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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2017

Rathaus Premstätten

Schaubild

Schaubild

1. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

EDERER HAGHIRIAN ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche und Baukünstlerische Überlegungen

Das Wettbewerbsgebiet befindet sich westlich der Parkfläche und südlich der Josef Krainer Straße. An diesem Standort soll das neue Gemeindezentrum Premstätten mit dem neuen Hauptplatz realisiert werden. Der Entwurf soll sich Richtung Grünfläche orientieren und auch einem Gastronomiebereich Platz bieten. In diesem Sinne wurde ein 2-geschossiger, rechteckiger Baukörper geplant, dessen Ausrichtung parallel zu westlichen Grundstückgrenze verläuft und nicht im rechten Winkel zur Straße steht. Durch diese Verschwenkung gibt es keine direkte Straßenfront und der neue Hauptplatz öffnet sich auch zum westlichen Bereich der Gemeinde um die Kirche. Ebenso ist es dadurch möglich den Neuen Hauptplatz gestalterisch bis zum Kreisverkehr vorzuziehen, den vom Kfz-Verkehr dominierten öffentlichen Straßenraum lebenswerter zu machen, den Verkehrsfluss zu verbessern und einen markanten nördlichen Abschluss für den Park zu definieren .

Ein Viertel des neuen Gemeindezentrums besteht aus einem überdachten und eingefassten Luftraum, welcher als Schwelle für den Haupteingang des Rathauses dient. Dieser Bereich ist einerseits schon Teil des Gebäudes und andererseits ein Teil des Hauptplatzes. Diese Unbestimmtheit wirkt wie ein emotionaler Generator für die multifunktionale Nutzung (Märkte, Feiern,…) dieses „Vorhofs“ und wird zum Identitätssymbol für das neue Gemeindezentrum Premstätten.

Eine längsgerichtete Verkehrsachse durchzieht das Gebäude und ermöglicht so eine sparsame Erschließung. Die notwendigen Parkplätze für Besucher und Bedienstete sind durch einen Nebeneingang direkt angebunden. Die Gastronomie kann auch vom überdachten Hauptplatzbereich aus betreten werden, ebenso wie direkt aus dem Rathaus. Der Sitzungs- und Trauungssaal ist teilbar und ist über zwei nördlich ausgerichtete Sheddächer ausreichend belichtet. Der Saal besitzt einen großzügigen Vorbereich welcher sich auf die südwestliche Terrasse mit Kirchturmblick öffnet. In Kombination mit der kleineren Sitzungssaalterrasse kann man die komplette Südseite des Obergeschosses zu einem Großraum verbinden.

Die Fassadengestaltung spiegelt die unterschiedlichen Funktionen ab. Im Erdgeschoss dominiert eine gewisse Transparenz und Offenheit, weil sich hier die eher „lauteren“ Bereiche mir hoher Besucherfrequenz befinden, wie die Gastronomie, Standes- und Meldeamt. Das Obergeschoss erscheint als homogener, geschlossener Körper. Hier sind die „ruhigeren“ Funktionen untergebracht. Die Administration, der Sitzungsaal (welcher auch als Trauungssaal fungiert) und das Bauamt. Durch diese geschossweise Trennung der Fassade erscheint der Körper im Park – trotz seiner Größe – zu schweben.

Beschreibung des Tragsystems

Der Einsatz nachhaltiger und regionaler Baumaterialien und –produkte wird angestrebt. Grundsätzlich ist die Umsetzung des Entwurfes in Holzbauweise im Bereich der Überdachung und in Massivbauweise im restlichen Gebäude angedacht. Die Stützen sollen aus ausbetonierten Stahlprofilen bestehen.

Funktion und Nutzung

Erdgeschoss: Alle stark frequentierten Bereiche (Standes- und Meldeamt), Klubraum, Gastronomie und die Buchhaltung.

Obergeschoss: Bereiche, welche nicht durchgehend eine hohe Besucherfrequenz aufweisen wie z.B. Administration, Sozialräume, Bauamt und Sitzungs- und Trauungsaal.
Ein gutes A/V-Verhältnis der Gebäudehülle ist der Grundstein für ein ökologisches Planungsziel. Die Fensterflächen sind in den Bürogeschossen minimiert um eine mögliche Überhitzung, trotz dreifacher Verglasung und außenliegenden Sonnenschutz auszuschließen. Eine etwaige Lüftungsanlage wird im Gebäude konzipiert, doch eine einfache Vorkühlung der Raumluft in der Sommerzeit wäre hier sinnvoller. Eine technische Versorgung über die abgehängten Decken in den Gängen wäre problemlos machbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt überzeugt durch seine klare städtebauliche Haltung sowie durch die einfache und großzügige Grundrissorganisation. Der überdachte Vorplatz mit Erweiterung zum Park sowie die Positionierung zum Straßenraum ist gut in die L-Form des Gebäudes integriert. Das Cafe am Südosteck des Gebäudes bildet eine gute Klammer zwischen Vorplatz und Park. Die innere Zonierung und Aufschließung im EG ist überzeugend gelöst, wie auch die gute Anbindung vom Parkplatz. Auch die Bereiche von Gemeinde und Trauungssaal im OG sind klar positioniert und können voneinander getrennt genutzt werden. Die großzügige durchgesteckte Erschließungszone mit Öffnung zu den überdeckten Freiräumen begünstigt zudem eine gute Orientierung innerhalb des Hauses. Gleichzeitig verleiht sie dem Haus eine der Funktion entsprechende Transparenz. Die Belichtungszonen sind gut durchdacht. Die architektonische Qualität mit einladender Empfangsgeste ist sehr überzeugend.
Lageplan

Lageplan

Erdgeschoß

Erdgeschoß

Obergeschoß

Obergeschoß

Modell

Modell

Modell

Modell

Wettbewerbsplakat

Wettbewerbsplakat

Wettbewerbsplakat

Wettbewerbsplakat