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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2018

Bewegungsband in Bohmte

Anerkennung

Preisgeld: 1.000 EUR

Kortemeier Brokmann Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

BOHMTE BEWEGT

Funktionsbereiche + Potentiale stärken
Anbindung + Erschließung sinnvoll strukturieren
Nachhaltigkeit + Wirtschaftlichkeit angemessen implementieren
Am Bestand orientieren
Innovativ + zukunftsfähig ausrichten

KONZEPT

Menschen über informelle und formelle Angebote entlang oder auf ihren Alltagswegen in Bewegung zu bringen; und Platz zu schaffen im Stadtraum für Aufenthalt und Bewegung: das sind die Ziele des neuen Bohmter Bewegungsbandes.
Als Kontrast zur Gradlinigkeit der benachbarten Eisenbahn schwingt sich das als starkes eigenständiges Element gestaltete Bohmter Bewegungsband dynamisch wie ein Gummitwist durch den Stadtraum und verknüpft sämtliche, im Bohmter Westen bestehende Schul-, Sport- und Freizeiteinrichtungen. Vom neuen Wiesensportpark im Süden, über das zentrale Schulzentrum hin zu den Tennisanlagen, dem Freibad, dem Hallenbad und dem Jugendzentrum im Norden. Es verbindet Räume verschiedenster Charaktere und schafft Angebote für alle Generationen.

REALISIERUNGSBEREICH

Wiesensportpark
Das südliche Ende des Bandes markiert der Wiesensportpark: Eine eher ruhige Parkanlage geprägt von offenen, mit einzelnen Großbäumen bestandenen Rasen- und Wiesenflächen. Mit einem „Fenster zur Landschaft“, mit Blick auf die sich westlich anschließenden landwirtschaftlich geprägten Freiflächen. Abseits des hektischen Stadtlebens lädt hier ein Kinderspielplatz insbesondere jüngere Kinder ein. Zusätzlich finden sich hier Mehrgenerationen-Fitnessgeräte.

Schulzentrum
Der südliche Schulhof ist offener gestaltet und spricht eher die größeren Kinder und Jugendlichen an. Der Mensa vorgelagert bieten Lounges als Aufenthaltsbereiche Möglichkeiten zum Austausch (analog und virtuell): Surfen und Quatschen während der Pausen, Basketball und Fitness.
Der nördliche, in die Bebauung eingebettete, Schulhof bietet Angebote für jüngere Kinder. Schaukeln, Rutschen, Kletterelemente und topographische Flächen schaffen vielfältige Möglichkeiten, den Bewegungsdrang der Schülerinnen und Schüler in den kurzen Pausen abzubauen.
Die Stellplatzanlage wird aus der Mitte an den nördlichen Rand des Schulgeländes gelegt. Dieser zentrale Ort im Herzen des Schulgeländes kann nunmehr auch als Schulforum genutzt werden. Der derzeitige Bereich zum Ankommen wird in seiner Funktion gestärkt und durch die Verlegung der Stellplatzanlage das Konfliktpotential vermindert.

IDEENBEREICH

Bohmter Kotten / Tennisanlage
Der Parkplatz vor dem Eingang zur Tennisanlage wird an die Schulstraße verlegt. Somit bietet sich die Chance diesen zentralen Bereich autofrei zu gestalten und Platz zu schaffen, z.B. für kulturelle Open-Air-Veranstaltungen. In die Böschung integrierte Sitzstufen dienen informell als Tribüne. Alternativ bietet sich nördlich des Fachwerkhauses zudem die Möglichkeit eine Bühne aufzustellen. Durch diese Aufwertung des Umfeldes werden die Potentiale des Bohmter Kottens gestärkt und sinnvolle Symbiosen geschaffen.

Jugendzentrum / Hallenbad
Auch hier wird Platz für die Menschen geschaffen: Bisher im zentralen Platzbereich zwischen Hallenbad, Freibad und Jugendzentrum gelegene Stellplätze werden auf einer neuen Stellplatzanlage nördlich des Hallenbades arrondiert. Die Erschließung erfolgt von der Bremer Straße. Im so gewonnenen Raum wird mit einer Skatebowl ein starker Attraktor insbesondere für Jugendliche geschaffen.
Der Sportplatz bleibt erhalten. Die Randbereiche werden zugunsten des Gesamtkonzeptes saniert und notwendige Zugangsbereich optimiert und attraktiviert.

BEWEGUNGSBAND

Neben dieser, die Funktionsbereiche verknüpfenden Funktion, bietet das markante Band seinen Nutzern jedoch viel mehr: Durch spezielle Elemente lädt es auch Bewohner anderer Stadtteile zu intensiver sportlicher Betätigung ein. So kann man sich z.B. an jeder Multifunktionsstele des Bandes in die Bohmter Bewegungs-APP einloggen. Auf dem Rundkurs können diese Multifunktionsstelen und im Boden eingelassene LED-Leuchten dann z.B. die vergangene Joggingrunde oder die persönliche Zeitvorgabe auf der 1300m langen Runde anzeigen. Man kann sich so spielerisch motivieren und den Herausforderungen stellen. Zudem werden auf dem Band eigene „Trimm-Dich-Elemente“ aufgestellt. Auch diese kann man sich - sowohl analog als auch digital - in das persönliche Fitnessprogramm einbauen.
Das Band bietet Möglichkeiten für alle Grundsportarten: Athletik, Gymnastik und Radsport
Das Band besteht aus gefärbtem Asphalt und kann begangen und befahren werden. Die Ausstattungselemente wie z.B. Multifunktionsstele und Sitzmöbel heben sich ebenfalls von den im restlichen Stadtraum verwendeten ab und unterstreichen so die Einzigartigkeit dieses gestalterischen Elements, bzw. dessen Wahrnehmbarkeit im heterogenen Stadtraum.

GRÜNRÄUME

Die vorhandenen Grünstrukturen werden weitgehend erhalten. Zusätzliche Baumpflanzungen sind sowohl im Realisierungs-, als auch im Ideenbereich als raumbildende Baumreihen vorgesehen.

BESTAND / BAUABSCHNITTE

Sämtliche Gestaltungselemente lassen sich problemlos baulich in den Bestand integrieren und werden höhengleich angeschlossen. Das Gesamtkonzept lässt sich zudem auch nur in Teilbereichen realisieren: So funktionieren Realisierungs- und Ideenbereich unabhängig voneinander, sogar der Wiesensportpark ließe sich zunächst als eigenständiger Bereich realisieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Aufgabenstellung eines Bewegungsbandes kommt der Entwurf in außergewöhnlich prägnanter Form und mit ausformulierten Start- und Zielpunkten nach. Das Band definiert die Idee des Entwurfes. Der Entwurf besticht durch die weitgehenden Gedanken zu den verkehrlichen Aspekten: Die Verkehrsberuhigung in der Jahnstraße und die Neuordnung der Parkplatzsituation beinhalten positive Ansätze, die weiter zu entwickeln sind.

Positiv werden auch die Berücksichtigung des Skaterparks und die Platzbildung am Bohmter Kotten gesehen.

Der Entwurf wird bezüglich der Materialität und der Nachhaltigkeit in Frage gestellt (farbiger Asphalt). Mit der extrem dominierenden Farbe und der Größe der Asphaltfläche fügt sich dieser Entwurf nicht in die dörfliche Umgebung ein.

Die Anordnung der Bewegungs- und Spielmöglichkeiten und die Multifunktionsstele werden als gelungen gesehen.

Der natürliche Raum wird stark durch Versiegelungen geprägt. Dies wird im Bereich der Schulhofgestaltung deutlich (anerkannte Umweltschule) und wird dem dörflichen Raum und seiner naturräumlichen Gestaltung nicht gerecht.

Der Mehrgenerationenplatz wird nicht allen Besuchergruppen gerecht (vornehmlich nicht den Jugendlichen).