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Mehrfachbeauftragung | 07/2018

Städtebauliches Rahmenkonzept „Stadtteil Mooswald“ in Freiburg im Breisgau

1. Rang

WICK + PARTNER ARCHITEKTEN STADTPLANER PARTNERSCHAFT mbB

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Mitarbeiter: Irina Esterlein, Eva Kiesel, Markus Kühne, Felix Wolf, Michaela Brummack

Stadt Freiburg
Mehrfachbeauftragung
Städtebauliches Rahmenkonzept „Stadtteil Mooswald“
Erläuterungen



A Potenziale und Begabungen
Grundlage für das Rahmenkonzept sind die Potenziale und Begabungen
des Stadtteils:

A1 Vielfältige Wohnraumangebote, aber räumlich segregiert in Ost und West.

A2 Ältere individuelle Siedlungstradition im Westen als seltener entwicklungsfä-higer Wohntypus in Freiburg.

A3 Jüngere gemeinschaftliche und verdichtete Siedlungstradition sowie Stad-tumbau im Osten mit Sanierungsstau und Freiraumdefiziten.

A4 Stadtteilmitte Elsässer Straße zwischen Falkenbergerstraße und Am Häg-le/Hutweg
zwar vorhanden, aber zu schwach mit Handel und Diensten ausgestattet und
räumlich nicht erlebbar.

A5 Seepark und „Grüner Finger Schulcampus“ wirken in den Stadtteil hinein, aber
verpuffen als Freiraumpotenzial.

A6 Im Stadtteil sind dezentral verteilt kleinräumig orientierte Freiräume vor-handen,
diese reichen jedoch nicht aus und sind schlecht vernetzt.

A7 Der Mooswald ist ein Erholungsraum, aber stark verlärmt, teilweise bannwald-artig
verwachsen und sozial nicht kontrollierbar.

A8 Gute Erreichbarkeit des Stadtteils durch übergeordnete Verkehrswege am Rande,
dadurch Eindruck einer Insellage, zusammen mit Elsässer Straße als Verkehrsrück-
grat in der Mitte sind diese Verkehrswege Barrieren im täglichen Leben. Zuviel Fremdverkehr in der Mitte des Stadtteils.

A9 Soziale Einrichtungen der Bildung, der bürgerschaftlichen Begegnung, der
Jugendarbeit und für Kinder sind zwar vorhanden, platzen aber aus allen Nähten und entwickeln wenig Anziehungskraft.

Elemente des Rahmenkonzeptes

B Freiraumvernetzung
B1 Mooswald-Pfad als weitgehend verkehrsfreier Rundweg durch den Stadtteil.
Er hat eine eigene Identität durch Bodenbelag, Beleuchtung bei Nacht, Möblierung
und Bepflanzung.

B2 Mooswald-Lichtungen (pocket parks), vorhandene und auch neue (Aufdingerweg) werden durch ihn miteinander verbunden.

B3 Im Mooswald-Wald wird der Pfad als vom Waldboden abgehobener Plankenpfad
geführt. Sinnbild für Wert des Waldes und des Waldbodens.

Mooswald-Wald als Wald der Erholung mit punktuellen Attraktivitäten (Haus des Waldes, Kletterstation), sonst ein optisch offener, transparenter Wald mit Lenkung
der menschlichen Waldgäste. Der Mooswald-Wald ist zukünftig Lärm geschützt
ruhig.

B4 Mooswald-Garten ist die Grüne Mitte von Mooswald zwischen Seepark und neuer Universität. Schulzentrum mit Flächen für Kinder und Jugendliche im Süden der Elsässer Straße.
Ausgehend von einem neuen Marktplatz verbindet die neue Grünachse Drachen- weg nach Norden unter S-Bahn hindurch. Großartiger Baumbestand nördlich der
Elsässer Straße ist Wert gebendes Element für das Neue Wohnen im Mooswald-
Garten.

B5 Mooswald-Boulevard bezeichnet die durchgängige Gestaltung der Elsässer Stra-ße.
Mooswald-Boulevard Südost:
- Erhalt der Bestandsbäume im Querschnitt, T 30 als Ziel
(Verkehrsentwicklungsplan: Änderung Geschwindigkeit)
Linien orientierte Beleuchtung.

Nordseite:
Verbreiterung Gehweg in einen breiten Geh-Boulevard mit Bäumen, dann Radweg, Längsparker schaffen Platz.

Südseite:
Umwandlung Senkrechtparker in Längsparker, Radweg hinter Längsparker
stadteinwärts, Bäume/ breiter Boulevard-Gehweg.

- Aufpflasterungen als Portal zur Berliner Allee, vor Robert-Grumbach-Platz
vor Jüdischem Friedhof.





Mooswald-Boulevard Mitte:
- Umwandlung im Zuge der Einrichtung einer Stadtteilmitte mit seitlichem Marktplatz.

- Gestaltung als shared-space, Parkierungspakete, raumbreite Gestaltung des
Stadtbodens, Aufenthaltsmöblierungen greifen vom Marktplatz in den
Verkehrsraum ein, raumorientierte Beleuchtung.

Erhaltung der Bestandsbäume, Ergänzung dieser in freier Platzierung im
Sinne des Mooswald-Gartens, Auflösung des Allee-Charakters.

Mooswald-Boulevard Nord-West:
- Entwicklung zu einer Allee unter Erhalt der Bestandsbäume

Nordseite:
- Gehweg, Radweg, neue Bäume und Längsparken.

Mitte:
- Fahrbahn

Südseite:
- Fahrrad-Schutzstreifen, Bestandsbäume, Boulevard-Gehweg.

- Aufpflasterungen bei wichtigen Querverbindungen Richtung Seepark und
Uni-Campus/Stadion.
Aufpflasterung als Portal West am Haus des Waldes.
Versatz in Mitte des Straßenabschnittes Nord-West.

C Vielfalt des Wohnens
C1 Wohnen in der Siedlung Nordwest:
- Flächenentwicklung und Nachverdichtung in der Siedlung unter Wahrung der
Maßstäblichkeit. Gestaltvorgaben durch einen Leitplan „Maß und Gestalt“

C2 Wohnen am Boulevard-Nordwest:
- Schaffung ergänzender Wohntypologien unter Berücksichtigung der Zielgruppen
der Wohnungsmarktprognose.
Entwicklungszone 2 Parzellen tief, ca. 35 bis 40 m,
maximale Gebäudehöhe 3 Geschosse,
Übergänge zu Siedlungsbestand 2 Geschosse.
- Flächenbilanz siehe Anlage

C3 Wohnen im Mooswald-Garten:
(Rückwärtiges Wohnen Bereich Drachenweg)
- Schaffung ergänzender Wohntypologien unter Berücksichtigung der Zielgruppen der Wohnungsmarktprognose.

- Berücksichtigung der Bestandsbäume
- Generationenquartier Nord, Innenhof mit Kita im Erdgeschoss des Lärmschutzbaus am Elefantenweg.

- Wohnen auf der Etage an der Grünachse Drachenweg,
barrierefreie Seniorenwohnungen,

- Quartierslichtung Drachenweg erhalten,

- Generationenquartier Süd, große Bäume im offenen Wohnquartier, Kita im
Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses, Gemeinschaftsräume im EG zum
Marktplatz orientiert (Raum für Community Building),

- Flächenbilanz siehe Anlage.

C4 Neue Wohngemeinschaft Aufdingerweg:
- Aus ca. 2.200 qm Straßen und Wegen wird eine neue Quartierslichtung
von ca. 2.600 qm Fläche. Verzicht auf innere Straße.

- Wohnen in der Gemeinschaft, Wohncluster für die Zielgruppen der
Wohnungsmarktprognose. Mischung von Typologien und sozialen Gruppen.

- Option externes Parken im Parkdeck am Bahndamm, Mobilitätshub mit E-Mobilität,
carsharing etc.

- Option Parken in TG.
- Flächenbilanz siehe Anlage.

C5 Wohnen mit ÖPNV-Kontakt:
- Die Wohngruppe Elefantenweg zieht ÖPNV-affine Bewohner an. Studierende,
Senioren, Familien, Forscher. Allesamt Zielgruppen der Wohnungsmarktprognose.

- Quartier gilt als Start der Umzugskette, da Grundstücke kurzfristig verfügbar.

- Stellplätze in Parkdeck bei S-Bahn Halt, Mobilitätskonzept quartiersbezogen,
E-Mobilität und car-sharing neben P+R Plätzen. TG möglich.

- Flächenbilanz siehe Anlage.

C6 Studentisches Wohnen über Nahversorgung:
- Flächenpotenzial an der Ecke Falkenbergerstraße – Elsässer-Straße für die
Nahversorgung.
- Darüber studentisches Wohnen. Win-win für Studierendenwerk und den Stadtteil.
- Flächenbilanz siehe Anlage.

C7 Neues Wohnen und kostengünstiger Bestand:
(Elsässer Straße Südost)
- Erhaltung von Teilen der Bestandsbauten für den besonderen Wohnbedarf durch
maßvolle kostengünstige Modernisierung und durch ergänzende lärmschützende Ersatzbauten. 4 von 9 Bestandsbauten werden in eine aufgewertete Wohnsituation
integriert.
- Flächenbilanz siehe Anlage.

C8 Wohnen am ruhigen Mooswald:
- Mooswald wird als Erholungswald erhalten und vom Verkehrslärm befreit.

- Auf 32 % der Waldfläche wird durch ein Lärm schützendes Wohnregal und
vorgestellte Waldhäuser/Baumhäuser zwischen 7 und 8 Geschossen die
gleiche Wohnfläche wie durch eine Vollüberbauung des Waldes
mit GFZ 1,0 erreicht. 68 % Waldfläche werden erhalten.

- Chance für ein einmaliges Wohnprojekt für die verschiedensten Zielgruppen.

- Innovation im Wohnungsbau verbunden mit einmaligen Standortqualitäten
und breiter Aussicht auf Stadt und Schwarzwald.

- Lärmschutz für den Wald und den westlichen Stadtteil.

- Flächenbilanz siehe Anlage.

D Stadtteilmitte, wo Alle zusammenkommen
D1 Prozess:
- Erweiterung, Ergänzung oder Ersatz privater gewerblicher Flächen erfordert
Impulse und Rangierräume, eine Anschubförderung.

- Idee ist eine sukzessive Angebotserweiterung, Schritt für Schritt, nachdem
ein Bebauungsplan die Flächenpotenziale abgesichert hat und eine Wert
gebende Zukunftsvision aufzeigt.

- Darstellung von Entwicklungsphasen im Plan, siehe Anlage.

- Mögliche Eckpunkte, Impulse, Freiräume und Optionen:
1. Impulsbau/Haus des Wandels, Kubusbau für Bücherei, Jugendräume
und Schülerbetreuung auf Tankstellengrundstück, sofortige Nutzung mit dem Bau einer Tiefgarage unter 1. BA Marktplatz.
Erdgeschoss steht für Umzugskette investierender Geschäfte zur Verfügung,
mehrmalige Umnutzung möglich als Interims-Handelsflächen (siehe Goldenes Haus Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd).

- 2.Temporärer Ansatz, auf Parkplatz nördlich dieses Gebäudes kann
für Zwischenumzüge eine temporäre Baukonstruktion erstellt werden.

- 3. Marktplatzkante Nord:
In der Reihe der Ersatzbauten am Drachenweg entsteht eine Handelsfläche
und darüber Wohnungsbau.
Eventuell tauscht ein Eigentümer von der Elsässer Straße sein Grundstück
mit diesem Neubaugrundstück am künftigen Marktplatz.

- Temporär freigesetzte Zellen an der Elsässer Straße können sukzessive
entsprechend Bebauungsplan aufgewertet, nachverdichtet werden.

- Der 1. BA Tiefgarage-Marktplatz kann sukzessive erweitert werden, unter
den großen Marktplatz und in private Bauvorhaben hinein.

- Phasen der Entwicklung siehe Plandarstellung.

D2 Nachverdichtung Nordseite Stadtteilmitte:
- Entweder Parzellen bezogener Anbau Vorderhaus und nachträgliche
Aufstockung Bestandshaus, oder

- Neubau auf einzelner Parzelle in einem Zuge.

D3 Nachverdichtung Südseite Stadtteilmitte:
- Angebot, die Erdgeschosse der Gebäude nach Südwest etwa um ca. 5.00 m
auf Tiefe des Hauses Nummer 54 zu erweitern, darüber Dachterrassen.

- Berücksichtigung von zwei Wegen zwischen den Gebäuden zur Verbindung
der Stadtteilmitte mit dem Schulcampus.

- Flächenbilanz siehe Anlage.


E Soziale Infrastruktur
E1 Schulkomplex erhält für weiterführende Schulen einen aufgeständerten
Erweiterungsbau im Süden, überdeckte Pausenhalle als Nebeneffekt.
Auslagerungen von Nutzungen (Bücherei, Schülerbetreuung) in den
neuen Kubusbau am Marktplatz.

Erweiterungsbau Grundschule aufgeständert, Flurverbindung in
Bestandsschule, kein Verlust an Stellplätzen.

E2 Schüler/Jugendliche rücken in die Mitte des Stadtteils durch Kubusbau am
Marktplatz.
Nutzungen in den Obergeschossen durch Bücherei, Schülerbetreuung,
Jugendtreff. Im EG Handel.

E3 Kita-Einrichtungen in verschiedenen Quartieren in Verbindung mit
Geschosswohnungsbau bedarfsgerecht in den Erdgeschossen möglich.

F Gewerbestandort:
F1 Abgrenzung der Umwandlungszone Gewerbe so, dass räumlicher
Bezug und Verkehrsanschluss an die Ensisheimer Straße besteht.
Konfliktminderung.

F2 Steuerung der Gewerbeentwicklung hin zu modernen stadtverträglichen
Arbeits- und Wohnwelten.
Vorschlag von hybriden Quartieren, in denen in vertikaler und
horizontaler Mischung Arbeiten und Wohnen zusammenkommen können.
Pilotprojekte dieser Art nördlich der Straßburger Straße.





30.11.2018