Gestaltung eines Denkmalgartens für Géza Ottlik in Budapest (HU)

Projektbeschreibung
Im Rahmen der Erneuerungen in dem Bezirk Újbuda haben sich wichtige öffentliche
Freiräume wie der Gellért-tér, der Móricz Zsigmond körtér und Kosztolányi Dezső tér
bereits entwickelt. Anschließend wird nun das Areal der ehemaligen Busendstation
erneuert, hinter dem Tranzit Café, bei der Ulászló- und Bukarest utca.
Das neue Areal soll als Ort der Erinnerung an Géza Ottlik, dem ungarischen
Schriftsteller und Übersetzer sowie professioneller Bridge-Kartenspieler dienen.

Konzept
„Olvass a sorok között...“ („Lies zwischen den Zeilen...“) ist der Untertitel unseres
Projektes. Der neue Ottlik Kert ist nämlich ein Ort der Entdeckung, wo jedes Element
eine metaphorische Bedeutung hat. Durch die versteckten Symbolen (wie Zitate,
Beschriftungen) wird den BesucherInnen während dem Aufenthalt das Leben und
Schaffen von Ottlik spielerisch nahegebracht.
Der Grundriss der gesamter Parkanlage ähnelt sich einem Blatt eines offenen Buches,
mit der linearen Anordnung von Wegen, Mauern, länglichen Staudenbeeten und
Betonstreifen, die teilweise durch die Fußgängerpromenade weiterführen. Die aus dem
Gelände rhytmisch herausragenden dreikantigen Mauern symbolisieren selbst Bücher,
wobei auf dem „Buchrücken“ jeweils ein Zitat des Schriftstellers eingraviert ist. Von
oben gesehen ist der Park also ein Buch, ein fertiges Kunstwerk; in Augenhöhe ändert
sich jedoch das Gesamtbild durch bemalbare Oberflächen, sowie die
abwechslungsreiche Neigung und Geometrie der dreikantigen Mauern.
Die strenge, lineare Anordnung bezieht sich auf Ottlik´s Hauptwerk, „Iskola a határon“
(„Schule an der Grenze“ - Roman), in dem es sich um die strenge Ordnung einer
Militärschule handelt. Das Ausbrechen von diesem Zwang spiegelt sich in den
unordentlich, geschwungen angeordneten Trittsteinen wieder, und lockert dadurch die
dominanten Linien auf.
Die sich zwischen den Mauern rhythmisch abwechselnden Grünstreifen und
wassergebundene Wegedecken bilden einen Kontrast. Es ist ein Hinweis auf die in dem
Roman vorkommenden Gegensätze, wie z.B. Schlamm und Schnee, hell und dunkel,
Freiheit und Grenzen etc.
Die 5 Meter breite und 30 Meter lange Fußgängerpromenade ist ein zentrales Element
des Gebietes, befindet sich jedoch in einem relativ geschützten Ort entlang der
Gebäudekante. Dadurch kann er als Ort temporärer Märkte dienen.

Möblierung
Die individuell geplanten Betonmauern bilden selbst einen Kontrast. Auf einer Seite
sind Zitaten von Ottlik zu lesen, die immer fix bleiben. Auf der anderen Seite ist die
Oberfläche, wie eine Kreidenwand frei bemalbar (Schulenmetaphor), und ermöglicht
dadurch die Veränderung des Gesamtbildes. Es zeigt die zwei „Seiten“ von Géza Ottlik:
dem Schriftsteller, Übersetzer und der Kartenspieler. Die geometrische Form der
Mauern symbolisieren das Mathematik- und Physikstudium von Ottlik. Durch die
Neigung der Höhe dienen sie als Sitzmöglichkeit für Groß und Klein.
Neben den Mauern sind zusätzlich holzbedeckte Betonsitzbänke im Park zu finden, die
teilweise mit einem Kartensymbol gekennzeichnet sind. Diesen laden zum Kartenspiel
ein und verweisen auch hier wiederum auf Ottlik und sein Leben (Bridge).
Außerdem sind neue Fahrradanlehnbügel, Mistkübel sowie ein Trinkbrunnen geplant.
Am Ende der Fußgängerpromenade werden Poller aufgestellt um den Autoverkehr zu
verhindern.

Bepflanzung
Unser erstes Ziel war im Bepflanzungsplan die Anpassung an die städtischen
Bedingungen und das schnelle Wachstum. Abgesehen davon, dass auf dem Gebiet
bereits ein schöner Baumbestand mit dichten Laubkronen zu finden ist, wurde während
der Planung reich blühende, bunte Arten bevorzugt.
Die Grünflächen sollen einen blühenden Blumenwiesencharakter aufweisen. In der
Flucht der Betonmauern sind Staudenstreifen mit hohen Kräutern und Gräsern geplant.