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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2019

Fassadenerneuerung am Hochhaus der Leibniz Universität Hannover

1. Preis

Preisgeld: 34.000 EUR

Max Dudler GmbH

Architektur

priedemann building envelope consultants

Fassadenplanung

Erläuterungstext

Entwurfskonzept

In unserem Entwurf entwickeln wir ein Gebäude mit zeitlosem architektonischem Antlitz und moderner technischer Ausrüstung, das mit seiner skulpturalen Wirkung zum Leuchtturm des Universitätsstandortes Hannover wird. Dabei orientieren wir uns an drei wesentlichen Zielen: Der Realisierung der bisher fehlenden Integration des Hochhauses in seinen städtebaulichen Kontext, der Auflösung der Massivität des Baukörpers durch die filigrane Gliederung des Fassadenbildes und der Ausformulierung einer skulpturalen, zeitlosen Architektur.

In seiner neuen Gestaltung entfaltet der Hochpunkt der Leibniz-Universität Hannover das in ihm verborgene Potential als Landmark und verleiht dem Universitätsstandort ein modernes und weit über den Campus hinaus ausstrahlendes Gesicht. Seine feine Gliederung und hochwertige Materialität sorgen dabei für Anschluss zur architektonischen Umgebung und integrieren das Gebäude in das städtebauliche Umfeld des Uni-Campus. Eine feingliedrige Fassade, in der sich Glas und Metall zu einer kristallinen und leicht wirkenden Architektur vereinen, löst die bisherige Massivität des Bestandsgebäudes ab. Durch den Einsatz von emailliertem Glas vor den massiven Brüstungsbändern wird der Glasanteil optisch noch erhöht. Die baubronzene Farbgebung des Metalls verstärkt die besondere Wertigkeit der Architektur und sorgt mit ihrem schimmernden Effekt für eine gewisse Erhabenheit des Baus. Aus fein gesetzten horizontalen und vertikalen Linien heraus entfaltet sich ein skulpturales Relief, das dem Gebäude ein mit Sonnenstand und Wetter changierendes Antlitz verleiht. Weit auskragende horizontale Bänder vermitteln die Geschossdecken nach außen und erhalten durch ihren Überstand Funktion als passiver Sonnenschutz und Witterungsschutz für die Nachtauskühlung. Diese starke Horizontalität der Geschossbänder wird harmonisch ergänzt durch „himmelaufstrebende“ Lisenen, die die Vertikalität des Turms in Szene setzen. Seinen Abschluss findet das Relief in überhöht ausgeführtem Sockel und Krone. Das außenliegende Flucht-Treppenhaus, vollständig in Metall gekleidet, wird über die horizontale Bänderung eingebunden und so zum integralen Teil der plastischen Fassung des Gebäudes.

Mitarbeit
Jochen Soydan, Aylin Soydan, Christof Berkenhoff, Björn Werner, Dennis Assaf, Pia Viktoria Henze

Beurteilung durch das Preisgericht

Konzept
Der Entwurf verfolgt ein zeitloses und zugleich zurückhaltendes Konzept von dauerhafter Wertigkeit. Er ist klar und funktional: er verdeckt nichts und zeigt alles, was vorhanden ist. Die Ablesbarkeit der Geschosse spiegelt den Charakter des alten Hochhauses wieder, auch im gelungenen Zusammenspiel von Glas- und Metallflächen. Das einheitliche Gesamtbild führt das Hochhaus in seine zukünftige Nutzung eindrucksvoll über. Die Landmark wird daher erhalten und gestärkt. Empfohlen wird seitens des Preisgerichtes die Überarbeitung der ausgebildeten Attikasituation unter Einbeziehung der vorgeschlagenen Materialien als auch der Platzierung eines Schriftzuges der Universität. Zudem ist die Eingangssituation mit Foyer und Windfang überarbeitungsbedürftig. Die seitens des Bauphysikers kritisierte Dämmstärke in den Brüstungsbereichen könnte gegebenenfalls durch einen etwas größeren Abstand zur Bestandskonstruktion verbessert werden. Der Entwurf besticht wegen seiner zurücknehmenden Klarheit als auch seiner Wirtschaftlichkeit, sowohl in der Erstellung wie auch in Betrieb und Unterhalt. Positiv wird gesehen, dass durch Rückbau der Fensterstürze in Verbindung mit Aussparungen der abgehängten Decken die Belichtung des Raumes verbessert wird. Zusätzlich wird empfohlen, die fassadenangrenzenden Betondecken freizulegen, um die Speichermasse zu erhöhen. Der auf dem Dach vorgeschlagene Einsatz von PV-Elementen wird ausdrücklich begrüßt.

Energie
Der Entwurf der Fassade stellt einen entscheidenden Grundsatz der Nachhaltigkeit voran: Hierbei geht es um Selbstverständnis zur Einfachheit in Technik und Gestaltung. Bewusst wird daher ein einfacher Technikansatz gewählt, der neben der klaren Gestaltung der Fassade das Potenzial zur dauerhaften Funktionalität hat. Angemessene Fensterflächenanteile, richtig dimensionierte Brüstungshöhen, Sonnenschutz im Außenbereich und manuelle Öffnungsflügel werden vorgesehen. Mechanische Lüftungsanlagen sind somit nicht erforderlich. Das Versorgungssystem für Heizung und Elektroinstallationen kann ertüchtigt, aber grundsätzlich beibehalten werden. Der Entwurf bietet eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung der gewählten Ansätze zur Tageslichtführung mit erhöhten Stürzen und Auskragungen in der Fassade. So auch bei der Nachtlüftung, der Aktivierung der Speichermassen der Decken in das natürliche Lüftungskonzept und der Optimierung der Fassade unter bauphysikalischen Aspekten. Der Einsatz des gewählten Fassadenmaterials wäre zu validieren..

Fassade
• Fassadenkonzept einfach und wirtschaftlich umsetzbar.
• Baukosten etwas zu gering eingeschätzt.
• Überzeugender und baubarer Entwurf mit wenig Detailproblemen.

Statik
•Die auskragende Dachdecke ist nicht berücksichtigt.

Brandschutz
• Die vom Entwurfsverfasser gewählten Baustoffe genügen den bauordnungsrechtlichen Regelungen.
• Die geplanten Brüstungen aus massiven Bauteilen können ausreichend klassifiziert werden.
• Der Nottreppenraum muss noch mit einem Ausgang in das Freie versehen werden.