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Einladungswettbewerb | 11/2017

Neugestaltung Wohnumgebung des Alterszentrum am SchÀflisberg in St. Gallen

Visualisierung Pavillon

Visualisierung Pavillon

2. Rang

Preisgeld: 3.000 CHF

alex buob AG dipl. architekt

Architektur

Fischer Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Allgemein
Das Projekt zielt fĂŒr beide Wohngruppen im Innen- wie im Aussenbereich auf eine hoch- und gleichwertige Situation ab. An gleicher Stelle wie im 2.OG wird im 3.OG der Aufenthaltsbereich auf die Westseite geöffnet. Diesen Öffnungen wird ein zweigeschossiger Pavillon so vorangestellt, dass die Sonne darauf einwirken und die Aussicht auf die Stadt erfolgen kann. Durch den Einbau von drei weiteren SanitĂ€rzellen können bis auf zwei Ausnahmen, neu alles Einzelzimmer angeboten werden.

FĂŒr beide Geschosse werden auf der West- wie auf der Ostseite gleichermassen niveaugerechte AussenrĂ€ume gestaltet. Diese sind jeweils am Ende der Anlage durch eine Treppe miteinander verbunden. FĂŒr den zusĂ€tzlichen Ausgang Ost im 2.OG muss das Pflegebad geopfert werden.

Innenraum, Übergangszone
Durch den Einbau von drei zusÀtzlichen Nasszellen werden neu 13 Einzelzimmer und 2 Appartements mit gesamthaft 17 Betten angeboten.

In beiden Geschossen wird ein grösstmöglicher, zentraler Wohn- und Essbereich vorgeschlagen. Im 3. OG wird durch das Aufheben von zwei Einzelzimmern eine Öffnung gegen Westen und die Integration des Essbereichs erreicht. Durch einen neu gebildeten Übergangsbereich auf jedem Geschoss erfolgt die Erschliessung des freistehenden Pavillons und gleichzeitig der Ausgang in den Garten. Durch die Aufhebung des Pflegebades im 2.OG wird ein zusĂ€tzlicher und niveaugerechter Gartenausgang gegen Osten eingeplant. In der Summe werden die innenliegenden RĂ€ume mit mehr wertvollem Tageslicht versorgt. Zudem wird ein interaktives Lichtsystem, mit welchem sich Lichtfarbe und LichtintensitĂ€t steuern lĂ€sst, vorgeschlagen.

Als Bodenbelag wird eine Kombination von Objektteppich und Parkett prÀsentiert. Weisse Decken und pastellfarbene, mit Akustikplatten verkleidete WÀnde tragen zusammen mit der gewÀhlten Möblierung zu einer wohnlichen AtmosphÀre bei. Der rechteckige, freistehende und zweigeschossige Pavillon ist so gesetzt, dass er eine direkte und attraktive Sicht auf die Altstadt und eine gute Besonnung von Westen und Norden erhÀlt. Der eigenstÀndige, filigrane Holzbau korrespondiert mit den vorgeschlagenen, neuen Gestaltungselementen der Westbalkone bestens.

Das Projekt setzt sich intensiv mit den Möglichkeiten der Belichtung der Wohn- und Essbereiche auseinander und erreicht durch sinnvolle Eingriffe in den Grundriss, den Tagesverlauf im Innenraum zu erleben. Der Pavillon ist so gesetzt und gestaltet, dass er dem Essbereich möglichst wenig Licht vorenthĂ€lt. Ob sich das interaktive Lichtsystem bei den gegebenen Raumhöhen effektiv einsetzen lĂ€sst, muss hinterfragt werden. Die zentrale Lage und die offene Gestaltung der Wohn- und Essbereiche ermöglichen den Mitarbeitenden eine gute Übersicht.

Die Wahl von textilen PolsterbezĂŒgen und hochwertigen, bedingt widerstandsfĂ€higen Wandfarben werden der RealitĂ€t einer Demenzabteilung kaum gerecht.

Aussenraum
Das Projekt wĂ€hlt einen konzeptionell divergenten Ansatz, der Aussenraum wird nicht nur in Ost und West unterteilt, sondern zusĂ€tzlich in einen sĂŒdlichen und einen nördlichen Bereich. Dadurch entstehen grosszĂŒgige, den Stationen zugeordnete GartenrĂ€ume mit kurzen und langen Wegstrecken. Die Fusswege folgen einem logischen Muster, die dadurch entstehenden Rundwege verfĂŒhren die Bewohner und Besucher zum Flanieren und Entdecken. Verbindendes Element zwischen den Gartenebenen des 2. und 3. Obergeschosses sind Treppen sowie Sitzstufen. Der Baumbestand wird mit ErgĂ€nzungen mehrheitlich in das neue Konzept miteinbezogen. Die rĂ€umlich offene AtmosphĂ€re der GĂ€rten ist mit mehreren Hochbeeten aktiviert und fördert die motorischen und kognitiven FĂ€higkeiten der Bewohner. Die notwendigen StĂŒtzmauern werden in Kratzbeton erstellt, BelĂ€ge sind in einem hellen Asphalt projektiert, was auf eine fundierte Analyse von Ort und Thema schliessen lĂ€sst.

Insgesamt haben die Projektverfasser ein schlĂŒssiges und erfrischendes Gesamtkonzept erarbeitet. Insbesondere die grosszĂŒgige Bearbeitung des Perimeters und der unkonventionelle Lösungsansatz zur Topographie wurden positiv bewertet. Der Schwerpunkt der Benutzbarkeit liegt bei vitalen Personen, tendenziell steile Rampen und Treppen verhindern ein selbststĂ€ndiges Benutzen fĂŒr gehbehinderte Menschen. Die zahlreiche Verwendung von Hochbeeten wird zum prĂ€genden Element und wirkt zunehmend als Möblierung, zumal kein baulicher Grund (Untergeschoss) die Wiederholung rechtfertigt. Der Vorschlag schafft es, das Potential des Freiraumes aufzuzeigen, die grossherzige Verwendung der PflanzgefĂ€sse lĂ€sst aber viele Fragen offen.

Fazit
Das vorgeschlagene Projekt versucht auf alle Vorgaben und BedĂŒrfnisse eine Antwort zu geben, was grundsĂ€tzlich auch sehr ansprechend und qualitĂ€tvoll gelingt aber in der Konsequenz die Dimension an Eingriffen und baulichen Massnahmen, im Innen- wie im Aussenraum, zu Tage bringt. Inwieweit die vielen neu geschaffenen Bereiche und Zonen, insbesondere im Aussenraum, fĂŒr die Bewohner von Nutzen sind, ist zu hinterfragen. Vielleicht wĂ€re etwas weniger mehr gewesen.
Visualisierung Innenraum

Visualisierung Innenraum

Situation mit Umgebung

Situation mit Umgebung

Grundriss 2.Obergeschoss

Grundriss 2.Obergeschoss

Grundriss 3.Obergeschoss

Grundriss 3.Obergeschoss

Ansicht SĂŒdwest, Querschnitt

Ansicht SĂŒdwest, Querschnitt