modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 11/2001

Saalequerung Salzmünde im Zuge der Bundesautobahn A 143 Westumfahrung Halle

1. Preis

Preisgeld: 75.000 EUR

Leonhardt, Andrä und Partner, Beratende Ingenieure VBI AG

Bauingenieurwesen

Dömges Architekten AG

Architektur

Erläuterungstext

Vor der eigentlichen Saalequerung ist am Südufer ein 200 m langer Lärmschutztun-nel vorgesehen. Dieser Tunnel durchstößt das steile Südufer unterhalb der heutigen Böschungsoberkante und schließt sich nahtlos an die Saalebrücke an, die auf eine Länge von 80 m aus Lärmschutzgründen eingehaust wird. Der Grundgedanke des Entwurfes besteht in der Integration des Brückentragwerkes über die Saale mit der aus lärmschutztechnischen Gründen erforderlichen Einhausung.
Die Einhausung erfordert eine Konstruktionshöhe über der Fahrbahn von mehr als 5 m. Erste Überlegungen, das Tragwerk für die Saaleüberquerung über bzw. unter der Fahrbahn zusätzlich zur Lärmschutzeinhausung anzuordnen, wie z.B. mit einem unter der Fahrbahn liegenden Bogen oder mit einem Sprengwerk, führten zu gestal-terisch unbefriedigenden Lösungen.
Die Idee, mit einer die Saale überspannenden, tragenden Lärmschutzröhre die ge-stalterische und konstruktive Aufgabe zu lösen, war als gestalterisches Grundkon-zept geboren. Erste Ansätze, die Röhre durch gegenläufige Spiralen in Längsrich-tung mittragend zu gestalten, wurden aufgrund der großen Lasten und Spannweiten verworfen.
Das eigentliche Tragwerk wurde bei der gewählten Lösung in die Mittelebene gelegt. Die Verschmelzung des Haupttragwerkes der Strombrücke mit der Lärmschutzein-hausung ist in der Form einer doppelten Röhre gut gelungen. Da das weit hinter der Einhausung liegende Tragwerk nur bedingt wahrgenommen wird, ergibt sich eine außerordentlich filigrane und leichte Konstruktion, die sich dem Landschaftsraum gut unterordnet.
Die sichtbare Bauhöhe der Strombrücke setzt sich in der schlanken Vorlandbrücke fort. Da diese in geringer Höhe über dem Gelände liegt, wurde die Konstruktionshöhe entsprechend niedrig gewählt.

Das horizontal ausgebildete Tragwerk erwächst aus dem massiven Prallhang des südlichen Ufers mit einem kräftigen, kombinierten Widerlager und Tunnelportal in voller Größe und vereinfacht sich nach Norden stufenweise von der Lärmschutzein-hausung über die Lärmschutzwand zu einer schlichten Balkenbrücke. Nur das helle Gesimsband und die Bauwerksunterkante laufen gleichmäßig und ungestört über die gesamte Brückenlänge durch.
Aus geringem Abstand betrachtet zeichnen sich an der Strombrücke die Elemente der Lärmschutzeinhausung in ihrer gerundeten Form ab und verleihen dem Bauwerk ein futuristisches Antlitz. In der Detailgestaltung setzt sich dieser Eindruck durch den Einsatz punktgehaltener Gläser und Paneele fort.

Für den Benutzer der Brücke wird die Querung der Saale durch die attraktive, trans-parente Einhausung in ihrer großzügigen, nicht alltäglichen Form zum eindrucksvol-len Erlebnis. Die mittlere Trennwand zwischen den Fahrspuren, gleichzeitig das Haupttragwerk der Strombrücke, setzt sich in ihrer äußere Form im anschließenden Lärmschutztunnel als durchgängiges Gestaltungsmerkmal für den gesamten Bereich der Überdachung der Autobahn fort.
Der Entwurf überzeugt durch seine einfache Klarheit. In der Fernansicht passt sich die Brücke unauffällig in die Landschaft ein und quert den hellen Saalestrand, ohne ein weithin auffälliges und störendes Zeichen zu setzen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Dieser Entwurf stellt eine insgesamt gestalterisch ausgewogene Lösung hinsichtlich Strombrücke, Lärmschutzeinhausung und Vorlandbrücke dar.

Innovativ erscheint der Gedanke eines Mittelträgers für die Strombrücke mit der sehr transparent wirkenden Einhausung aus Glaselementen.

Der Entwurf ist konstruktiv gut durchgebildet und zeigt hohe architektonische Qualität.

Das Bauwerk fügt sich gut in die Landschaft ein.

...