Wohnanlage Karl-Wagner-Straße in Bad Aibling

Mit einer klaren städtebaulichen Grundhaltung eines gemeinschaftlichen zentralen Erschließungsbereichs im Herzen des Quartiers gelingt es der vorliegenden Arbeit einen Identifikationsort für die neue Bewohnerschaft zu treffen. Die sechs frei angeordneten quadratischen Baukörper erhalten jeweils eine erdgeschossige Verbindung, durch die eine hohe räumliche Fassung des zentralen Freibereichs erreicht wird. Folgerichtig werden alle Hauseingänge konsequent von diesem Platzbereich erschlossen. Kritisch diskutiert werden die acht im Binnenbereich angeordneten PKW-Stellplätze. Während in einem Baukörper das eingeschossige Sonderelement die Kindertagesstätte ablesbar macht, überrascht die Besetzung der weiteren eingeschossigen Teile mit Wohnungen etwas. Vor allem im nördlichen Gebäude entsteht eine eher ungünstig hauptsächlich nach Norden ausgerichtete Wohnung mit stark eingeschränkter Privatheit in Richtung Süden. Eine Nutzung der Flachbauten durch die Sonderfunktionen (Gemeinschaftsraum, etc.) könnte im Weiteren überprüft werden. Auf Grund der Gebäudelängen von 18 Metern entstehen an drei Stellen (Nord, Süd, West) geringfügige Überschreitungen der Abstandsflächen zum Nachbargrundstück. Durch einen hohen Widerholungsfaktor in den gut organisierten Grundrissen ist eine wirtschaftliche Erstellung zu erwarten. Die Größe einzelner Individualräume ist auch im Hinblick auf die Barrierefreiheit der Wohnungen noch zu überprüfen. Auch die Rettungswegsituation der Wohnungen im 3. Obergeschoss ist nicht durchgehend nachgewiesen. Durch die vielseitige Gestaltung der Fassadenöffnungen und die subtile farbliche Differenzierung der Materialien kann trotz des hohen Wiederholungsgrades ein abwechslungsreicher Ausdruck der Gebäude sichergestellt werden. Die Kindertagesstätte besticht mit einer konsequenten Anordnung der Gruppenräume zur großen Freifläche im Westen des Areals. Der Mehrzweckraum liegt am zentralen Platz und schafft dadurch einen Anknüpfungspunkt an das Gesamtquartier. Die Erreichbarkeit der KiTa für die Bewohner der neuen Wohnungen wirft noch einige Fragen auf. Insgesamt bietet die Arbeit unter Einbeziehung der vorgefundenen Qualitäten des Ortes ein hohes Potential für die Entwicklung eines atmosphärischen und Identität stiftenden Wohnquartiers für Bad Aibling und stellt somit einen architektonisch sehr eigenständigen und überzeugenden Beitrag dar.