modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 11/2019

Erweiterung eines Krematoriums in Wien (AT)

1. Rang

projektCC zt gmbh

Architektur

Erläuterungstext

Die Kohärenz der Erweiterung zu Clemens Holzmeisters Feuerhalle erfolgt durch die Aufnahme der charakteristischen Achsialsymmetrie sowie durch die Fortführung und Neuinterpretation der kubischen Gliederung als raumbildendes Gestaltungsprinzip. Differenzierte Vor- und Rücksprünge mit ausgewogener Höhenstaffelung gliedern das Gebäude und beziehen sich auf den Bestand. Im zentralen und tageslichtdurchflutetet Verabschiedungsraum wird durch Ausblicke in die umgebende Parklandschaft sowie dem effektvoll mit Licht inszenierten Faltwerk als Dachkonstruktion auf subtile und pietätvolle Art und Weise eine von Dezenz und Sensibilität geprägte Raumwahrnehmung generiert, welche dem zumeist emotional herausfordernden, jedenfalls aber besonderen Moment der Erinnerung, des Abschiednehmens, der Trauer, einen würdigen und unaufdringlichen Rahmen verleiht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Grundsatz des Projekts ist die Setzung eines komplexen Volumens in angemessenem Abstand zum Bestandsgebäude. Symmetrisch angeordnete Zu- und Abgänge rahmen den Hof, der sich aus dem Binnenraum zwischen Neubau und Bestand formt. Die gleichförmige Transparenz dieser Erschließungsräume vom Bestand zum Neubau wird in der vorgeschlagenen Konzeption problematisch gesehen. Die Kompaktheit des neuen Volumens ordnet sich einerseits der dynamischen Silhouette des Holzmeister-Baus unter, andererseits ist es durch seitliche Verformungen ein gegliedertes eigenständiges Objekt. Dieses Konzept überzeugt, da es in kontextueller Autonomie die ambivalenten Anforderungen erfüllt, den Holzmeisterbau wertschätzend nicht zu verunklären und die erforderliche Nutzungsentwicklung in einem selbstbewussten, kompakten und doch gegliederten Volumen zu platzieren. Die klare Organisation der Raumschichten in der Folge von Hof, Foyer, innenliegendem Portal, dem Verabschiedungsraum und den dahinterliegenden Funktionsräumen ist räumlich wie konstruktiv konsequent. Die Überdachung mit gefalteten Dachelementen mit subtilem Lichteinfall von den Querseiten schafft einen klaren Raum mit konstruktiver Spannung. Die Faltung ist jedoch etwas schematisch und die Auflagerung an den Längsrändern unklar. Der Bezug zur Natur aus dem Verabschiedungsraum ist gut inszeniert. Die seitlichen Schrägen im oberen Bereich der Fassade rahmen einen horizontal gelagerten, relativ niedrigen, transparenten Ausschnitt. Dieses schmale Glasband knapp über Augenhöhe verhindert massive Blendung und störenden Lichteinfall. Die Funktionsebene im EG ist klar organisiert, die Verbindung von Bestand und Neubau stringent gelöst. Die Gliederung des Volumens durch Einschnitte betont einerseits das monolithische Volumen und nimmt andererseits Bezug auf die Gliederung des Bestandsbaus.