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Einladungswettbewerb | 03/2018

Umgestaltung der Christuskirche Gladbeck zu einem Gemeindezentrum

1. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

KZA.plant GmbH

Architektur

Ingenieurbüro Henrich

Bauphysik

Erläuterungstext

Die Christuskirche Gladbeck soll in Zukunft der zentrale evangelische Standort in der Stadt werden. Das Gebäude soll ausreichend Raum für alle Aktivitäten der Gemeinde bieten und sich den wandelnden Bedürfnissen der Mitglieder anpassen. Es galt daher, Lösungsansätze für den Umbau zu entwickeln, ohne die historische Bausubstanz zu vernachlässigen.

Das vom KZA-Team vorgelegte Konzept greift diese Vorgaben auf: Es stärkt die bestehende Baustruktur und etabliert das neue Gemeindezentrum als Ort der Begegnung, Offenheit und Toleranz. Flexible Raumgrenzen ermöglichen eine multifunktionale Nutzung. Dazu wird zunächst der Sakralraum der Christuskirche in reduzierter Größe neu definiert und als „Raum im Raum“ in den vorhandenen Baukörper eingestellt.

Die Seitenwände werden als opake Schiebeelemente ausgebildet. Sie können im unteren Bereich geöffnet und beidseitig der Orgelempore „geparkt“ werden. Nach oben löst sich die Materialität auf und bildet eine transluzente Haut, auf der sich die Seitenlichtführung des Kirchenbestands abbildet.

Die Gruppenräume befinden sich in den Seitenschiffen der Kirche und werden in die Emporen eingezogen. Dank schiebbarer Glaselemente können sie dem Gesamtraum zugeschaltet werden. Bei großen Veranstaltungen wie Festgottesdiensten, Gemeindefeiern oder Konzerten kann der originäre Kirchenraum frei bespielt werden. Akustisch gesehen ist der gesamte Sakralraum nach wie vor Klangraum für die Orgel.

Der Entwurf sieht vor, die Fenster der Seitenschiffe bis auf den Boden des Erdgeschosses herunterzuziehen. Im linken Seitenschiff lässt sich das Gemeindecafé verorten: helle Räume, die einen freien Zugang zur Außenterrasse bieten und damit Offenheit symbolisieren. Der Jugendbereich ist im bestehenden rückwärtigen Anbau untergebracht. Auch hier bietet die Einteilung in verschiedene Bereiche größtmögliche Flexibilität für verschiedene Nutzungen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Besondere des Entwurfs zeichnet sich durch den neu geschaffenen Kirchenraum als Raum im Raum aus. Der Kirchenraum ist klar definiert, der Zugang eindeutig. Der Raum ist extrem lang und schmal, er wirkt im Erdgeschoss sehr geschlossen. Transparenz und Geschlossenheit müssen weiter entwickelt werden.
Der Kirchenraum hat keine eindeutige sakrale Ausrichtung. Der Raum ist frei. Er hat ausreichend Platz für alle Alltagsgottesdienste und bietet Flexibilität für die Erweiterungsmöglichkeiten, allerdings ist sie abhängig von den technischen Möglichkeiten. Eine einfache Bedienbarkeit der zu verstellenden Wände ist notwendig.

Der Entwurf zeichnet sich durch eine klare Anordnung der Räume aus. Der Eingang ist angemessen, eindeutig und gut ausgerichtet.

Das Café ist richtig platziert, ebenso die Küche (eine Bodenabsenkung ist möglich, um die Barrierefreiheit zu erreichen). Es gibt einen großzügigen Außenbereich (Terrasse).

Die Lage der WC-Räume ist richtig, allerdings muss eine bessere Trennung zum Kirchenraum erfolgen. Die Flurzone kann optimiert werden.
Die Scherenbühne wird als mögliche Verbindung zum Untergeschoss nicht optimal empfunden, jedoch besser als auf Abstellflächen zu verzichten.

Die Orgelempore wird in ihrer Größe infrage gestellt und ist technisch und räumlich nicht gelöst.

Die Jugendräume sind gut und separat erreichbar. Sie sind gut organisiert. Der Jugendbereich hat einen eigenen Außenbereich.
Alle Räume im Obergeschoss sind barrierefrei erreichbar, ebenso die WC-Räume. Die Fluchttreppen sind optimal organisiert.

Insgesamt ist festzustellen, dass der Entwurf durch seine klare räumliche Trennung des Gottesdienstraumes von den weiteren Räumlichkeiten für die Gemeinde ein ungestörtes Nebeneinander aller Aktivitäten in der Kirchengemeinde gerecht wird. Der vollkommen neu geschaffene Kirchenraum bietet in seiner neutralen, introvertierten Ausformung viele Möglichkeiten für eine differenzierte Nutzung bei den Gottesdiensten und lässt bei einer zunehmend digitalen gesellschaftlichen Entwicklung beispielsweise auch Projektionen u.ä. an den Wänden zu. Er bietet Raum für neue Nutzungen, ohne seine Würde zu verlieren.