modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 02/2019

Evariste-Mertens-Preis 2018 - Neugestaltung Freiräume Casino in Bremgarten (CH)

5. Preis

Preisgeld: 4.000 CHF

Johannes Hesse

Landschaftsarchitektur

Philipp Uerlings

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag Domino verfolgt einen konsequenten, klaren Ansatz: die neuen Baumkörper bilden einen grünen Rahmen und spielen den Stadtraum frei. Insbesondere dem Baumhain wird eine grosse Bedeutung beigemessen, um dem Casinoplatz eine identitätsstiftende Ausstrahlung zu verleihen. Auf der Ebene der Nutzer besteht der Beitrag aus vier, meist unabhängig betrachteten und entwickelten Teileingriffen.

Der Casinoplatz als Stadtplatz am Reussufer, wird durch zwei neue Baumreihen und die bestehende Casino-Fassade räumlich gefasst und bildet ein Scharnier zwischen der Altstadt und der unteren Vorstadt. Bremgarten ist, laut der städtebaulichen Analyse der Verfassenden, Stadt der Brunnen. Dem entsprechend erhält auch der Casinoplatz einen Brunnen. Durch die Positionierung an der Reussbrücke soll er zum Verbindungselement werden. Gegenüber dem Brunnen im westlichen Bereich, befindet sich der neue Foyer-Anbau, der prominent den Platz zu beleben vermag. Als Materialisierung der Platzflächen sind Betonplatten vorgesehen. Der Belag spannt sich von Fassade zu Fassade auf und verknüpft den Platz mit seinem Umfeld. Die homogene Weiterführung des Belages trägt zur grosszügigen Erscheinung des Platzes bei.

Zusammen mit der offenen Mitte bildet der Vorplatz El Mosquito das Zentrum des Casinoquartiers. Der Vorplatz generiert unter dem neuen Baumdach aus Traubenkirschen zu einem attraktiven stimmungsvollen Aussenraum. Das Verlegen der heutigen Badstrasse zwischen Casino und Reussbrückesaal hat zur Folge, dass die bestehende Rosskastanienreihe entlang des Vorplatzes El Mosquito gefällt werden muss. Die vertikal abgesetzte Fahrbahn im einheitlichen Belag, trennt den Fuss- und Autoverkehr, bildet aber gleichzeitig auch eine klar lesbare verkehrsorientierte Zäsur, was das Preisgericht nicht überzeugt.

Im südlichen Bereich gliedert sich der Veranstaltungsplatz an die neue Baumreihe und versteht sich als flexibler, nutzbarer Stadtraum. Die Baumreihe, mit der darunter gelegenen Sitzmauer, bildet den räumlichen Abschluss zur St. Josef-Stiftung. Der Asphaltplatz wird durch den Materialwechsel klar vom Fussgängerbereich des Casinoplatzes abgetrennt.

Mit der Verlegung der Badstrasse wird die Uferzone der Reuss in einen Raum zum Flanieren umgewandelt. Der Flanierbereich mit Vor- und Rücksprüngen öffnet sich zur Reuss und spannt den Raum bis zur Altstadtsilhouette der gegenüberliegenden Uferseite auf. Im Gegensatz zu den linearen Baumpflanzungen im südlichen Bereich, werden entlang des Ufers freiwachsende Silberweiden in lockerer Anordnung gesetzt. Für die Uferzone schlagen die Verfassenden, in Anlehnung der ursprünglichen Ufervegetation der Reuss, eine langgestreckte Zone mit Wildstaudenpflanzungen vor. Die Vegetation umspielt das Casino und schiebt sich in den Strassenraum des Veranstaltungsplatzes. Obwohl ökologisch interessant, werden die gärtnerische Formensprache und die Stimmung des Casinoufers von dem Preisgericht für diesen Ort als zu wenig harmonisch und kontextuell beurteilt.

Der Wille zur räumlichen Grosszügigkeit und die räumliche Vielfalt des Beitrags werden positiv gewürdigt. Im stadträumlichen Kontext vermag der Beitrag durch seine plakativen und teilweise unsensiblen Eingriffe jedoch nicht zu überzeugen. In ihrer Gesamtwirkung vermögen die Teilbereiche kein identitätsstiftendes, gesamtheitliches Bild zu schaffen. Zudem werden die teuren, ortsfremden Betonbeläge, sowie die hohen Unterhaltskosten der Pflanzflächen bezweifelt. Bei genauerer Betrachtung zeigt der Beitrag im Detail funktionale, betriebliche und gestalterische Mängel: die geforderten Programmpunkte werden zu wenig präzise umgesetzt und es fehlen wichtige Höhenangaben und Aussagen zur Entwässerung.