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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2020

Erschließungs- und Freiraumplanung für das Gebiet „Haunstetten Südwest“ in Augsburg

Preisgruppe / 1. Wettbewerbsstufe

Cobe

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Ausgehend von einer fundierten Analyse des Bestands und der Vorgaben entwickeln die Verfasser ein stark vom Freiraum geprägtes Konzept und unterstreichen so kraftvoll die bereits in den vorbereitenden Verfahren entwickelte Leitthese von „Landscape first“ als Basis für die zukünftige Entwicklung des neuen Quartiers.

Ein weiter, extensiver Landschaftskorridor entwickelt sich entlang der B17, schafft mit dichteren Waldblöcken angemessene optische Distanz zum Verkehrsbauwerk, inszeniert eindrucksvoll den Blick über die Hangkante und integriert in Tieflage landschaftlich sinnfällig die erforderlichen Retentionsflächen. Nach Osten hin wird der Freiraum einladend in einem intensiv konzipierten, weiten Grünzug mit eingelegten Gemeinschaftseinrichtungen und Sport- und Freizeitflächen bis an die Königsbrunner Straße fortgeführt. Landschaft wird so auch hier die prägende Adresse für das neue
Quartier.

Diese großzügige Setzung von Landschaft führt konzeptbedingt zu einem zweigeteilten Neubaugebiet in direkter Arrondierung des jeweils angrenzenden Bestandes. Im Inneren schlängeln sich jeweils die Haupterschließungsstraßen als prägnante Alleen durch die beiden Areale und verknüpfen richtigerweise sowohl in Richtung B17 bzw. Königsbrunn wie nach Haunstetten-Alt. Dort angelagert
finden sich die erforderlichen Garagen in angemessener Größe wie Verteilung, wenngleich partiell ihre Positionierung zur Erschließungsstraße in Teilen noch optimierbar wäre.
Auch die Buslinie wird richtigerweise über diese Allen geführt und gewährleistet so eine angemessene Erschließung der Wohnquartiere wie gute Anbindung an die ausgewiesenen Trambahnhaltestellen. Bedauerlicherweise liegt die nördliche Haltestelle abgehängt von den tatsächlich verorteten baulichen Dichten. Kritisch aufgrund der tatsächlich zur Verfügung stehenden Breiten wird zudem die parallele
Führung von Radweg, KFZ-Erschließung und Tram im Süden gesehen.

Die Allee trennt die Baufelder in ein eher tradiertes Inneres in hoher Dichte mit Blöcken und Plätzen und in ein sich zur Landschaft aufgelockertes Äußeres. Dies zeichnet zur Landschaft hin zunächst ein ansprechendes Bild, es gelingt jedoch bedauerlicherweise nicht, ein strukturell nachvollziehbares, räumlich ansprechendes wie sozial funktionelles Zusammenspiel von inneren und äußeren Feldern zu
entwickeln, was die innere Teilung der bebauten Flächen weiter unangemessen verstärkt.

Kritische Fragen ergeben sich zudem nach der angemessenen baulichen Ausnutzung des Geländes, dem tatsächlich ausgewogenen Verhältnis von Landschaft zu Bebauung sowie der angemessenen Höhenentwicklung der Baukanten zum Landschaftsraum. Auch wird die einladende wie lesbare öffentliche Qualität des sich nach Osten erstreckenden Grünzugs mit seinen gebundenen Einlagerungen und die stadträumliche Wirkung an der Königsbrunner Straße sehr hinterfragend
diskutiert.

Die Arbeit überzeugt so durch ihr grundsätzliches Konzept einer von der Landschaft aus gedachten Entwicklung des Areals, vermag diesen an sich charmanten Ansatz jedoch in der derzeitigen detaillierteren Durcharbeitung noch nicht ausreichend in überzeugende Atmosphäre zu übersetzen.