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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2008

Kath. Kinderhaus St. Martin in Tübingen-Hirschau

Ortsraum

Ortsraum

3. Preis

Schwarz . Jacobi Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau / Außenraum

Das städtebauliche Konzept verfolgt drei Ziele:

1 - das neue Gebäude möglichst weit im Norden an der Kreuzung zu platzieren, um so der gewünschten Präsenz im öffentlichen Raum gerecht zu werden und gleichzeitig die Anfahrmöglichkeiten, d. h. das Bringen und Abholen der Kinder zu erleichtern, 2 - zwischen den beiden östlich und westlich vorhandenen Richtungen der Bebauungsstruktur zu vermitteln und zu verbinden, 3 - die Südkante des neuen Kinderhauses parallel zu stellen mit der im neuen Rahmenplan im Süden anvisierten Ost-West verlaufenden Wohnbebauung. Das neue Kinderhaus wird somit zum städtebaulichen Drehpunkt zwischen vorhandener und neuer Siedlungsstruktur. dies wird erreicht mit einem zweigeschossigen, trapezförmigen Baukörper, der mit seinen Schmalseiten den schräg verlaufenden Straßen folgt, im Norden sich mit seiner Eingangsseite auf einen halböffentlichen kleinen Platz fokussiert und im Süden sich zum Garten hin öffnet. Dabei entsteht eine dreiteilige Zonierung: halböffentlicher dreieckiger Vorplatz am Haupteingang, beidseitig bis zur Gehwegkante bebauter Grundstücksstreifen, freies Kindergartengelände nach Süden mit teilweise altem Baumbestand, ergänzt durch Tanzplatz, Sandkästen, Spielgeräte und Wasserstellen. Seitliche Gartenmauern in Verlängerung der Gebäudeseitenwände grenzen den Garten ein mit beschützender und gleichzeitig öffnender Geste. Als Endpunkte der Gartenmauern sind Unterstellräume für Außengeräte und Wertstoffe sowie die erforderlichen Stellplätze angeordnet. Das Gebäude ist nicht unterkellert. Dieses Konzept lässt sich auf der nördlichen Hälfte der zur Verfügung stehenden Grundstücksfläche realisieren, so dass die ganze südliche Hälfte abgeteilt werden kann. Der Altbau könnte bis zur Fertigstellung des Neubaus erhalten bleiben, so dass für den Kindergartenbetrieb keine Interimslösung erforderlich wäre.

Architektur / Funktion / Erschließung

Der architektonische Entwurf folgt dem Prinzip von Schale und Kern: geschlossene Seitenwände, die sich gewissermaßen aus den Garteneinfassungsmauern entwickeln, gehen möglichst nahtlos über in das Flachdach und bilden zusammen mit der in der Nordfassade hervortretenden Zwischendecke die \"harte\" Schale. Die Innenräume treten nach außen verglast oder als Leichtbau in Erscheinung und bilden damit den \"weichen\" Kern. Dieser Kern schiebt sich im Süden mit den Gruppenräumen zweifach aus der Schale heraus und verzahnt sich somit horizontal mit dem Garten. Zwischen diesen beiden Kuben spannt sich im OG eine Terrasse. Im Norden schiebt sich die Schale mit dem Obergeschoss über das Erdgeschoss hinaus und verzahnt sich vertikal mit dem Außenraum des Vorplatzes. Funktional sind die Gruppenräume, Ruheräume und Mehrzweckräume zweigeschossig im Süden zum Garten angeordnet. Die Gruppenräume und der große Mehrzweckraum haben die gleichen Zuschnitte und sind untereinander austauschbar. Nach Norden zur Eingangsseite sind alle Nebenräume, Verwaltungs- und Personalräume sowie die Küche mit Speiseraum untergebracht. Die Erschließung ist in beiden Geschossen kreuzförmig angelegt: Die Haupterschließungsachse verläuft vom Haupteingang am nördlichen Vorplatz zum Garten im Süden. Hier sind die Haupttreppe und der Aufzug angeordnet. Lufträume ins Obergeschoss ermöglichen Blickbeziehungen und Kommunikation sowie differenzierte Raumerlebnisse. Orthogonal dazu verläuft die Nebenerschließungsachse für alle Gruppen-, Ruhe- und kleinen Mehrzweckräume. Entlang dieser Achse liegen wandartige Einbauschränke für die Materialaufbewahrung und für die Garderoben. Von beiden Flurenden im OG führen geschlossene Treppen seitlich hinunter in den Garten als direkte Gartenzugänge für die Gruppen im OG und als Fluchtwege. Auf dem Vorplatz schließen fünf stabförmige Leuchten die Vorfläche ein und ergänzen damit die Figur der Gesamtanlage zum Dreieck.

Konstruktion / Material / Energie

Die massive Außen-\"schale\" des Gebäudes ist gedacht als Stahlbetonkonstruktion mit Wärmeverbundsystem, hell verputzt. Das Gleiche gilt für die Außenmauern, jedoch ohne Wärmedämmung. Innen gibt es die statisch notwendigen Stützen und Wandscheiben aus Stahlbeton. Der überwiegende Teil des inneren \"Kerns\" besteht aus Holz, Glas und Trockenbaumaterialien. Die Holz-Pfosten-Riegel-Fassaden, ebenso die herausstehenden Gruppenräume im Süden, sind in ihren geschlossenen Teilen mit wetterfesten farbigen Holzwerkstoffplatten oder mit Faserzementplatten verkleidet.

Energetisch wird das Gebäude mit dem aktuellen hohen Wärmedämmstandard ausgerüstet. Um die Nutzung regenerativer Energien zu fördern, könnte, sofern im Raum Tübingen genehmigungsfähig, als Heizquelle Geothermie (Erdwärmenutzung) zur Anwendung kommen. Da das Gebäude sich geometrisch nach Süden öffnet und die Südfassade weitgehend verglast ist, kann darüberhinaus mit erheblichen Wärmeenergieeinträgen in die Energiebilanz gerechnet werden. Der sommerliche Sonnenschutz ist durch außenliegende Jalousien gegeben. Die Option einer Photovoltaikanlage auf dem Dach, mit entsprechender Stromeinspeisung ins öffentliche Netz, würde ein zeitgemäßes Energiekonzept abrunden.
Die gewünschte Regenwasserversickerung ist in dem großen Gartengelände ohne weiteres möglich. Die dafür erforderlichen flachen Sickergräben und -mulden sind gut in die Gestaltung der Kinder-Gartenanlage zu integrieren.
Gebäudestruktur

Gebäudestruktur

Material

Material