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3. Rang 5 / 5

Einladungswettbewerb | 03/2018

Neubau eines Gemeindehauses in Neustadt am Rübenberge

4. Rang

Nehse & Gerstein Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Idee
Die Auslobung bietet die einmalige Chance, das Gelände der Gemeinde St. Johannes neu zu ordnen. Der Entwurf ermöglicht, durch neue Verbindungen, Öffnungen und entstehende Wege und Blickbeziehungen dem lebendigen Gemeindeleben einen angemessenen und dynamischen Ort zur Zusammenkunft zu geben.
Mit dem Gemeindehaus entsteht ein neues Ensemble. Die einzelnen Gebäude – Kirche, Glockenturm, Kindergarten und Gemeindehaus – sind als eigenständige ablesbar. Der Bezug zwischen Gemeindehaus und Kirche wird für die Gemeindemitglieder gänzlich neu erfahrbar.

Ort und Lage
Die Umgebung von St. Johannes in Neustadt ist von einer lockeren und offenen Bauweise geprägt. Die Wohnbebauung aus Zeilenbauten und Ein- bis Zweifamilienhäusern ist stark durchgrünt. Die Trasse einer ehemaligen Eisenbahnlinie verläuft zwischen Kirche und Gemeindehaus. Das Gemeindezentrum sticht insbesondere durch den weithin sichtbaren Glockenturm hervor.

NEUBAU
Setzung
Der Neubau liegt im östlichen Bereich des Grundstücks. Durch die Setzung entstehen neu definierte Plätze und vielfältige Raumbezüge. Ein neuer Kirchplatz entsteht, gerahmt von Glockenturm, Gemeindehaus und Kirche. Dadurch wird auch die visuelle Verbindung zwischen der Kirche und dem Glockenturm verstärkt. Die Eingänge der Gebäude liegen in unmittelbarer Nähe - kurze Wege zwischen dem neuen Gemeindezentrum und dem Bestandsgebäude werden gewährleistet. Der Vorplatz bietet durch eine attraktive Außenraumgestaltung und Möblierung Aufenthaltsqualitäten - auch für Feste und Veranstaltungen. Die Außenflächen des Kindergartens erhalten ebenfalls eine räumliche Fassung, gleichzeitig wird ein Blick zur Kirche gewährt.
Baukörper
Das Raumprogramm wird in ein klares Volumen übersetzt. Ein langer, ruhender Baukörper mit einem bergenden geneigten Dach, unter dem sich alles versammelt. Einschnitte bilden überdachte Bereiche aus. Eine klare Eingangssituation leitet die Besucher zum Gebäude. Die vielfältige Nutzung, u.A. als Gemeindesaal, Pfarrbüro, ist in architektonischen Elementen sichtbar. Der Saal ist außen ablesbar in der Dachform und bildet den Hochpunkt in Richtung Kirche.

RAUMKONZEPT
Das Gebäude zeichnet sich durch eine klare Raumaufteilung aus, die Flexibilität in der Nutzung bietet und den vielfältigen Aktivitäten der Gemeinden neuen und angemessenen Raum gibt.
Die Nutzungen sind in drei Funktionsbereiche gegliedert. Der öffentlichere Bereich umfasst Foyer und Gemeindesaal und orientiert sich zur Kirche. Davon abgehend sind über den Flur die Gruppen- und Seelsorgeräume zugänglich. Der dritte Bereich mit Amtszimmer und Büros ist sowohl vom Foyer als auch von einem eigenen separaten Eingang zu erschließen.
Innenraum
Der Baukörper erhält eine innenräumliche Höhendifferenzierung. Die jeweilige Raumhöhe ist hierarchisch durch die Raumnutzung bestimmt: der Saal verfügt über die größte Raumhöhe, ein Satteldach mit Oberlicht prägt die Raumstruktur und lässt Tageslicht zenital in den Raum fallen. Die Raumqualität des Saals ist in allen drei Varianten – Gesamtgröße und zwei kleinere Säle – gleichbleibend von hoher Qualität. Beide Säle sind über das Foyer separat zugänglich. Die bodentiefen Fenster bieten den Blickbezug zum Vorplatz und der Kirche und können bei Bedarf verdunkelt werden.
Das mittig gelegene Foyer bildet das Entrée des Hauses und verfügt über eine die Eingangssituation betonende gewölbte Decke. Das einfallende Tageslicht wird über eine Zwischendecke gefiltert und gesteuert. Die Gruppenräume sind der Nutzung entsprechend mit größeren Raumhöhen versehen.
Der über mobile Trennwände abteilbare Saal ist für die verschiedenen Zwecke der Gemeinde nutzbar. Unterschiedliche Veranstaltungen können auch parallel stattfinden. Die akustische Trennung ist gegeben. Eine hohe Flexibilität in der Nutzung bei kleinem Volumen ist gegeben.

BARRIEREFREIHEIT
Die Barrierefreiheit ist für Nutzer und Mitarbeiter der Gemeinde gegeben. Das Gebäude und die Außenanlagen werden nach den anerkannten Richtlinien barrierefrei geplant.

Akustik, Medientechnik
Die Akustik des Saals wird über mehrere Elemente gesteuert: Deckenverkleidung und seitliche Rippendecken sind mit geweißten Holzwolle-Leichtbauplatten bekleidet; mobile akustisch wirksame Trennwände wirken unterstützend. Über den Trennwänden ist eine transparente Raumtrennung vorgesehen. Diese kann auch blickdicht ausgeführt werden. Über dem Stuhllager und Garderoben liegende Installationsräume nehmen die Medientechnik und alle zugehörigen Installationswege auf.

Konstruktion und Material
Der Neubau wird in Massivbauweise mit Ziegelfassade errichtet. Das Dachtragwerk wird in Holzbauweise ausgeführt.
Die Fassade und auch die Dachdeckung wird in Anlehnung an die bestehenden Gebäude der Gemeinde mit rotem Ziegel ausgeführt. Die teils flache Dachneigung von 7-12° ist mit Tondachziegeln gedeckt. Anfallendes Regenwasser wird außen abgeführt. Die grosszügigen
Fensteröffnungen werden mit einer vorgesetzten Ziegellamelle gegliedert. Gleichzeitig
können durch diese Konstruktion Ein- und Ausblicke gerichtet werden.
Die Bodenbeläge unterstreichen die räumlichen Situationen, Wechsel im Belag zum Saal und zum Bestand machen die Übergänge spürbar. Der Ziegelbelag des Eingangs wird im Flur im Inneren fortgeführt. Im Saal ist ein Holzbelag vorgesehen.
Die Werthaltigkeit des Gebäudes ist mit den verwendeten Materialien langfristig gedacht und ausgelegt. Pflege- und Wartungsaufwand werden minimal gehalten.

Klimakonzept
Das Raumklima wird über einfache und zuverlässige Elemente gesteuert.
Die hochgedämmten massiven Außenwände haben ausreichend Trägheit, um sommerliche Hitze abzuhalten und genügend Speichermasse, um in der Heizperiode die Raumtemperatur konstant angenehm und Heizkosten minimal zu halten. Eine Klimaanlage kann in der weiteren Planung berücksichtigt werden. Das System ist mit einer Querlüftung gekoppelt. Nachts während kühlerer Temperaturen werden in die Fenster integrierte Lüftungsflügel und die Oberlichter automatisch geöffnet, um das Gebäude herunterzukühlen. Thermisch aktive Speichermasse ist mit den massiven Außenwänden sowie den Zwischenwänden zum Flur gegeben.

Außenanlagen
Der Außenraum wird in befestigte und begrünte Bereiche gegliedert und ist überall barrierefrei zugänglich. Die Gestaltung wird durch klare, ruhige Elemente bestimmt. Im Garten werden verschiedene Bereiche angeboten, die den Gemeindemitgliedern Aneignungsmöglichkeiten Treffpunkte und Orte des Austauschs bieten.

Beurteilung durch das Preisgericht

die folgenden Punkte werden positiv beurteilt:
- gute Auffindbarkeit des Haupteingangs durch Lage zur Straße "Im Heidland", gewünschter Bezug zum Kircheingang durch überdeckten Gang gegeben

die folgenden Punkte werden negativ beurteilt:
- unangemessene städtebauliche Orientierung an den westlich des Grundstücks vorhandenen Wohnbauzeilen
- Konkurrenzsituation zur Kirch durch große Höhe des Baukörpers im Saalbereich
- verhältnismäßig großes, nicht nutzbares Bauvolumen durch gewählte Baukörperform
- Grundstück für Pfarrhaus zu klein
- zu sakrale Anmutung des Saales durch große Höhe und Lichtführung
- fehlende Zufahrt zum Außenzugang des Lagers für die Tafel
Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Pictogramme

Pictogramme

Modellphoto - Blick von Nord-Ost

Modellphoto - Blick von Nord-Ost

Lageplan

Lageplan

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