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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2008

Ideen- und Realisierungswettbewerb Ketschenvorstadt

1. Preis / Nach Überarbeitung

röcker gork architekten

Architektur

kokenge.ritter Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Entwurfsbeschreibung
Die Ketschenvorstadt zwischen untere Anlage und Casimirstraße bildet den südlichen Teil der historischen Erweiterung der Altstadt. Reste von Grüngürteln, welche anstelle der inneren und äußeren Befestigungsan-lagen angelegt wurden, sowie eine räumliche Platzabfolge entlang der historischen Verbindungsachse Er-furt-Nürnberg deuten noch heute auf ehemalige großräumige Freiraumkonzepte hin, sind jedoch durch eine Ausrichtung auf die verkehrstechnischen Bedürfnisse des 20. Jahrhunderts stark in ihrem Zusammenhang und ihrer Wahrnehmbarkeit beeinträchtigt. Eine Stärkung und teilweise Wiederherstellung der historischen Bezüge in Abstimmung mit den heute vorzufindenden Gegebenheiten steht im Mittelpunkt des Konzeptes. Ein weiterer Schwerpunkt bildet die Ausbildung der Bodenbeläge. Hier wird die Materialwahl der Altstadt aufgegriffen. Bei der Verwendung von Pflastergrößen und Verlegemustern sowie Art und Weise der Stra-ßen- und Platzraumgliederung wird jedoch eine eigenständige Haltung eingenommen.

Begrünung
Der Albertsplatz als Teil der inneren Ringanlage und „Foyer der Altstadt“ nimmt eine Sonderfunktion in der Platzabfolge Marktplatz – Albertsplatz – Säumarkt ein. Er wird städtisch gestaltet, stellt jedoch den einzigen durch Bäume begrünten Platz dar. Gleditschien bilden hier einen locker gestellten Baumhain, welcher die Bushaltestelle in sich aufnimmt und den ruhigeren Aufenthaltsbereich des Platzes darstellt. Kleine Sitzgrup-pen laden zum Verweilen, Ausruhen und Sich-Treffen im lichten Schatten der Bäume ein.
Ebenfalls begrünt wird die Ostseite des Kreuzungspunktes Zinkenwehr/Goethestraße wodurch die wenig attraktive Straßenaufweitung in diesem Bereich geschlossen und die Fläche dem dort beginnenden Grün-raum zugeordnet wird.
Die südliche Ketschenvorstadt jenseits der ehem. Stadtmauer wird insgesamt „durchgrünt“, wodurch auch der von der Itz kommende Grünzug seine Fortführung findet. Dies erfolgt durch Baumreihen am nördlichen Fahrbahnrand der Anliegerstraßen Casimirstraße und Ahornstraße sowie eine zeitgemäße funktionsoffene Gestaltung der Justizwiese und eine Einreihung dieser in die Abfolge von parkartigen Grünanlagen entlang der ehem. Stadtmauern. Für die Casimirstraße zwischen Friedhof und Justizwiese wird in diesem Zusam-menhang eine Verkehrsberuhigung vorgeschlagen, um deren hohe Bedeutung als Fahrrad- und Fußgängerverbindung zwischen oberer Anlage und Ketschentor hervorzuheben und um Salvatorfriedhof und Justizwiese stärker miteinander zu verknüpfen.

Pflasterung
Betritt man die historische Ketschenvorstadt durch das Ketschentor, wird man einen einheitlichen Belag aus gestocktem Granitpflaster vorfinden, welcher sowohl Gehwege, als auch die Fahrbahn überzieht und den gesamten Außenraum zu einen Gefüge aus Platz- und Straßenräumen verbindet. Eine Separierung in Fahr-, Park- und Gehbereiche erfolgt durch unterschiedliche Belagsformate sowie Höhenversätze von 2 cm. Intar-sien aus dunklerem Granit strukturieren und akzentuieren die unterschiedlichen Aufenthaltsbereiche.
Am Säumarkt erfolgt auf diese Weise eine Gliederung des länglichen Platzbereiches, welche sich nach den angrenzenden Gebäuden richtet und dem Betrachter die kleinteilige Parzellierung verdeutlicht. Gleichzeitig nehmen die dadurch gekennzeichneten vorgelagerten Bereiche eindeutig Bezug auf die angrenzenden Häuser und deren Nutzungen wie Café etc.
In der oberen und unteren Salvatorgasse nehmen abgesetzte Pflasterrinnen das anfallende Niederschlags-wasser auf und leiten den Fußgänger optisch zur Salvatorkirche und zum introvertierten Salvatorfriedhof.
Im Gegensatz zu der linearen Pflastergestaltung im südlichen Bereich erfolgt am Albertplatz ein flächiger Einsatz von dunklerem Material. Teppichartig wird hier der Baumhain optisch im Belag hervorgehoben. Der dunklere Granit bildet einen farblichen Kontrast zum frischen Grün des Gleditschienlaubes.
Wasser

Architektur
Die beiden architektonischen Bausteine Äusseres Ketschentor und die Blockbebauung im Bereich Alberts-platz und Kuhgasse werden als konzeptionell gleichwertig betrachtet und entsprechend behandelt. Dies wi-derspiegelt sich in Gestalt, Kubatur und Materialität. Hierdurch gelingt eine sensible und unaufdringliche, wenn auch selbstbewusste, Auseinandersetzung mit dem historischen Umfeld. Die in der Tiefe und Höhe variierenden Bauvolumen fügen sich selbstverständlich in den Bestand ein. Die geschosshoch verglasten Ergeschosszonen öffnen sich zum Strassenraum und laden zum Einkehren und Einkaufen ein. Die durch eine gleichmässige Gliederung aufgeteilte Fassade in den Obergeschossen verbindet die Bausteine unter-einander.
Das äussere Ketschentor wird auf der Westseite durch einen neuen Baustein ergänzt, der über mehrere of-fene Etagen hinweg das Cafe „Casimir“ aufnimmt und dieses über eine ansprechende Aussengastronomie auf der Südseite verfügt. Der Ostflügel wird bei Beibehalt des historischen Erscheinungsbildes umgebaut und beherbergt eine kleine Touristeninformation mit Ausstellungsflächen im Obergeschoss. Die Behindertentoiletten können von aussen betreten werden.