Neubau Betriebs- und Verwaltungsgebäude der TWS in Ravensburg

Der städtebaulich gut gesetzte Baukörper weist einen Hochpunkt an der südöstlichen Ecke auf, der an der richtigen Stelle das Gesamtgebäude klar formuliert. Das schlanke Gebäude respektiert das denkmalgeschützte Gebäude und lässt ihm viel Raum. Die beiden Eingänge sind durch ihre Lage gut auffindbar, aber werden innerhalb des Baukörpers wenig akzentuiert. Das Kundencenter mit Blick zur Schussenstraße und zum Busbahnhof ist richtig verortet, der Veranstaltungsbereich mit der Cafeteria kann auch separat erschlossen werden. Rationelle Grundrisse mit Einzel-, Doppelbüros und Open-Space-Zonen lassen die gewünschten Büroformen zu und weisen eine hohe Flexibilität auf. Die vertikalen Erschließungselemente sind richtig gesetzt und erfüllen die Anforderungen an den Brandschutz.

In den Fassaden wird mit additiven Elementen ein Gestus entwickelt, der Eigenständigkeit und Urbanität vermittelt. Die jedoch eher großstädtische Wirkung wird im örtlichen Umfeld, im Zusammenspiel mit dem Bestand und als Ausdruck für ein Verwaltungsgebäude auf ihre Angemessenheit hinterfragt.

Das Raumprogramm wurde gut erfüllt, die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im Vergleich aller Arbeiten im durchschnittlichen Bereich.

Die Fassaden- und Baukörperausbildung gewährleistet vorbildliche Aufenthalts- und Arbeitsplatzbedingungen. Alle ständigen Arbeitsplätze und die Erschließungszonen sind sehr gut mit Tageslicht versorgt. Der Fensterflächenanteil ist angemessen und das Sonnenschutzkonzept effizient. Gleichermaßen wurden ausreichend Speichermassen und die Nachtluftkühlung berücksichtigt. Hinsichtlich Kompaktheit, spezifischem Energiebedarf sowie PVStrombedarfsdeckung liegen die Energie- und Nachhaltigkeitskennwerte allesamt im günstigen Bereich.

Zusammenfassend eine Arbeit, die eine gute städtebauliche Antwort zur gestellten Aufgabe darstellt und den Bestand sinnvoll ergänzt. Der Ausdruck und die Wirkung der Fassaden wird im Kontext von Ravensburg hinterfragt.