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Offener Wettbewerb | 03/2018

Kiosk am Bauhaus Museum Weimar

ein 3. Preis

Preisgeld: 1.300 EUR

Dix Tannhäuser GbR | Architektur und Gestaltung

Architektur

Erläuterungstext

Funktion

Der Baukörper ist in zwei Teile gegliedert: Einen Verkaufsbereich mit ca. 3m2 Nutzfläche im vorderen Bereich der Grundfläche und im hinteren Drittel der Funktionsbereich mit ca. 1,4m2. Der Kühlschrank für Süßwaren und Getränke und der Kühlschrank für Eiswaren werden entlang der Stirnseite im Funktionsbereich positioniert. Das Handwaschbecken sowie der Tresor für die Tageseinnahmen und der Anschlussbereich für alle Medien werden über Eck organisiert. Der Zugang in den fliegenden Bau wird zwischen den beiden Funktionsbereichen angeordnet. Es besteht die Möglichkeit die beiden Bereiche mittels Vorhang abzutrennen.

Das W E I M A R K I O S K wird als Möbel im Inneren in drei Schichten horizontal unterteilt. Die unterste Schicht nimmt die Staufächer zur Aufbewahrung von Infobroschüren und Verkaufsartikeln auf. Mit einer Lagertiefen von ca. 45cm und Regalfächern mit einer Höhe von je 30cm stehen in diesem Bereich 2 x 3,5lfm Regalboden zur Verfügung. Der Verkaufs- und Arbeitstresen ist 75cm hoch. Er ist die mittlere Schicht und bildet den Kommunikationsbereich in den Stadtraum. Hier werden auf der Außenseite Displays integriert, die beliebig mit Informationen bespielt werden können. Den Abschluss bildet ein Deckenkoffer. Mit einer lichten Höhe von 42cm nimmt er das Klimaeinbaugerät auf. Zusätzlicher Stauraum kann hier mit Hilfe von Deckenklappen integriert werden. Im W E I M A R K I O S K beträgt die lichte Raumhöhe 2,2m.

Transport

Der Weg von einem Nutzungsstandort zum nächsten wird durch eine Abschleppvorrichtung an der Stahlunterkonstruktion gewährleistet. Dabei hängt sich das Abschleppfahrzeug mit Abschleppseilen am Stahlrahmen der Stirnseite ein und zieht den Baukörper auf die Ladefläche. Das Gewicht des W E I M A R K I O S K liegt unter 2.000 Kg, Schäkel und geflochtene Seile werden im Kiosk aufbewahrt. Als Basisfahrzeug kann ein Transporter als Abschleppwagen zum Einsatz kommen.

Konstruktion

Der Baukörper, mit den Kantenlängen 2,01m x 5,12m und einer Höhe von 3,18m, wird als bewegbare Struktur entworfen. Diese wird als Ganzes erhalten, sodass die vollständige Mobilität im Vordergrund steht. Die innere, wie die äußere Form bleiben unverändert für Transportzwecke.

Der Baukörper besteht aus Modulen in Holzrahmenbauweise. Die Längsseite wird in fünf Achsen zu je 1m unterteilt. Rähm und Ständer sind aus Konstruktionsvollhözern in Kiefer gefertigt. Die Beplankung erfolgt beidseitig mittels Seekieferplatten, wobei die Außenseite einen Anstrich mit weißen Pigmenten als Witterungsschutz erhält. Der helle Anstrich dient dem sommerlichen Wärmeschutz und stellt eine optische Verbindung zum bauhaus museum weimar her. Die Struktur des Holzes bleibt durch die Farbtünche weiterhin erhalten. Die Holzwerkstoffplatten im Inneren erhalten einen baubiologischen Schutzanstrich. Das mit 2% geneigte Dach erhält einen Anstrich aus Bootslack als Schutz für die Beanspruchung gegen Wasser.

Die Ausfachung der Elemente erfolgt mittels ökologischer Wärmedämmplatten gemäß EnEV. Fensteröffnungen wer den über drei Seiten angeordnet und stehen auf Brüstungsriegeln, die damit die Höhe für den Verkaufstresen definieren. Die Fenster werden als Schiebelemente konstruiert und integrieren Lüftungselemente zur natürlichen und kontinuierlichen Lüftung des Innenraumes.

Die als Scheiben ausgebildete Tragstruktur wird mit einer Stahlrahmenkonstruktion fest verbunden. Der rechtwinklige Anschluss aus Stahlschwertern mit angeschweißten Laschen bilden Knotenpunkte zwischen Holzbaukörper und fahrbarem Untersatz. Sie dienen als Verankerung und sichern die Lage des Oberbaus aus Holz. Als belastbaren und dauerhaften Unterbau führt die Stahlkonstruktion in Form eines Schienensystems Rollen aus Kunststoff für den Transport. Die mobile Architektur wird mit Hilfe eines Einsteckbolzens außen gegen Wegrollen gesichert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der schlichte quaderförmige Kiosk besticht zunächst durch seine Klarheit und bewusste Zurückhaltung. Die Höhen-Seiten-Verhältnisse sorgen für eine interessante Proportion, welche Aufmerksamkeit am gewählten Standort erregt und in diesem Sinne auch andere Positionen bzw. Orte als Standort gut vorstellbar werden lassen. Die dezente Entwurfssprache und auch die Materialität sind nicht ohne Reiz, lassen jedoch keine wirkliche Signalwirkung und Anziehungskraft erwarten. Der bekrönende Schriftzug kann diesen Effekt nicht kompensieren und wird in seiner Art eher als aufgesetzt empfunden. Positiv wird die dreiseitige Öffenbarkeit und damit mehrseitige Orientierung und Bedienung bewertet. Auch die innere Organisation und funktionale Aufgeräumtheit - sogar mit Teilungsoption auf kleinstem Raum - sind schlüssig und gut gelöst. Geöffnet werden die Fensterläden zu zweckdienlichen Vordächern. Die Lösung mittels Hubfedern verlangt einen Verschluss zur Schließzeit des Kiosk aus Vandalismus- und Witterungsgründen. Dass damit alle Informationsmöglichkeiten über die Fensterflächen verschwinden und nur eine Art Transportkiste verbleibt, wird kritisiert. Die Materialwahl wird in Image und Beständigkeit kontrovers diskutiert. Konstruktiv ist sie nachvollziehbar, wenngleich die Dachentwässerung über die hölzernen Seitenwände so nicht dauerhaft funktionieren kann. Das vorgeschlagene modulare Bausystem ist wirtschaftlich und kommt der Mobilität des Kiosk sowie einer Erneuerung von Einzelelementen über die Zeit sehr entgegen. Insgesamt wird das Konzept als bereichernder Beitrag gewertet.