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Bewerbungsverfahren zum begrenzt offenen Ideenwettbewerb | 01/2003

Städtebaulich-landschaftsplanerischer Wettbewerb "Waldquartier Am Alten Zoll"

Sonderpreis

Preisgeld: 4.000 EUR

APB. Schneider Andresen Pommée Architekten und Stadtplaner PartG mbB

Architektur

GHP Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

1. Maßnahmen zur städtebaulichen Strukturierung des Waldquartiers am Alten Zoll-Aufheben der bisher quartiersbestimmenden Dominanz des vorhandenen Krankenhauses durch bauliches Sichtbarmachen des neuen Wohnquartiers, insbesondere an der Haupterschließungs-achse und punktuell am Neuberger Weg.-Stärkung der prägenden Wirkung des Waldes an den Quartiersgrenzen, auch an den Einmün-dungen der Tangentialerschließung in den Neuberger Weg und die Fibigerstraße. Zusätzlicher Erhalt von visuell prägenden Altbauten.-Angebot unterschiedlicher Raumqualitäten an der historischen Achse und deren Fortsetzung zur Erschließung der Tiefe des Areals.-Herstellung des visuellen Zusammenhangs zwischen Ring und Achse.2. Erschließung des QuartiersAnordnung hierarchisch abgestufter Erschließungselemente:-Wohnsammelstraße (historische Achse)-Anliegerstraßen für den historischen Ring und die Tangenten-Wohnhöfe für die einzelnen Wohnquartiere-Pfeifenstiele als Ergänzung für EFH-Bereiche3. Nutzungsverteilung im Quartier-Wohnen und Arbeiten im historischen Park im Dialog zwischen alt und neu-Abgeschirmtes Wohnen entlang der Langenhorner Chaussee-Waldquartiere im östlichen und nördlichen Grundstücksteil-Wohnen und Arbeiten im Bereich der historischen Hofgebäude-Gewerbepark im Nordwesten4. Angebot differenzierter Haustypologien-Geschosswohnungen (Eigentum/Miete) teilweise mit Aufzügen versehen für alten- und behindertenfreundliches Wohnen-gestapelte Maisonetten-Reihenhäuser/Stadthäuser in unterschiedlichen Ausbaustufen für junge Familien/Bauherren-gemeinschaften (Starter/Mehrgenerationen/Atelier)-Wohnen bzw. Wohnen und Arbeiten im Bestand-Ateliers bzw. Büronutzung im Bestand5. Erscheinungsbild des „Waldquartiers“ / FreiraumplanungDas Wettbewerbsgebiet gliedert sich in verschiedene Bereiche, die mit fließenden Übergängen das Gebiet strukturieren und charakterisieren.Der zentrale Bereich zwischen der Ost-West-Achse und der südlichen Ringstraße ist eine offene Parklandschaft, die von stattlichen alten Bäumen sowie von Rasen und Wiesenflächen geprägt ist. Die Haupterschließungen folgen historischen Mustern. Die Fassaden der Häuser, auch die der wenigen Neubauten, sind Elemente dieser offenen Parklandschaft. Man wohnt im Park. Die Randbereiche des zentralen Parks überspringen die Ringstraße, die mit ergänzten Baumrändern wieder eine kraftvolle, prägnante und konsequente Großform bildet, die wesentlich zur Orientierung und Strukturierung des Gebietes beiträgt.Südlich der Ringstraße haben die bestehenden Häuser zwei Gesichter. Es ist der Blick unter den Baumkronen hindurch in den Park mit Licht und Baumschatten. Gleichzeitig haben die Häuser mit ihren anderen Seiten einen Bezug zum Wald.Diese Waldflächen stellen nícht nur ökologisch sondern auch räumlich eine eigene Qualität dar. Es ist eine visuelle Grenze, die als Sehgewohnheit akzeptiert wird. Daher ist der Wald auch dazu geeignet, neue Quartiere zu umschließen, abzugrenzen, zu separieren. So entstehen Waldquartiere am alten Zoll.6. OberflächenentwässerungDie Regenentwässerung wird je nach räumlicher Struktur unterschiedlich organisiert. Die anfangs beschriebene offene Parklandschaft würde in ihrer einfachen Großzügigkeit durch Gräben sehr beeinträchtigt. Es sollen hier keine trennenden Barrieren durch offenen Oberflächen-entwässerung entstehen. Darum wird vorgeschlagen, diesen zentralen und im wesentlichen historische Bereich in Rohrleitungssystemen zu entwässern. Die Hauptleitungen dieses Systems enden am Waldrand in offenen Ausläufen und werden dann als Grabensysteme mit zwischengeschalteten Sickermulden geführt.In den neuen Quartieren werden die Gräben für die Ableitung des Regenwassers in die Kompaktheit der Bebauungskonzepte integriert und mit dem übergeordneten System vernetzt.7. Beeinflussung des Naturpotentials durch die geplanten MaßnahmenEine Beeinträchtigung des Naturpotentials der überplanten Flächen wird vorwiegend durch Versiegelungseffekte sowie durch die Eingriffe in Gehölzbestände und Waldflächen erfolgen. Sie kann in erheblichem Ausmaß gemindert bzw. innerhalb des Plangebietes ausgeglichen werden:Der Verlust an absoluter Waldfläche wird im Plangebite zu einem Teil durch Neupflanzung von Wald ausgeglichen.Außerdem besteht in den vorhandenen Nadelholzforsten noch eine erhebliches Aufwertungs-potential. Durch den Umbau in lichte, artenreiche Mischwaldgesellschaften können geplante Eingriffe in die besonders wertvollen Waldbestände ausgeglichen werden.Die Auswirkungen der Versiegelungen auf die Grundwasser-Neubildung werden durch die offenen Oberflächenentwässerung, verbunden mit Versickerungsmulden, weitgehend aufgehoben.Klimatische Auswirkungen der Versiegelung werden ebenso wie der Verlust wertvoller Einzelbäume zu einem erheblichen Anteil durch verstärkte Pflanzungen von Solitärbäumen, Gehölzen und Hecken im näheren Umfeld der Bebauung gemildert.Durch die Anlage der offenen Oberflächenentwässerung mit naturnahen Versickerungsmulden wird darüber hinaus ein höchst wertvolles Biosystem geschaffen, welchem kein nennenswerter Eingriff in Biotope gegenübersteht. Bezüglich der Feuchtgebiete führen die geplanten Maßnahmen also zu einer ausgeprägten Verbesserung der naturräumlichen Ausstattung.Innerhalb des Plangebietes wird über das Grabensystem und ein Netzt von Hecken ein enger Biotopverbund hergestellt. Dieser Kann durch entsprechende ergänzende Maßnahmen außerhalb des Plangebietes mit dem Raakmoor und der Bornbach-Niederung vernetzt werden.In einer überschlägigen Abwägung stehen auf der einen Seite Verlust an Waldfläche und belebtem Boden sowie die Zunahme der Verkehrsbelastung. Auf der Haben-Seite lassen sich Gewinne an Waldqualität, Biotopvielfalt und Biotopvernetzung verbuchen.