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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2018

Beratungszentrum Sparkasse in Lingen

ein 1. Preis

Max Dudler GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Ausschlaggebend für unseren Entwurf ist der Anspruch, der Sparkasse Emsland ein erkennbares und einladendes Gesicht in der Stadt Lingen zu geben und dabei ein zeitgemäßes und zugleich zukunftsweisendes Gebäude zu schaffen, dass die kleinteilige historische Altstadt in ihren architektonischen Besonderheiten spiegelt und sich auf ihrer Basis mit ihr verwebt. Das große Volumen der zu erhaltenden Tragstruktur des Bestandsbaus wird dafür in sieben giebelständige, sich wiederholende Bauglieder aufgebrochen und schließt so an die Maßstäblichkeit der umgebenden Bebauung an. Impuls für die Kubatur sind die zumeist ebenfalls giebelständigen Satteldach-Häuser, die den gesamten innerstädtischen Kern Lingens prägen. Deren traditionelle Struktur wird auf eine minimalistisch gehaltene Urform des Hauses zurückgeführt. Wie aus einem Guss werden Fassade und Dach dabei im selben Klinker ausgeführt und verleihen dem Bau seine skulpturale Anmutung. Das helle geschlemmte Mauerwerk stellt erneut die Verbindung zum architektonischen Umfeld auch in Farbe und Materialität her.
Die Fassadenstruktur jedes der sieben Hausglieder folgt dem klassischen Kanon: Das ausformulierte Sockelgeschoss öffnet sich mit großen breiten „Schaufenstern“ zur Straße Am Markt, bettet die Geschäftszentrale selbstverständlich in den Kontext einer von Einzelhandel geprägten Fußgängerzone und stärkt die Bank in ihrer Präsenz und Zugänglichkeit für Kunden. Die an diesem Ort kontextlosen Fensterbänder der zwei Obergeschosse werden im Entwurf durch eine differenzierte Rasterfassade mit raumhohen Fenstern ersetzt. Ihren Abschluss findet die Fassade jeweils im Giebel. Die versetzt angeordnete Wiederholung der Dachstruktur im Staffelgeschoss lässt dieses zum gleichwertigen Teil der Architektur werden. Eine Reihung von sechs Giebelhäusern blickt gewissermaßen hinter der ersten Reihung von Giebeln hervor. Gleichzeitig spiegelt die Entwurfsidee der zurückspringenden zweiten Giebelreihe die vielfältige Dachlandschaft der Lingener Innenstadt mit ihren unterschiedlichen Satteldachausprägungen und zahlreichen Giebelgauben.
Ziel eines Bankgebäudes in Zeiten des Online-Banking sollte es sein, all das zu repräsentieren und zu betonen, was Menschen im reinen Internetbanking vermissen und gleichzeitig aktuellste Technik in das Angebot vor Ort zu integrieren: Unser Entwurf schlägt ein Gebäude vor, das die besondere Nähe der Sparkasse zu ihren Kunden und die offene und direkte Kommunikation zwischen Kunde und Sparkassen-Berater ausstrahlt und tatsächlich greifbar werden lässt. Im Innenraum des Gebäudes entsteht eine Bankfiliale, die vor allem als modern, hell und offen wahrgenommen wird. Eine lichtdurchflutete Atmosphäre lädt den Kunden bereits von der Straße aus durch die großflächigen Schaufenster ins Innere des Gebäudes ein, wo ihn eine ruhige und klare Raumstruktur selbstverständlich in die unterschiedlichen Bereiche führt. Die Sichtbeziehungen zwischen den einzelnen Zonen des EGs geben ihm das Gefühl ohne Mühe von Beratern gesehen zu werden und sich gut orientieren zu können. Je nach Beratungsintensität kann der Kunde zügig im Erdgeschoss an unterschiedlich ausgerichteten Servicestationen die Hilfe eines Beraters finden, bei größerem Bedarf stehen Beratungsräume im EG zur Verfügung, während die Räumlichkeiten im 1.OG Kunden bei längeren Gesprächen das Gefühl größter Vertraulichkeit und Ruhe geben.
Die vertikale wie die horizontale Tragkonstruktion werden im Entwurf vollständig erhalten. Durch die Aussparung einer Deckenplatte des EG holen wir Tageslicht ins Gebäude und schaffen gleichzeitig ein Atrium, das die einzelnen Geschosse miteinander vernetzt. Gerade die Bereiche, in denen der Entwurf wichtige Kundenfunktionen vorsieht, wie Kundenhalle, Empfang und Warte- bzw. Loungebereich, werden durch die neue Situation aufgewertet. Der entstehende Lichtraum flutet nicht nur den gesamten öffentlichen Erdgeschossbereich mit Licht, sondern auch die Erschließungswege auf den Geschossebenen, die durch ihre großzügige Breite auch als Kommunikationsräume mit großer Aufenthaltsqualität dienen. Im 1.OG schließt sich eine zum Hof ausgerichtete Terrasse an, die bei Bedarf auch für öffentliche Beratungsveranstaltungen genutzt werden kann. Die einzelnen Raumgruppen reihen sich stringent und analog der Vorgaben aneinander, sodass kurze Arbeitswege entstehen. Das Staffelgeschoss im 4.OG erschließt sich über die bestehenden Treppenaufgänge und Aufzüge, lässt sich aber unabhängig von der restlichen Nutzung des Gebäudes flexibel als Wohn- oder Bürofläche nutzen, ohne dass die unterschiedlichen Bereiche miteinander in Berührung kommen.

Mitarbeiter: Ina Klein, Han Yun Yi, Christof Berkenhoff, Hye Kwang Shin, Patrick Gründel, Annette Kern, Svea Weiß, Moritz Schröder

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf von Dudler sieht einen Baukörper vor, der vorne aus sieben Giebeln besteht und nach oben hin durch einen Giebelversatz aufgebrochen wird.