungen für diesen Bereich sind gut vorstellbar. Weniger überzeugend wird in diesem Zusammenhang die aufgezeigte Alternative mit Abbruch der Bestandsbaukörper beurteilt. Durch den Entfall des öffentlichen Platzes geht hier eine wesentliche stadträumliche Qualität verloren. Das Wohnquartier nord-westlich des Bachlaufs wirkt gut gegliedert, die Abfolge privater Höfe und öffentlicher Straßenräume verspricht hohe räumliche Qualitäten; die in die Höfe greifenden Gebäudeflügel schränken die Wohnqualität ein. Kontrovers diskutiert wird die Höhenentwicklung des “Kopfbaus“, der inhaltlich zwar richtig auf die emissionsschutzrechtlich zu beachtende Nachbarschaft reagiert, allerdings ein Überangebot an kleinen Wohnungen generiert. Hier ist eine Reduzierung der Gebäudehöhe anzustreben. Die gewünschte Durchwegung des Gebietes von West nach Ost zur Wertach ist vorbildlich gelöst. „Trittsteine“ am westlichen Rand des Quartiers leiten zum Hettenbach und von dort logisch zur Wertach. Durch die Anordnung der Kindertagesstätte im Norden gelingt der Anschluss bzw. der Übergang zur Auenschule gut. Grundsätzlich entspricht die Ausbildung der Ränder der konsequenten Haltung, ein eigenständiges Quartier hoher Qualität zu entwickeln. Zur Erschließung des nördlichen Gebietsteils wird die Weiherstraße verlängert und durch einen ausreichend dimensionierten Wendehammer abgeschlossen. Ansonsten verbleibt das Straßennetz wie im Bestand. Die Verteilung der Tiefgaragenstellplätze erfolgt etwas mehr von Westen als von Osten.
Die Durchwegung für den Fuß- und Radverkehr ist aufgrund der Gebäudestellung und der vorgeschlagenen Brücken über den Hettenbach in Richtung Innenstadt, aber auch nach Westen in Richtung Donauwörther Straße gut gelöst. Unter der Voraussetzung, dass die Einhausung des Wasserkraftwerkes funktioniert (deutliche Lärmreduktion -> komplette Einhausung notwendig), ist die schalltechnische Lösung für das Wasserkraftwerk mit der Lärmminderung an der Quelle als gut zu bezeichnen. Am Discounter ist die Lösung weniger überzeugend. Die Wohnbebauung dürfte hier keine öffenbaren Fenster in Richtung Westen haben.

Die Verfasser bieten einen prägnanten, sich kontrapunktisch zum Nördlichen Wohngebiet verhaltenden Entwurf an, der den vorgefundenen Ort souverän interpretiert und damit eine eigene Identität schafft. Kritisch werden jene Teilbereiche im Wohnquartier beurteilt, die infolge der entwickelten Dichte nur über eine sehr eingeschränkte Privatheit verfügen. Hier sind die Gebäudehöhen und Gebäudeabstände zu überprüfen und gegebenenfalls zu überarbeiten. Quantitativ werden die Forderungen aus dem Raumprogramm zum Teil übererfüllt. Hier sieht das Preisgericht auch die Chance, den aufgezeigten Kritikpunkten entgegenzuwirken.