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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2018

Ruwertalschule – Neubau Grund- und Realschule plus und Teilsanierung Mehrzweckhalle

Anerkennung

schleicher.ragaller freie architekten bda

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit bietet für die beiden Schulformen zwei getrennte Häuser an, einen solitär gestellten kompakten Baukörper im Norden sowie einen langgestreckten einbündigen Baukörper als Dreispänner entlang der Schulstraße im Osten. Über die bauliche Anbindung des Bestandsbaus im Süden und eine Pergola im Westen werden die drei Baukörper zu einer gestalterischen Einheit zusammengefügt. Durch die städtebauliche Setzung der Grundschule im Norden entsteht ein klar definierter Ankunftsbereich mit Buswendeplatz und Wartebereich, an den sich der Haupteingang selbstverständlich und erkennbar anschließt. An dem überdachten Eingangsbereich liegen links und rechts jeweils die Eingänge und Foyers der Real- und der Grundschule. Der durch die Pergola entstehende Innenhof wird als »harter« befestigter Schulhof entlang des Gebäudes
und »grüner« Schulhof zur Landschaft gestaltet. Durch die Pergola entsteht ein inszenierter Blick in das Ruwertal. Gleichzeitig stellt die Pergola den überdachten Pausenbereich dar.

Die Gestaltung und Nutzung des Schulhofs bleibt nur angedeutet; Ausstattungs- und Spielelemente sind nicht dargestellt. Der Platz für raumgreifende Aktivitäten ist begrenzt. Ballspiele sind eher nicht möglich. Dafür sind westlich der Zufahrt zum Mehrzweckbäude im Hof weitere Sport- und Bewegungsbereiche angeordnet, die über Treppen- und Rampenanlagen unter der Pergola erschlossen werden. Die Grundschule erhält ihre Klassenräume im 1. und 2. OG. Die Klassenaufteilung in 3 plus 5 Klassenräume entspricht nicht der Zweizügigkeit. Die Anordnung des Ganztagesbereichs der Realschule im Grundschulbereich kann zu gegenseitigen Störungen führen.

Die breiten Flurzonen schaffen Raum für Kommunikation und Aufenthalt außerhalb der Klassen.Das langgestreckte Gebäude der Realschule rückt sehr nahe an die Schulstraße heran und greift tief in den vorhandenen Böschungsbereich ein. Die einseitige Belichtung der Unterrichtsräume im EG ist dadurch nur über schmale Lichthöfe gegeben. Durch diese Lichthöfe sowie die eingestellten Nebenräume und WCs entstehen Aufweitungen und Kommunikationsflächen im Flurbereich, dem so seine Länge genommen wird. Das Bestandsgebäude erhält einen Anbau für den erforderlichen zweiten Treppenraum und Technikräume und ergänzt so die städtebauliche Figur. Das Mehrzweckgebäude wird über eine separate Zufahrt westlich unterhalb der Pergola erschlossen.

Die Schule liegt mit ihrer Bruttogrundfläche und den Hüllflächen im erhöhten Bereich des Teilnehmerfeldes. Insgesamt erscheint dennoch eine noch wirtschaftliche Realisierung möglich. Über die vorgeschlagene Materialität der Fassade, die die Moselschieferverkleidung der Mehrzweckhalle aufgreift, soll das neu entstehende Ensemble zusammengebunden werden. Durch die Fensterelemente und Paneele aus Eiche wird der Regionalität in den Baustoffen entsprochen sowie eine zu dunkle Fassade vermieden. Für die Lüftung werden Fassadenlüftungsgeräte für eine dezentrale Lüftung vorgeschlagen, eine grundsätzlich machbare Lösung mit vertretbarem Aufwand. Der Entwurf nutzt durch seine kompakte und klare Anordnung der Gebäude die Anlage geschickt aus, führt dadurch zu einer klaren Zonierung und Inszenierung der Ausblicke ins Tal. Die Spiel – und Bewegungsflächen im Westen liegen allerdings in direkter Nachbarschaft zu der benachbarten Wohnbebauung und sind insofern im Hinblick auf Störungen / Lärmbelästigung nicht optimal positioniert. Auch die Unterteilung der Pausen / Schulhofflächen durch die Erschließung zur Mehrzweckhalle wird kritisch gesehen. Die vorgeschlagene Erweiterungsmöglichkeit im Hangbereich östlich der Mehrzweckhalle erscheint städtebaulich in Ordnung. Insgesamt wird der Beitrag als gelungener Lösungsvorschlag für die komplexe Aufgabenstellung gewertet.