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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2018

Neubau Feuerwache am Südfriedhof in Nordhorn

Modell

Modell

3. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

Architekten Wannenmacher + Möller GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Der Entwurf schlägt ein längliches Gebäude vor, welches von Nordwest nach Südost verlaufend das Grundstück in zwei Hälften teilt. Die nordöstliche, zum Friedhof gelegene, bietet ausreichend Platz für die erforderlichen Stellplätze. Sie befinden sich in der Nähe des Friedhofparkplatzes, so dass bei Großveranstaltungen der Feuerwehr dieser günstig gelegen von den Besuchern mitbenutzt werden kann. Der südwestliche Teil des Grundstücks ist der Alarmausfahrt, den Aufstell- und Bewegungsflächen für die Feuerwehrfahrzeuge und dem Übungshof vorbehalten. Durch die Trennung der beiden Bereiche einschließlich der Zu- und -abfahrten werden Konflikte und Störungen bei Einsätzen vermieden. Das Lagergebäude des Bauhofs im Nordosten des Grundstücks bleibt erhalten, wird aber von der Remise für Mopeds, Fahrräder und Scheefräse überspielt und architektonisch aufgewertet.

Das Gebäude besitzt zwei Zugänge: den zur Denekamper Straße gelegene Haupteingang im Norwesten, der auch von Besuchern genutzt wird sowie der in unmittelbarer Nähe zu den Stellplätzen befindliche Alarmeingang, der ausschließlich von den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Feuerwehr genutzt wird. Im Falle eines Einsatzes gelangt man von letzterem auf kurzem Wege über einen Verteilerflur in die Umkleiden und weiter in die Fahrzeughalle. Der Schwarz-Weiß-Bereich ist zwischen Fahrzeughalle und Umkleiden angeordnet, so dass verdreckte oder kontaminierte Kleidung nicht in die Umkleideräume gelangt. Im Erdgeschoss sind neben den bereits genannten Funktionsbereichen noch die Feuerwehrzentrale mit Blick auf den Hof sowie sämtliche den Einsätzen und der Fahrzeughalle zuzuordnenden Nutzungen untergebracht. Auch die Technikräume liegen im Erdgeschoss.

Die Büros sowie der Mannschafts- und Schulungsraum befinden sich im Obergeschoss. Die Etage wird über eine einläufige Treppe im Foyer erschlossen. Eine zweite Treppe schafft die Anbindung an den Alarmeingang und bildet den erforderlichen zweiten Rettungsweg aus dem Obergeschoss. Beide Treppen sind durch einen Flur miteinander verbunden. Er wird durch Dachoberlichter mit natürlichem Licht versorgt. Seine Wand zur Fahrzeughalle ist verglast, wodurch sich spannende Blickbeziehungen eröffnen. Eine Dachterrasse ermöglicht den Feuerwehrleuten den Aufenthalt im Freien und führt zu einer hohen Aufenthaltsqualität in der Vorzone der Büros sowie des Mannschafts- und Schulungsraums.

Die architektonische Gestaltung will dem Gebäude ein skulpturales Erscheinungsbild geben. Zu diesem Zweck wurden für die einzelnen Funktionsbereiche die jeweils geforderten lichten Höhen vorgesehen, so dass ein in den Höhen gestaffeltes Gebäude entsteht. Verstärkt wird die skulpturale Wirkung noch durch die Ausbildung der Fensterflächen, die so aussehen, als seien Teile aus dem massiven Betonkörper herausgeschnitten. Die Verwendung von lediglich drei Materialien - Sichtbeton für alle opaken Flächen, Glas mit möglichst schlanken Aluminiumrahmen für die transparenten Bereiche – rundet das gewünschte Erscheinungsbild ab. Der Materialkanon soll sich im Inneren fortsetzen, um so ein kohärentes zur Nutzung passendes Ganzes entstehen zu lassen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser strukturieren klar und nachvollziehbar die Funktionen und Abläufe auf dem Grundstück. Die Anlage einer Fahrspur unmittelbar vor dem Eingangsbereich und dem zusätzlichen Alarmzugang wird hinterfragt. Die große Anzahl der Zu- und Abfahrten zum Grundstück wird negativ vermerkt. Über den richtig angeordneten Eingangsbereich sind die einzelnen Funktionsbereiche des Gebäudes gut erschlossen. Die innere Aufteilung der Räume im EG ist hinsichtlich der Organisation der Abläufe im Alarmfall gut gelöst. Nicht nachvollziehbar ist die isolierte Lage der Zentrale an der südwestlichen Gebäudeachse, die keine Einsehbarkeit der Fahrzeughalle und des Alarmhofes ermöglicht. Die fehlende Zuordnung der Büroarbeitsplätze der ständigen Mitarbeiter zur Zentrale wird kritisiert. Die Ausgestaltung der Lagerbereiche lässt viel Interpretationsspielraum für eine spätere Nutzung. Die Anordnung der Mannschafts- / Schulungs- und Besprechungsräume im Obergeschoss ist gelungen und variabel nutzbar. Die Lage der Dachterrassen wird diskutiert. Die Fassadengestaltung mit klar gegliederten Fensterflächen und geschlossenen Fassadenelementen ist gelungen, wobei die Ausgestaltung durch Beton kontrovers diskutiert wird. Bauordnungsrechtlich sind insbesondere die notwendigen Treppenhäuser bei der Umsetzung nachzuweisen. Der Entwurf liegt sowohl bei den Werten 'Bruttorauminhalt' als auch 'Bruttogrundrissfläche' im Vergleich zu den anderen Arbeiten im oberen Bereich. Das ist insbesondere dem attraktiven Foyerbereich mit den angegliederten Flurbereichen vor den Umkleidebereichen geschuldet. Der vorliegende Entwurf bietet einen guten Beitrag für die Lösung der Aufgabe.
Lageplan

Lageplan

Modell

Modell

Erdgeschoss

Erdgeschoss

1. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Ansichten

Ansichten

Schnitte

Schnitte