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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2019

Evariste-Mertens-Preis 2018 - Neugestaltung FreirÀume Casino in Bremgarten (CH)

4. Preis

Nico Blaser

Landschaftsarchitektur

Max Geiser

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfassenden sehen den neuen Vorplatz zum Casino als Scharnier zwischen dem Wohnquartier und der Altstadt und die Merkmale der Altstadt mit Pflasterbelag, Brunnen und Einzelbaum werden als Motiv fĂŒr die Gestaltung der neuen Elemente aufgegriffen.

Eine zusammenhĂ€ngende grossrĂ€umige asphaltierte PlatzflĂ€che bindet das Casino, den ReussbrĂŒckesaal, das Restaurant El Mosquito sowie den Parkplatz und die Begegnungszone der Wohlerstrasse in einer Zone zusammen. Die Badstrasse wird verlegt und ihr Verlauf wird mit einem Bundstein fein nachgezeichnet.
In dieser offenen Platzstruktur zeichnen mehrheitlich gepflasterte Bereiche verschiedene Nutzungszonen aus.
Auf der Westseite des Casinos ist dies ein Platz, welcher mit einer Sitztreppe begrenzt, einem Baum betont und mit einem Brunnen möbliert wird.
Entlang dem Casino ist es ein mit BĂ€umen bepflanztes und mit BĂ€nken möbliertes Promenadenband, welches als Bindeglied zur Reuss fungiert. Auf der Ostseite des Casinos ist es ein Park und beim Restaurant El Mosquito sowie beim ReussbrĂŒckesaal werden Zonen fĂŒr den Jugendtreff und das Gartenrestaurant ausgeschieden.
Diese neuen Nutzungsinseln schaffen wohl proportionierte Aufenthaltsorte mit guter AufenthaltsqualitĂ€t, IdentitĂ€t und AtmosphĂ€re. Jedoch vermag die Ausformulierung des Vorplatzes beim Casino das Preisgericht nicht zu ĂŒberzeugen. Der rĂ€umlich gefasste und leicht versenkte Platz gliedert den Raum zu stark in TeilrĂ€ume und schrĂ€nkt die NutzungsflexibilitĂ€t, insbesondere auch fĂŒr den Markt, ein. Diese Sequenzierung wĂŒrde mit dem zudem noch zu knapp bemessenen Raum fĂŒr das Foyer (150m2 anstatt 180m2) zusĂ€tzlich verstĂ€rkt.
Im Bereich des Perimeters trennt eine durchgehende betonierte Sitzmauer den Uferbereich von der zurĂŒckgebauten Badstrasse. Dies ist in Bezug auf die Sicherheitsaspekte gut und hat an sich Potential fĂŒr unterschiedliche Aufenthaltsmöglichkeiten entlang der Reuss.
Jedoch wird die einseitige ZugĂ€nglichkeit, nur von der Badstrasse aus, bedauert und ein variableres Angebot fĂŒr den Aufenthalt vermisst, da nur Sitzen auf der Mauer mit Blick zum Casinoareal angeboten wird und der Bezug zur Reuss und zur Altstadt somit fehlt.

Die Verbindungsfunktion der Reuss wird mit einer ergĂ€nzten Ahornreihe auf der Ostseite ĂŒber den Perimeter hinaus verdeutlicht.
Das Baumkonzept ist sehr prÀzise ausgearbeitet. Reihen, Baumgruppen und EinzelbÀume aus Linden und Ahorne zonieren und betonen die jeweiligen Aufenthaltsbereiche.
Die bestehenden Rosskastanien werden jedoch entfernt und mit Linden ersetzt, was bedauert wird, da die Neupflanzungen praktisch am selben Ort erfolgen.

Der Parkplatz wird zur St. Joseph Stiftung verschoben. Die Organisation, als vierbĂŒndige Anlage, ist gleich wie heute konzipiert. Zusammen mit der verlegten Badstrasse entsteht ein gut organisierter Raum, welcher auch weiterhin fĂŒr grössere Veranstaltungen nutzbar bleibt.
Die VeloparkplÀtze sind sinnvoll platziert und die notwendigen Anlieferungen sind gewÀhrleistet.
Das Projekt ist sorgfĂ€ltig durchgearbeitet und aus wirtschaftlicher Sicht gut. Die Höhen- und GefĂ€llsverhĂ€ltnisse sind nachvollziehbar und die unversiegelten Kies,- GrĂŒn- und PflasterflĂ€chen schaffen Bereiche, welche das Regenwasser aufnehmen können. Die Sitzmauer entlang der Reuss weist am Mauerfuss Öffnungen auf, welche eine Vernetzung fĂŒr Kleintiere zulĂ€sst.
Das Flussufer wird mit Uferstaudengesellschaften aufgewertet und partiell mit StrĂ€uchern bepflanzt. Eine allzu dichte Uferbestockung wĂŒrde jedoch den offenen Charakter des Reussufers einschrĂ€nken und ist nicht erwĂŒnscht.

Das freiraumplanerische Gesamtkonzept ist nachvollziehbar und gut, ebenso wird der gestalterische Gesamteindruck des Beitrages gewĂŒrdigt.
Die Anbindungen an die Altstadt und ins Umfeld sind mehrheitlich ebenfalls gut gelöst.
Eine grosszĂŒgigere Ausformulierung der Platzzone vor dem Casino und im Gegenzug eine differenziertere Gestaltung der Begegnungszone bei der Wohlerstrasse wird jedoch vermisst. Die Interpretation, dass der Casinoplatz das Scharnier zwischen Casino und Altstadt wird, hĂ€tte damit verdeutlicht und gestĂ€rkt werden können.