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Verhandlungsverfahren | 10/2019

3335 - Neubau Lehrgebäude für Physik mit Laboren, Objektplanung

Perspektive Nord

Perspektive Nord

Zuschlag

sehw architektur

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau

Der Entwurf für das Institut für Physik vermittelt als exponierter Solitärbau zwischen dem nördlich gelegenen Teil des Campus Ost und dem sich südlich anschließendem Uni-Hochhaus „Haus der Elektrotechnik“ und dient dank seiner Lage an der viel befahrenen Hans-Sommer-Straße als sichtbares Aushängeschild des Campus Ost der TU Braunschweig.
Dabei orientiert sich der Baukörper in seiner Form an der Umgebungsbebauung und nimmt die Achsen und Baufluchten seiner Nachbarn auf, wodurch er integraler Bestandteil des Gesamtensembles wird. Nach Norden hin schließt er den Campus ab und bildet so einen geschützten Anger, der als zentraler Freiraum zwischen den Instituten den Studierenden zur Verfügung steht und dem Campus eine Mitte gibt. Der Neubau fungiert somit als Bindeglied zwischen dem südlichen und nördlichen Bereich des Campus, was sich konzeptionell in einer Durchwegung des Baukörpers und zwei Haupteingangsseiten abbildet.

Innere Organisation

Der Neubau ist als Gebäude mit großzügigen Innenhof geplant, um den sich die verschiedenen Funktionen in den Geschossen gruppieren und der als attraktiver und geschützter Außenraum dem Institut zur Verfügung steht. Alle öffentlichen Funktionen wie die Bibliothek und die Hörsäle liegen dabei in der westlichen Gebäudehälfte und sind direkt an das durchgesteckte Forum im Erdgeschoss angeschlossen. In diesem Bereich befindet sich auch die Haupterschließung des Gebäudes, an die sich dann in den Geschossen zentrale Kommunikationsflächen mit Atrien und Oberlichtern sowie ringförmig die weiteren Bereiche der Institute anschließen. Dabei sind die Grundrisse so angelegt, dass die hochinstallierten Laborzonen in den Geschossen übereinander angeordnet sind und so eine Versorgung über zentrale Installationsschächte ermöglicht wird. Der westliche und östliche Gebäudebereich verfügt zudem über eine als Kern ausgebildete Mittelzone, in der unterschiedliche Service - und Sanitärräume untergebracht sind.
Neben dieser horizontalen Gliederung innerhalb der Geschosse reagiert das Gebäude zudem auch vertikal auf die verschiedenen Anforderungen an Zugänglichkeit, Nutzergruppen und Abhängigkeiten: Während die Institute mit ihren Büro- und Laborflächen in den drei obersten Etagen verortet sind, liegen die vielfrequentierten Bereiche für den Lehrbetrieb der Studenten im ersten Obergeschoss. Das Erdgeschoss nimmt wie neben den öffentlichen Funktionen auch die Werkstätten, die Sonderlabore und die Anlieferung für das gesamte Institut auf.

Fassade

Die Fassade des Neubaus spiegelt in ihrer Aufteilung die ruhige Regelmäßigkeit und Klarheit des statischen Systems wieder, während große Glasflächen für Transparenz und interessante Einblicke von außen sorgen. Die durch Betonfertigteile geprägte Materialität bildet dabei in ihrer Massivität einen haptischen Gegensatz zum Glas und akzentuiert dank der Unterteilung in Decken und Stützen sowie zurückgesetzte Brüstungen die plastische Gliederung der Fassaden. Im Erdgeschoss sorgen zudem zwei tiefe Einschnitte für geschützte Eingangssituationen mit klarer Adressbildung, die direkt an die Haupterschließung angeschlossen sind.

Konstruktion

Der Institutsneubau ist als Stahlbetonkonstruktion geplant und ermöglicht damit eine wirtschaftliche und konfliktfreie Errichtung. Die Bauwerksgründung erfolgt (nach Prüfung der Bodenverhältnisse) auf einer elastisch gebetteten, erschütterungs- und setzungsarmen massiven Stahlbetonbodenplatte als Flachgründung. Die oberirdischen Geschosse werden als Skelettbau mit wirtschaftlichen Raster ausgeführt. Die Geschossdecken sind als unterzugsfreie Flachdecken in Ortbeton geplant. Der horizontale Lastabtrag (Gebäudeaussteifung) erfolgt über die Scheibentragwirkung der Decken und über die in Stahlbetonbauweise ausgeführte zentrale Kernzone. Nicht tragende Innenwände werden in der Regel als doppelt beplankte Leichtbauwände mit erhöhten Schallschutzanforderungen geplant. Die Materialisierung des Innenraumes erfolgt – in Abhängigkeit von der Nutzung als Labor oder Bürofläche – mit Feinsteinzeug- und geeigneten Linoleumböden, weitestgehend offen gehaltenen Decken sowie Glas- oder gestrichenen Leichtbauwänden. In den Gemeinschaftsflächen wie dem Hörsaal, der Bibliothek und dem Besprechungsbereich kommen außerdem akustisch wirksame Abhangdecken zum Einsatz.

Nachhaltigkeit & Wirtschaftlichkeit

Das Gebäude weist eine regelmäßige, kompakten Grundform auf, die dank ihrer strickten inneren Organisation sehr flexibel und wirtschaftlich ist. Dazu kommt die einheitliche Zonierung in hoch- und niedrig technisierte Bereiche für Labor und Büroflächen, die Verwendung eines durchgehenden Rasters welches auch spätere Anpassungen zulässt sowie die Ausbildung von Kernzone mit zentraler, durchgängiger Schachtanordnung mit direkter Anbindung an die Dachzentrale sowie die Möglichkeit.

Brandschutzkonzept

Der Entwurf für das Gebäude ist bereits nach brandschutztechnischen Gesichtspunkten geplant: Drei abgeschlossene Treppenhäuser dienen jeweils sechs Brandabschnitten als erster Rettungsweg, der in unter 35m erreicht und im Erdgeschoss direkt ins Freie geführt werden kann. Alle Brandabschnitte überschreiten nicht die Größe von 400m².

Barrierefreiheit

Der gesamte Neubau des Instituts ist barrierefrei angelegt: Angefangen beim Haupteingang mit angeschlossenem Haupttreppenhaus, welchem gut sichtbar direkt ein Aufzug in alle Stockwerke zugeordnet ist, über eine rollstuhlgerechte, geradlinige Erschließung in den einzelnen Geschossen, bis hin zu in allen Stockwerken eingeplanten, barrierefreien Sanitäranlagen ermöglichen auch mobilitätseingeschränkten Personen vollumfänglich das Gebäude zu nutzen.
Lageplan

Lageplan

Schnitt A, Ansicht Nord

Schnitt A, Ansicht Nord

Schnitt B, Ansicht West

Schnitt B, Ansicht West