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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2018

Bürgerhaus Georgenhausen und Zeilhard in Reinheim

Perspektive

Perspektive

1. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

SWS Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Einbindung
Der Neubau des Bürgerhauses wird im westlichen Teil des Wettbewerbsgeländes positioniert. Im östlichen Teil vorgelagert sind die erforderlichen PKW-Stellplätze. Die Zu- und Abfahrt erfolgen unmittelbar am östlichen Grundstücksrand von der Straße „Am Mühlbach“ her. Eine Verkehrsbelastung im westlichen Teil der Straße zur Dilshofer Straße hin wird damit vermieden.
Zwischen Parkplatz und Bürgerhaus wird eine Freifläche gelegt, die für Veranstaltungen und Außenaktivitäten genutzt werden kann.
Das Bürgerhaus orientiert sich mit Eingang und Foyer nach Nordosten zur Straße hin und zum Ort. Durch das Abdrehen der Foyerfassade nach Süden wird die dem Eingang vorgelagerte Freifläche platzartig nach Osten erweitert und mit der zuvor beschriebenen Freifläche zum Parkplatz hin verbunden, so dass für die Hallenbesucher ein schlüssiger Weg und fließender Übergang vom Parkplatz zum Eingangsbereich hin entsteht.

Gestaltung und Volumetrie
Der Baukörper des Bürgerhauses setzt sich aus zwei, miteinander verschränkten Bauvolumen zusammen, dem niedrigeren Volumen von Foyer und Nebenräumen und dem höheren Volumen von Saal und Bühne. Durch die gegenläufige Neigung der Dachfläche werden die erforderlichen Höhen und Niveauversätze hergestellt. Im Bereich des Saales kann damit auf einfache Art und Weise ausreichend Raumhöhe für die Ausbildung einer Zuschauerempore hergestellt werden. Im Bereich der Nebenräume wird damit der Niveauversprung zwischen dem Saal / Foyer und dem Bühnenbereich aufgenommen.
Die unterschiedliche Materialität der beiden Volumen gliedert das Gesamtvolumen und bildet im äußeren Erscheinungsbild die Räumlichkeit von Saal und Nebenräumen ab.
Mit einem Einschnitt auf der Nordseite des niedrigeren Volumens wird ein witterungsgeschützter Vorbereich über die gesamte Länge des Foyers geschaffen. Zugleich wird damit der gesamte Eingangsbereich innerhalb des Bauvolumens markiert und über das gläserne Foyer das Bürgerhaus zum Vorfeld hin geöffnet und orientiert.

Erschließung und Nutzungsbereiche
Die Erschließung des Saales erfolgt über das an der Saallängsseite angeordnete Foyer.
Diese Anordnung an der Längsseite ermöglicht ein gleichmäßiges, staufreies Betreten und Verlassen des Saales. Die Erschließung der Zuschauerempore erfolgt aus dem rückwärtigen Bereich des Saals. Auf der Empore liegt auch der Regieraum mit gutem Einblick auf Bühne und Saal.
Seitlich dem Foyer zugeordnet ist die Garderobenanlage mit gegenüberliegenden Publikumstoiletten.
Der Vereinsraum wird ebenfalls über das allgemeine Foyer erschlossen. Ein zusätzliche unabhängige Erschließung dieses Raumes kann bei Bedarf auch direkt von außen über den nördlichen Vorplatz erfolgen.
Der Vereinsraum liegt gemeinsam mit der Werkstatt und der Technikfläche auf dem höheren Niveau der Bühne. Die Höhendifferenz von 1m wird sowohl mit einer Treppe, als auch, zur Herstellung der Barrierefreiheit, mit einem entsprechenden Hebepodium überwunden.
Der Küchenbereich liegt auf der Ostseite des Bürgerhauses. Von hier aus können sowohl der Saal, als auch das Foyer direkt angedient werden. Eine Außenbewirtung des Vorplatzes und der Freifläche zwischen Bürgerhaus und Parkplatz ist von hier aus ebenfalls direkt und auf kurzem Weg möglich.

Konstruktion und Materialität
Nebenräume / Foyer / Technik + Werkstatt / Vereinsraum
Der Neubau ist als Stahlbetonbau konzipiert mit massiven Betondecken und aussteifenden Wandscheiben. In den Innenräumen werden die Betonoberflächen von Wänden und Stützen sichtbar belassen und in unterschiedlichen Farben lasiert. Alle weiteren, nichttragenden Trennwände sollen als Trockenbauwände ausgeführt werden. Teilflächen werden mit akustisch wirksamen, perforierten Holzpaneelen beplankt.
Die transparenten Fassadenflächen sind als Pfosten-Riegel-Fassade in Holz-Alu-Bauweise ausgebildet. Es wird vorgeschlagen für die Einsatzelemente (Fenster / Türen) ebenfalls Massivholzfenster zu benutzen.
Die Außenwandflächen sind außenseitig gedämmt und mit vorgehängten Betonfertigteilelementen bekleidet.

Saal
Für das Saalvolumen wird für das weitgespannte Dachtragwerk eine Holzkonstruktion aus BSH-Bindern mit aufliegenden Pfetten vorgeschlagen. Die Tragenden Wandscheiben sind aus Stahlbeton. Die Unterseite des Saaldaches und die Wandflächen des Saals werden mit akustisch wirksamen Holzpaneelen bekleidet.
Die Außenwandflächen des Saalvolumens sind außenseitig gedämmt und mit einer vorgehängten Verschalung aus Massivholzleisten (Eiche) bekleidet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Qualität und städteräumliche Einbindung
Durch die Anordnung des Baukörpers im Westen des Wettbewerbsgebiets entsteht im Zusammenhang mit der vorhandenen Bebauung (Sporthalle) ein schlüssiges bauliches Ensemble, bei dem darüber hinaus durch die richtige Lage des Eingangsbereichs, die örtliche Wegeführung von Norden und die Parkierung im Osten die Einbindung besonders gelungen erscheinen lässt. Baumasse, Dachformen und Proportionen fügen sich angemessen in die umgebende Landschaft ein.

Raumprogramm und funktionale Anforderungen
Die Anforderungen an das Raumprogramm sind erfüllt. Ebenso sind die grundlegenden funktionalen Anforderungen gelungen, wobei der Eingangsbereich besonders einladend ist. Die Vereinsräume liegen richtig und sind teilbar, allerdings ist deren innere Erschließung noch zu optimieren. Dies gilt auch für die Anordnung der Garderobe und deren Erreichbarkeit. Die Lage der Küche ist richtig, da sie sowohl die Saal- als auch die Außenbewirtschaftung gut ermöglicht. Positiv bewertet wird das zusätzliche Angebot einer Saaleempore. Dabei ist deren zweiter Rettungsweg zu klären. Positiv hervorzuheben ist die Entflechtung von Besucherverkehr und Anlieferung.

Gestalterische und räumliche Qualität
Die architektonische Gestaltung folgt in der Anmutung und in den zurückhaltenden Baumassen den örtlichen Gegebenheiten und überzeugt durch eine einem Bürgerhaus angemessene Formensprache. Bemängelt wird die beschriebene Fassade mit Betonfertigteil-Elementen. Das Erscheinungsbild der Außenhaut ist deshalb zu überarbeiten. Die vorgeschlagene gegenseitig geneigte Dachgestaltung nimmt angenehmen Bezug auf die umgebende Hügellandschaft.

Wirtschaftlichkeit
Bezüglich der Kenndaten BGF/NF liegt der Entwurf unterhalb des Mittelwertes, beim Verhältnis BRI/BGF genau im Median. Dies lässt auf eine wirtschaftliche Erstellung und einen günstigen Betrieb schließen. Die gewählte Konstruktionsart unterstützt diesen Ansatz.

Barrierefreiheit
Die Barrierefreiheit ist grundsätzlich und hinsichtlich der Verbindung zwischen Foyer und Bühnenniveau mittels einer Rollstuhl-Plattform gegeben.
Lageplan

Lageplan

Ansicht Nord

Ansicht Nord