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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2019

Büro Campus Deutz in Köln

:mlzd - Visualisierung Fassade

:mlzd - Visualisierung Fassade

Anerkennung

Preisgeld: 15.000 EUR

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Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Im Rahmen eines Realisierungswettbewerbes soll auf dem Grundstück Siegburger Strasse 237-241 in Köln-Deutz eine Bebauung für ein Büroensemble realisiert werden. Das gegebene Bebauungsareal liegt südwestlich des Stadtzentrums von Köln, in direkter Nachbarschaft zum grössten Entwicklungsgebiet im rechtsrheinischen Stadtteil Köln-Deutz, dem künftigen Stadtquartier Deutzer Hafen. Dieses Gebiet wird in den nächsten Jahren zu einem attraktiven Wohn- und Gewerbequartier entwickelt. Geprägt ist die Umgebung heute vom ehemaligen innerstädtischen Industriehafen Deutzer Hafen mit seinen teils grossmassstäblichen Industriebauten. Im Osten wird das Grundstück vom erhöhten Bahndamm begrenzt. Dahinterliegend befindet sich ein Wohnquartier, sowie im Norden der grossflächige Deutzer Friedhof. In direkter Nähe befindet sich nördlich die Unternehmenszentrale der STRABAG AG wie westlich bestehende Bürogebäude.
Die STRABAG Real Estate GmbH will auf dem Bebauungsareal am Stammsitz der STRABAG AG in Köln die Umstrukturierung des Firmengeländes weiter vorantreiben. Das Projekt beinhaltet die Realisierung von zwei Bürogebäuden mit einer Nutzfläche von rund 20’300m2. Im Erdgeschoss werden ergänzende quartiersbelebende Nutzungen für Gastronomie, wie Cafés und eine Mensa vorgesehen. Diese Nutzungen schaffen über attraktive Aussenbereiche den Bezug zum umliegenden Wohn- und Gewerbequartier und öffnen das Areal zur Siegburger Strasse hin.
Mit der vorgeschlagenen Bebauung entlang der Siegburger Strasse erfährt das Gebiet einen ersten nachdrücklichen Wandel. Das STRABAG-Areal bietet die Möglichkeit mit seiner städtischen Grösse und Dichte, ein neuer Fixpunkt innerhalb der Siedlungsstruktur zu werden.
Zwei entlang der Siegburger Strasse sechgeschossige Volumen, die ihre Gebäudehöhe zum rückwärtigen Bereich auf vier Geschosse verringern, charakterisieren den STRABAG-Campus. Sie geben diesem seine Identität und markieren eine klare Adresse. Durch ihre städtebauliche Setzung geben sie den Blick auf die dahinterliegende STRABAG-Konzernzentrale frei, welche so eine neue Adresse zur Siegburger Strasse erhält. Die vorgeschlagenen Volumetrien ermöglichen eine einfache Realteilung der Parzelle.
Um einen sowohl programmatischen als auch strukturell bedingten Inselcharakter des Campus zu verhindern, verwebt sich die neue Bebauungsstruktur durch vielfältige Beziehungen mit dem umgebenden landschaftlichen und städtischen Geflecht. Dies geschieht insbesondere durch die Höhenentwicklung, wie auch den Grünbereichen auf dem Perimeter.
Resultierend aus der Gebäudekomposition ergibt sich innerhalb des Areals eine bewusste, inszenierte, aussenräumliche Vielseitigkeit, welche klare Funktionszuweisungen erlaubt. Einerseits werden zwischen den Gebäuden und angrenzend, Räume mit Grün- und Aufenthaltsflächen angeboten, welche wichtige Aufgaben hinsichtlich Ökologie und Nutzerregeneration erfüllen. Andererseits übernehmen die als Hartflächen ausgebildeten Räume, die Erschliessung des Campus durch Autos und Lieferverkehr, wie auch die Haupterschliessung der Gebäude.

Architektur
Städtebau, Typologie, räumlich-organisatorische Überlegungen sowie strukturelle Prinzipien und Materialität bilden eine konzeptionelle Einheit und verleihen der Architektur der Bauten einen spezifischen und repräsentativen Charakter. Die zwei in Ihrer Volumetrie unterschiedlich grossen Baukörper, sind mit ihrer umlaufenden Fassade zurückhaltend gestaltet. Die Erdgeschossfassaden erhalten über ihre Ausformulierung mit den raumhohen Verglasungen ein Vokabular öffentlicher, einladender Architektur.
Die Volumen sind als Hoftypologie entworfen. Bei diesem Bautypus übernimmt der Innenhof wichtige gesellschaftliche und klimatische Aufgaben. So sind die Höfe als Grünoasen mit Aufenthaltsflächen für die Nutzer organisiert. Horizontal wird die ringartige Struktur über vertikale Erschliessungskerne geteilt, die jeweils über einen Lift, ein Treppenhaus und vertikalen Steigschächten verfügen. Diese Kerne sind über die gesamte Gebäudebreite organisiert und bilden zwischeneinender Flächen von zirka 400.0m2, ähnlich einem Modul. Dies führt zu einer grösstmöglichen Flexibilität: die Positionierung der Erschliessungskerne und das effiziente Stützenraster ermöglichen gleichermassen grossflächige Nutzungen mit Seitengang, wie auch kleinzellige Einheiten, die via Mittelflur erschlossen werden. Die das Fassadenbild stark gliedernden Erschliessungskerne schaffen klare Adressen und Zugänge für die Nutzer der Büroflächen. Pro Modul wird eine Treffpunktzone, als überhoher Raum, mit einer Teeküche und einem Aufenthaltsbereich vorgeschlagen. Dies begünstigt einen internen zwanglosen Mitarbeiteraustausch.

Verkehr Erschliessung
Das Planungsgebiet ist sowohl für Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs als auch für den Individualverkehr über die Siegburger Strasse als Haupterschliessungsachse hervorragend erschlossen. Eine repräsentative Zufahrtssituation des Strabag-Areals erfolgt über einen grosszügigen Zwischenraum der zwei Neubauvolumen. Diese Hauptzugangsfläche ermöglicht einen guten Sichtbezug zur dahinter, in der 2. Reihe, liegenden Konzernzentrale der STRABAG AG. Über die mittig auf dieser Fläche angeordneten Ein- und Ausfahrtrampe, kann die Einstellhalle direkt erschlossen werden. Die zweigeschossige Einstellhalle bietet Platz für ??? Fahrzeuge inklusiv ??? Behindertenparkplätze. Hier finden sich auch geforderte Stellplätze für Fahrräder sowie für Motorräder.
Die Anlieferung erfolgt jeweils oberirdisch direkt über die Erschliessungskerne.

Umgebung
Der Anspruch an einen nachhaltigen und bewussten Umgang mit der Umwelt und den Ressourcen ist ein grundlegender Bestandteil der Freianlagengestaltung. Die vorhandenen Bäume werden so weit wie möglich erhalten und durch zusätzliche ergänzt.
Das Freiraumkonzept bindet die umliegenden Bauten und die Neubauten zu einem Gesamtensemble zusammen. Die zentrale Zugangs-/ Platzfläche zwischen den beiden Bauvolumen ist sowohl eine funktionale Erschliessungs- und Verteilzone wie auch eine Aufenthalts- und Begegnungszone. Materialisierung und Gestaltung zeichnen diese klar aus und setzen diese von den rein funktionalen Weg- und Anlieferungsflächen ab. Ein durchgehender Belag aus Ortbeton, unterbrochen von durchlässigen Fugen bildet die Mitte und gleichzeitig die Adresse des neuen STRABAG-Campus.
Der Baumbestand aus Parkbäumen verdichtet sich entlang des östlich angrenzenden Fahrradweges.
Dort wird nebst einer grösseren Retentionsfläche in Form einer durchgängigen Blumenwiese als ökologischer Lebensraum auch die aussenliegenden Besucherparkplätzen und eine neue Fahrradweganbindung angeordnet. Die, aufgrund der Neubauten zu fällenden Bäume, werden alle ersetzt und neu angepflanzt. Bei den Zugängen auf der Ostseite der Gebäude werden ausreichend Fahrradabstellplätze positioniert.

Tragwerk
Ein einfacher und sehr wirtschaftlicher Skelettbau in Stahlbeton bildet das Tragwerk sowohl für das Längsgebäude als auch für das kleinere Punkthaus. Die Lasten der Gebäude werden über die Stützen, welche in allen Geschossen konsequent dem Konstruktionsraster basierend auf dem geforderten Büroraster von 1.35m folgen, ohne aufwendige Lastumleitungen, abgetragen. Das vorgeschlagene Tragwerk bestehend aus Flachdecken in Recyclingbeton und vorfabrizierten Betonstützen und weist eine sehr hohe Nutzungsflexibilität auf. Zudem stellen die schlanken Betondecken die geforderten Raumhöhen sicher. Die durchbiegungsgefährdeten Deckenränder der Flachdecken werden von den Brüstungen der Fassade versteift, sodass auch hier die Gebrauchstauglichkeit gewährleistet ist. Die Stabilität der Gebäude gegenüber horizontalen Einwirkungen wird von den Wandscheiben der Erschliessungszonen sichergestellt. Das Gebäude wird entsprechend den vorherrschenden geotechnischen Bedingungen gegründet. Die Tragstruktur ist einfach, bewährt und leistet Dank der vorhandenen Nutzungsflexibilität und dem Einsatz von Recyclingbeton einen wesentlichen Beitrag an die Nachhaltigkeit. Zudem bietet das Konzept, Dank dem klaren Raster, auch für eine etwaige Hochhauserweiterung eine gute Basis.

Gebäudetechnik/ Nachhaltigkeit
Im Zusammenhang mit der Gesamtthematik Nachhaltigkeit werden die Kriterien Aufenthaltsqualität in Innen- und Außenräumen, Ressourcenschonung und Funktionsrobustheit bei ganzheitlicher Betrachtung konsequent umgesetzt.
Aufenthaltsqualitäten in den Innenräumen
Aufenthaltsqualitäten sind durch ein komplexes Zusammenspiel von Luft- und Strahlungstemperatur, Luftgeschwindigkeit und Luftqualität, Feuchtigkeit, Raumakustik, Schallschutz sowie Belichtung und Beleuchtung bestimmt. Durch eine sinnvolle Kombination passiver, baulicher Maßnahmen mit aktiven Maßnahmen ist dem Rechnung getragen. Dies führt zu einem „schlanken“, integralen Behaglichkeitskonzept mit einer robusten Funktionssicherheit bei niedrigen Betriebskosten über sich weitestgehend selbst-regulierende Raumbedingungen. Wichtig ist ein sinnvoller Nutzereingriff in die vorliegenden Systeme für Heizung, Kühlung, Lüftung und Sonnenschutz.
Trotz der Kompaktheit der Gebäudekörper ist in allen Nutzflächen eine hohe Tageslichtverfügbarkeit erreicht; dabei ist unter Abwägung des sommerlichen Wärmeschutzes einerseits und der Tageslichtverfügbarkeit andererseits für einen optimalen Flächenanteil der transparenten Fassadenflächen in den Fassaden gesorgt.
Eine windstabile Lamellen-Raffstore in Verbindung mit transparentem Wärmeschutzglas verknüpft niedrige Wartungsaufwendungen mit hoher Funktionssicherheit; im Falle der raumhohen Erdgeschossfassaden wird mit neutralem Sonnenschutzglas gearbeitet.
Der obligatorischen EnEV-Unterschreitung wird durch eine wärmebrückenarme, kompakte und hochgedämmte Gebäudehülle Sorge getragen; die kontrollierte mechanische Lüftung mit hoher Wärmerückgewinnung ist für fassadennahe Hauptnutzflächen mittels ventilierter, dezentraler Fassadenlüftungsgeräte umgesetzt; die Elemente sind am Fassadenfuß in einem Doppelbodenstreifen integriert; dieser Ansatz vermeidet zusätzlich erforderliche Technik- und Schachtflächen und sorgt für eine nutzungsspezifische Heiz-, Kühl- und Luftleistung; zur Darstellung einer maximalen Flexibilität ist grundsätzlich auch eine reine Fensterlüftung möglich – auf Mieterwunsch sind die Fassadenlüftungselemente dann durch Unterflurkonvektoren zu ersetzen.
Alle Fassadenöffnungen sind nach ASRA3.6 für eine natürliche Belüftung ausgelegt.
Die Nutzung von thermisch aktivierter Gebäudemasse in den Massivdecken ist eine Grundvoraussetzung für ein stabiles Innenraumklima unter Vermeidung von erhöhtem Regelungsaufwand; wo erforderlich werden raumakustische Maßnahmen offen gelöst, ohne die thermische Masse vom Raum abzukoppeln; die horizontale Medienverteilung ergibt sich durch einen Doppel-/ Hohlraumboden.
Erdgeschoss und innenliegende Zonen in den Obergeschossen sind über eine Quelllüftung zentral mechanisch be- und entlüftet; eine sensible und latente Wärmerückgewinnung reduziert den Energiebedarf bei komfortablen Raumluftfeuchten; die Lüftungsanlagen sind in den Lüftungszentralen in den Untergeschossen verortet.
Ressourcenschonung über regenerative Versorgungsmaßnahmen
Ziel ist der Nachweis eines Nearly Zero Energy Buildings, d.h. der für den Gebäudebetrieb über das Jahr erforderliche Strom-, Wärme- und Kältebedarf wird Vorort, weitestgehend regenerativ erzeugt:
Photovoltaische Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung finden sich auf den extensiv begrünten Dächern; hinsichtlich der Dimensionierung sind die Anlagen auf eine weitestgehende Eigennutzung des produzierten Stroms ausgelegt.
Ein reversibel verschaltetes Wärmepumpensystem ist mit einer geothermischen Sondenanlage gekoppelt; folgende Betriebsmodi sind über das Jahr gegeben – freie Kühlung über die Sonden nach der Heizsaison; bei mechanischer Kälteerzeugung wird bei Wärmenachfrage aus den Gebäuden die Abwärme der Anlage direkt für Heizzwecke verwendet; ohne Wärmenachfrage aus dem Gebäude wird die Abwärme in der geothermischen Sondenanlage saisonal zwischengespeichert und dient in der darauf folgenden Heizperiode wiederum der Gebäudeheizung; über die Sektorkopplung von Wärmepumpe und PV ergibt sich ein hoher Eigennutzungsgrad des erzeugten PV-Stromes.
Ressourcenschonende Materialisierung und Graue Energie
Die Materialisierungen in Hülle, Tragstruktur, Innen- und Außenflächen garantieren eine hohe Langlebigkeit und führen zu geringen Aufwendungen für Wartung sowie Instandsetzung; auf kurze Lieferketten wird geachtet.
Zukünftig werden alle Lebensphasen eines Gebäudes – also auch die Erstellung, die Sanierungen und der Rückbau – zunehmend in den Fokus geraten. Auch in diesen Phasen ist es Maßgabe, durch intelligente und probate Ansätze eine Entkarbonisierung zu erreichen. Maßnahmen hierfür sind:
-Weitestgehende Verwendung von RC-Beton in Wänden und Bodenplatte; durch Einsatz von Zementarten mit tiefem Portlandzementklinker-Anteil werden die CO2-Emissionen des Tragwerks reduziert.
Ein schlankes Gebäudetragwerk, ein optimales Stützenraster sowie der Verzicht auf extreme Auskragungen tragen zur Materialeinsparung bei. Flexible Tragwerks- und Schachtstrukturen und eine lichte Raumhöhe von minimal 3 m unterstützen spätere Umnutzungen und garantieren einen langen Gebäude-Lifecycle. Systemtrennung von Bauteilen mit unterschiedlicher Lebensdauer; beispielsweise wird auf Elektroeinlagen in der Betonstruktur verzichtet, was die Zugänglichkeit und Revisionierbarkeit gewährleistet.
Weitere wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte wie die Barriere- und Schadstofffreiheit, kurze Verteilwege bei flexiblen Schachtkonzeptionen, druckverlustarme Rohr- und Kanaldimensionierungen intelligente und einfache hydraulische Verschaltungen, gute Zugänglichkeiten aller Installationen sowie die Integration eines Energie-Management- und Monitoringsystems sind in der weiteren Planung umzusetzen.
Die Büroneubauten bedienen sich mit Werkstoffen mit langer Lebensdauer und ökologisch unbedenklichen Inhalts. Wichtiger sind jedoch die übergeordneten Konzepte, die darauf ausgerichtet sind, einen hohen Gebäudestandard ohne komplizierte Technik sicherzustellen. Die Primär- und Sekundärstruktur sind bei allen Gebäuden sauber voneinander getrennt. Mit der Bündelung der hochinstallierten Gebäudeteile können die Leitungswege äusserst kurz und einfach gehalten werden. Auch bei der Nutzungsflexibilität lässt sich eine räumliche Nachhaltigkeit erwarten.

Beleuchtung
Das Beleuchtungskonzept wird durch den grosszügigen Einsatz von Tageslicht massgebend beeinflusst. Die Vorgaben, gemäss aktueller Norm, werden um ein vielfaches erreicht. Eine tageslichtabhängige Lichtsteuerung, welche das Kunstlicht bei Bedarf stufenlos zuschaltet, sorgt zudem für hohen Komfort.
Das vorliegende Beleuchtungskonzept unterstützt und betont die architektonischen Merkmale/ Eigenheiten. Einfachheit, Klarheit und schlichte Eleganz werden gepaart mit überraschenden, feinen Effekten. Für die künstliche Beleuchtung werden hochwertige LED-Leuchten, welche wenig Strom verbrauchen und das Licht im Raum optimal verteilen, verwendet. Der Beleuchtungsentwurf soll eine architekturadäquate und für den Nutzer optimale Planung auf den Grundlagen möglichst energiesparender Mittel nach den Vorgaben des Silber-Standards des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen, umgesetzt werden. Weiter wird einer guten Farbwiedergabe sowie der blendfreien Ausleuchtung grosse Bedeutung beigemessen.

Fassade/ Materialisierung
Die Detailierung der Gebäudehülle ist aus dem architektonischen Entwurf, technischen Kontext sowie der vorgesehenen Nutzung abgeleitet und mit einer hohen Gewichtung der Wirtschaftlichkeit entwickelt. Die Bandfenster und Brüstungsbänder werden mit wertigen langlebigen Werkstoffen wie Glas, Aluminium und Glasfliesen materialisiert werden. Konstruktiv sind die Brüstungsbänder als hinterlüftete Konstruktion zwischen die Band-fenster gefügt und somit quasi wärmebrückenfrei ausgebildet. Die gesamte Fassaden-konstruktion wird aussenseitig auf das Stahlbetontragwerk angeschlagen. Sämtliche thermischen Schwachstellen wie Verglasungsrahmen, Rafflamellenkasten etc. werden über, respektiv hinterdämmt. Die Holz-Metall-Bandfenster erreichen mit einer 3-fach Fassaden-scheibe einen gemittelten U-Wert von unter 0.9 W/m2K. Der Winterliche Wärme- und Feuchteschutz wird mit der vorgeschlagenen Konstruktion bestens erfüllt. Der sommerliche Wärmschutz, respektiv die Beschattung werden durch den Lamellenbehang sichergestellt.
Die öffenbaren Fensterflügel sind mit eine Kipp-, Dreh-Beschlag ausgerüstet. In Kippposition eignen sich die Fenster optimal für die Nachauskühlung und eine sanfte natürliche Belüftung, sowie Aussenbezug im Tagesbetrieb. Die Drehfunktion soll zur Gewährleistung der Absturzsicherheit nur mit Hausmeisterwerkzeug/ Hausmeisterschlüssel zugänglich sein.

Akustik/ Schallschutz
Der Schallschutz wird nach den Planungsgrundlagen DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ geplant und umgesetzt. Die Räume werden nutzungsabhängig mit raumakustischen Massnahmen belegt. Namentlich in den grossflächigen Räumen werden die ganzen Deckenflächen mit einer absorbierenden Verkleidung ausgestattet. In kleineren Raumeinheiten wird mit Deckensegeln gearbeitet.

Brandschutz
Auf dem Bebauungsgrundstück werden zwei neue Bürogebäude mit jeweils mehreren 400 m2 großen Einheiten geplant, die im Untergeschoss durch eine gemeinsame Einstellhalle verbunden sind. Gemäß BauO NRW werden die Gebäude in die Gebäudeklasse 5 eingestuft. Maßgebend ist hier die Fußbodenoberkante des höchstgelegenen Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum möglich ist, über der Geländeoberfläche im Mittel.
Die Einstellhalle wird gemäß SBauVO als Großgarage mit einer Ausdehnung von ca. 160 m x 62 m und Gesamtfläche von ca. 9’920m2 bewertet. Sie wird in jeweils 2’500m2 große Rauchabschnitte unterteilt.
Die Gebäude werden durch gleichmäßig verteilte, durchgehende Erschliessungstreppen mit Aufzugsanlagen erschlossen. Das Tragwerk aller Gebäudeteile ist feuerbeständig ausgeführt.
Die maximale Gebäudelänge beträgt 96m. Auf eine Unterteilung durch Brandwände wird verzichtet, da die Gebäude in regelmäßigen Abständen von ca. 25m durch durchgehende, feuerbeständig ausgeführte, brandlastfreie Erschliesungskerne unterteilt sind. Durch diese brandlastfreien Bereiche wird eine Brandweiterleitung auf die angrenzenden Nutzungseinheiten ausreichend behindert.
Alle Rettungswege werden baulich über die notwendige Erschliessungskerne bzw. Ausgänge direkt ins Freie sichergestellt. Die maximal zulässigen Rettungsweglänge von 35m in den oberirdischen Geschossen bzw. 30m in der Einstellhalle werden eingehalten. Zur Bewertung der Auskömmlichkeit der Rettungswegbreiten wird eine Personendichte von 1 P./20m2 angesetzt. Damit genügt bei den geplanten Rettungswegen eine lichte Breite von jeweils 1,00m. Türen im Verlauf von Rettungswegen können im Normalbetrieb über Feststellanlagen offen gehalten werden, um eine ungehinderte Zugänglichkeit zu bieten. Die Treppenräume werden über natürliche Rauchabzugsöffnungen mit einer lichten Öffnungsfläche von mind. 1m2 an oberster Stelle im Dach oder in der Fassade ausgestattet. Die einzelnen Räume in den Nutzungseinheiten werden über öffenbare Fenster in der Fassade entraucht. Eine automatische Brandalarmierung wird nicht vorgesehen. Flächen für die Feuerwehrautos werden auf den öffentlichen Straßen und Parkplätzen auf dem Gelände sichergestellt.

Wirtschaftlichkeit
Mit den gewählten, integral aufeinander abgestimmten und umfassend beschriebenen Konzepte Städtebau/ Architektur, Landschaft/ Umgebung, Tragwerk/ Fassadenbau, Gebäudetechnik, Bauphysik/ Akustik/ Brandschutz sind die Voraussetzungen einer hohen Wirtschaftlichkeit mit tiefen Erstellungs- und Lebenszykluskosten im Grundsatz gegeben und zukunftsweisend nachhaltig umgesetzt. Mit den kompakten Formen und Geometrien der zwei Gebäude, mittels hoher Flächeneffizienz, mit der Wahl einfacher, ökonomisch und ökologisch nachhaltiger Materialien sowie mit unterschiedlichen, auf die spezifischen Nutzungen abgestimmte Grade der Gebäudetechnisierung werden niedrige und günstige Gesamterstellungs- und Betriebskosten angestrebt und erreicht.

Barrierefreies Bauen
Die beiden Gebäude sind nach den Planungsgrundlagen der DIN 18040-1 geplant. Alle Gebäude sind über Aufzüge auf allen Ebenen barrierefrei erschlossen. Barrierefreie WC’s sind auf jeder Ebene vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Konzept setzt sehr stringent und konsequent die geschlossene Straßenrandbebauung an der Siegburger Straße fort. Dies geht so weit, dass sie auch architektonisch auf die bestehenden Bauten der 70er Jahre Bezug zu nehmen scheint. Die Frage des Gelingens dieser Transformation in die heutige Zeit wird kontrovers diskutiert.
Eine Lücke bildet die Verbindung zum Verwaltungsgebäude der STRABAG (Campus) und teilt die Bebauung in zwei Blöcke, welche zur Campusseite auf die Höhe der STRABAG-Gebäude heruntergestaffelt sind.
Diese Öffnung bietet eine Sichtverbindung, wird jedoch durch die Anordnung der Tiefgarageneinfahrt in ihrer räumlichen Qualität eingeschränkt. Auch das nahe Heranwachsen des südlichen Baukörpers an den Bahndamm wirft die Frage nach der außenräumlichen Qualität an dieser zukünftig stadträumlich wichtigen Stelle auf.
Die sehr stringente Grundrissorganisation und Anordnung durchgesteckter Treppenhäuser wirkt sich ungünstig auf die Flexibilität der Vermietbarkeit und Nutzbarkeit aus, zumal die vielen gleichwertigen Treppenhäuser mit jeweils kleinen Außeneingängen keine wirkliche Adressbildung der Nutzungseinheiten zulassen.
Die Arbeit bildet - auch aufgrund ihrer trockenen Konsequenz - einen interessanten Beitrag zu der gestellten Aufgabe.
:mlzd - Visualisierung Fassade

:mlzd - Visualisierung Fassade

:mlzd - Visualisierung Fassade

:mlzd - Visualisierung Fassade

:mlzd - Lageplan 1:500

:mlzd - Lageplan 1:500

:mlzd Grundriss Erdgeschoss

:mlzd Grundriss Erdgeschoss

:mlzd Schnitt

:mlzd Schnitt

:mlzd Grundriss 2.OG - Hauptvolumen

:mlzd Grundriss 2.OG - Hauptvolumen

:mlzd Grundriss 2.OG - Nebenvolumen

:mlzd Grundriss 2.OG - Nebenvolumen