Erweiterung der Berufsfachschule Oberwallis (CH)

Die Projektverfasser basieren ihren Vorschlag auf einer präzisen und einleuchtenden siedlungsräumlichen Analyse bezüglich der übergeordneten Einbindung wie auch der heutigen Ausformulierung der bestehenden Aussenräume des Schulareales. Die dort nachgewiesenen Schwächen der heutigen Disposition werden durch einen relativ einfachen Eingriff geklärt. Neu schlagen sie einen räumlich besser gefassten zentralen Verbindungsraum zwischen den drei Schulgebäuden vor. Durch den Abbruch der Abwartswohnung und der Aufhebung der Rampenerschliessung zum Untergeschoss im Gebäude B wird zudem die Zugangssituation deutlich grosszügiger formuliert und räumlich besser gefasst. Das Gebäude A wird in seiner Sonderstellung als eigentliches Zugansgebäude mit den speziellen Nutzungen gestärkt. Die beiden anderen Gebäude sind als «reine» Unterrichtsgebäude (Ausnahme der Mensa im Gebäude C) um den zurückversetzten zentralen «Schulhof» angeordnet.

Die Erweiterung der Schulanlage wird konsequent als Anbau am Gebäude B ausgeführt und das Gesamtvolumen neu als klarer rechteckiger kompakter Gebäudekubus vorgeschlagen. Die zusätzlich geforderten Unterrichtsräume werden ostseitig angebaut und das bestehende Volumen (inkl. den neuen Anbauten) um ein Geschoss überbaut. Im Norden wird der Kubus mit einer um den Kern verlaufenden Raumschicht ergänzt, welche im Erdgeschoss einen gedeckte Zugangsbereich zum «Schulhof» aufspannt. Das Projekt übernimmt, ausser der erwähnten Abwartswohnung, den Bestand und erzeugt eine gegenüber heute grosszügigere Erschliessungszone durch den Umgang rund um die Treppenanlage und die Nebenräume. Diese räumlich offene Disposition wird allerdings dadurch kompromittiert, dass die dort vorgeschlagenen Vorbereitungszimmer eher geschützte Bereiche sein sollten. Über den gesamten Baukörper, aus Bestandsbau mit Anbauten, wird eine durchgehende neue Fassade gespannt, so dass eine gestalterische Einheit entsteht. Inwieweit diese auf den Bestand, ohne Eingriffe an diesem, bezogen werden kann, wäre noch zu prüfen. In der Plandarstellung wirken die Gebäude noch etwas bieder. Daran ändern auch die wohl auf das Gebäude C bezogenen schrägen Fensterlaibungen nur wenig, welche zudem konstruktiv eher schwierig mit Aussendämmung zu bewerkstelligen sind. Die Gestaltung sollte eigenständiger und in Bezug auf die heutigen energetischen und konstruktiven Anforderungen entwickelt werden.

Der neue Zugang zum Untergeschoss wird neu an der Westseite vorgeschlagen. Im Moment wirkt der schmale Einschnitt zufällig und sehr pragmatisch positioniert. Damit stört er die ansonsten klare Artikulation der Aussenräume. Der westseitige Aussenraum vor dem Gebäude B bleibt Restfläche. An dieser Stelle wäre zu überlegen inwieweit die heute wenig überzeugende Zugangssituation zum Gebäude C und der Übergang in das westseitige Schulareal in die Gestaltung des westseitigen Aussenraumes miteinbezogen werden könnte, so dass die Freiräume durchgängig geklärt sein könnten.
Die vorgeschlagene Kompaktheit des ergänzten Gebäudekörpers lässt eine wirtschaftlich günstige Umsetzung erwarten.

Das Projekt überzeugt durch die einfache Grundkonzeption mit der ein kompaktes, betrieblich wie volumetrisch effizientes Gebäude vorgeschlagen wird, das durch seine Stellung und den Bezug zu den geklärten Aussenräumen überzeugt. Allerdings führt diese pragmatische Herangehensweise dazu, dass dem Projekt eine gewisse räumliche Grosszügigkeit fehlt, die für den Schulbetrieb gewünscht wäre. Die architektonische Ausformulierung bleibt undifferenziert. Damit bleibt der Vorschlag in der durchaus lobenswerten Haltung einer «einfachen» Lösung zu stark verhaftet um einen ädaquaten Schulbau zu erhalten.