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Einladungswettbewerb | 07/2018

„Am Bahnhof“ in Kolbermoor

ein 3. Preis

Preisgeld: 7.150 EUR

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konzept | Kolbermoor ist geprägt durch eine Abfolge längliche Strukturen – der Hangkante, dem Bahnkorridor, dem Siedlungskörper sowie die Gewässer. Der Schwerpunkt des Bearbeitungsgebiets liegt im Bahnkorridor. Dessen prägenden Aspekt, die lineare Gehölzkulisse wird gestärkt, die neuen Bauten werden in die Kulissen eingebunden und durch lichte Durchblicke aus der Fußgängerperspektive erlebbar in den urbanen Kontext eingebunden.
Ausgehend vom Zentrum entwickeln sich fußläufige Verbindungskorridore, die unter unmerklicher Umgehung des eigentlichen Kreisverkehres in einer Abfolge reizvoller öffentlicher Räume das neue Parkhaus und den Knotenpunkt Bahnhof einbinden.


Verbindungskorridore | Drei Wegeachsen – die neue Fußgängerbrücke an der Bahn, die westliche Rampentreppe und die südliche Rampe – entwickeln sich im Bahnkorridor, führen subtil zu den sicheren Straßenquerungen und bilden so die Fußgänger gerechte Verknüpfung zur Innenstadt.
Südliche Rampe sowie Steg / geneigter Park sind mit Neigungen unter 6 % barrierefrei begehbar.
Zur Sicherung der Übergänge wird die IV Anbindung der Innenstadt in Richtung Kreisverkehr präferiert ausgebildet.


Bahnhofsplatz | Der Bahnhofsplatz wird in zwei Zonen geteilt. Der Süden ist für den IV geöffnet, weist die geforderten K + R Plätze sowie die beiden Taxi Stellplätze aus und integriert barrierefrei die Fußgängeranbindung. Im westlichen Platzbereich findet sich der Busbereich mit barrierefreien Perrons, geschütztem Wartehäuschen und dem Übergang zur Bahn. Für Busse wird über eine sanfte Rampe der fünfte Ast zum Kreisel geöffnet, sodass über einen Block umfahrenden Kreisverkehr ein einfaches Abfahren gewährleitet ist.
Der südliche Platzrand wird durch ein Fahrradhaus gefasst, in dem sowohl die öffentlichen Stellplätze geschützt vorgehalten werden, wie auch durch ein beigestelltes Servicezentrum die Möglichkeit zur Reparatur, oder Fahrradverleih ermöglicht wird. In der „Apotheke“ findet ein ergänzendes „Radlercafe“ Platz.


Geneigter Park | Östlich des neuen Parkhauses entwickelt sich der „geneigte Park“ – ein stark übergrünter Platz, dessen gefaltete Topographie zwischen den verschiedenen Höhenanschlüssen vermittelt. Die barrierefreie Anbindung an die neue Fußgängerbrücke sichert und in der lesbaren Teilräumlichkeit der grünen Nartex mit Baumstämmen und Staudenintarsien reizvolle wie parkähnliche Aufenthaltsbereiche anbietet.


Parkhaus | Das Parkhaus entwickelt sich gestreckt entlang der Bahnlinie in zwei Parkierungsachsen. Die südlicher dient vorrangig als Anwohnergarage und kann nach Erwerb des zu Beginn noch nicht verfügbaren privaten Grundstückes zur angedachten Endform verlängert werden. Optional kann zusätzlich ein UG mit vorgesehen werden.
Zusätzliche Erweiterungsmöglichkeiten bestehen durch Aufstockung einer weiteren Parkierungsebene.
Zur Belebung der Verbindungskorridore zwischen Bahnhof und Innenstadt wäre es empfehlenswert, im östlichen EG Gewerberäume für bahn / pendlerbezogenen Dienstleistungen wie Café, Reinigung, Bäckerei etc. anzubieten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch die Erschließung Brückenstraße/Haßlerstraße wird der Fußgängerverkehr städtebaulich gut integriert. Auf die Querungsmöglichkeiten für Fußgänger sollten an den dargestellten Stellen baulich stärker hingewiesen werden. Südlich der Bahnlinie im Bereich der Tonwerksunterführung wurde ein landschaftsplanerischer Entwurfsansatz gewählt.
Die Aufweitung ist jedoch beidseits der Straße nicht weiter definiert, bietet aber durchaus das Potential, hier eine gewisse Aufenthaltsqualität zu bieten. Die Orientierung der Schrägen zum Kreisverkehr wird kritisch gesehen. Die trennende Wirkung der Straße, auch durch den Höhenversatz trennen beide Parkflächen. Hier wäre eine Verbindung wünschenswert, um die oben genannten Mängel aufzuheben.
Die großzügigen Grünstreifen in der Mitte der Haßlerstraße werden städtebaulich positiv gewertet. Der Entwurf kann stufenweise entsprechend der gegebenen Eigentumsverhältnisse umgesetzt werden.Das Parkhaus kann bis zu einem Maximum von 430 Stellplätzen erweitert werden, wobei jedoch eine nachträgliche Erweiterung in die Tiefe nicht plausibel ist. Die Größe des Parkhauses wirkt im Maximalausbau überdimensioniert und sollte architektonisch mit der umgebenden Bebauung in Dialog treten. Westlich des Parkhauses sind die Gebäude in Anlehnung an die westlich anschließenden Gebäude ausgebildet und positioniert, wirken jedoch wie Platzhalter. Das Parken nördlich dieser Gebäude wird hingegen begrüßt.
Im Bahnhofsbereich wirkt der Anbau des Fahrradparkhauses an das Apothekerhaus zu massiv und schottet dieses ortsbildprägende Gebäude zum Bahnhof hin ab.
Der Bahnhofsplatz ist darüber hinaus klar gegliedert, lässt aber in seiner Darstellung ebenfalls Fragen über die Aufenthaltsqualitäten unbeantwortet. Die südliche Verkehrsführung zur Albert-Loher-Straße und die Schließung der Anbindungen für den Autoverkehr zur Rainer-und Försterstraße erhöhen die Aufenthaltsqualität in diesem Bereich maßgeblich. Insgesamt erfordert der Entwurf deutliche Nachbesserungen westlich des geneigten Parks und im Bahnhofsbereich, damit das vorhandenePotential der dargestellten Freiflächen auch aktiviert werden kann. Die Führung des Fußgängerverkehrs und auch der Fahrzeuge ist schlüssig und sollte so beibehalten werden.
Lageplan

Lageplan

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Parkdeck Schnitt

Parkdeck Schnitt