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Einladungswettbewerb | 01/2021

Wohnhochhaus WoHo in Berlin

ein 3. Preis

ZRS Architekten Ingenieure

Architektur

SCHÖNHERR Landschaftsarchitekten PartmbB (ehem. herrburg LA)

Landschaftsarchitektur

HK Architekten, Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH

Sachverständigenwesen, sonstige Fachplanung

Ingenieurbüro Hausladen GmbH

Energieplanung

Planungsgruppe Geburtig

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Der Entwurf für WoHo, KiWe und KiKi fügt sich umsichtig in seinen sozialen, zeitlichen und baulichen Kontext ein und schreibt die beliebten typischen Kreuzberger Qualitäten fort. Das WoHo-KiWe-KiKi steht dabei für eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Architektur, an der Bauherr*innen, Nutzer*innen und Gesellschaft gleichermaßen partizipieren.

Zentrales Merkmal des städtebaulichen Entwurfs ist die Öffnung und Durchwegung des Grundstücks, denn gute Nachbarschaft braucht öffentlichen Raum(!) – Raum für Begegnung, Überraschung, zum Feiern und Aneignen, zum miteinander Diskutieren und ineinander verlieben. Eine vielfältige Mischung unterschiedlichster Nutzungen belebt den Ort am Boden und in der Vertikalen. Es entsteht ein lebendiges, buntes Zentrum für die Nachbarschaft und darüber hinaus.

Zur Erzeugung menschlicher und „kiezischer“ Maßstäblichkeit bekommt das große WoHo zwei kleinere Geschwister: das Kinder- und Werkhaus „KiWe“ mit Kindertagesstätte und Atelierräumen und den Kiezkiosk „KiKi“. Jeder dieser drei Bausteine kann zusammen mit den verbindenden Freiräumen seine jeweiligen Stärken ausspielen. Als Gruppe bereichern sich die unterschiedlichen Qualitäten der drei Hausgeschwister gegenseitig und bilden ein Ensemble für gelebte Urbanität in einer diversen Gesellschaft.

Das neue Areal rund um das WoHo schafft nicht nur im Grundriss eine gute Verbindung zwischen den bestehenden Grünräumen Mendelson-Bartholdy-Park und Elise-Tilse-Park: Im vierten bzw. fünften Obergeschoss, auf Höhe der Baumkronen der Parks, entsteht ein durchgehendes Gartengeschoss auf (KiWe) bzw. im(WoHo) Gebäude. Der Fußabdruck, den die Gebäude am Boden besetzen, wird auf dieser Ebene zum nutzbaren Freiraumund schafft Bezüge vom und zum Kontext. Es entsteht eine verbindende Plattform, die sich die Bewohner*innen und Nutzer*innen aber auch andere aus der Nachbarschaft partizipativ aneignen können. Diese „grüne Fuge“ mit ihren Pflanz-, Plansch- und Sandkisten, ihren Kletterwänden und unbesetzten Bereichen bietet Raum zum Gärtnern, Kochen, Essen, Verweilen und Spielen und zieht als immer geöffneter Attraktor viele Nutzer-* und Nachbar*innen bis in das fünfte OG hinauf.

Ab dem6. Obergeschoss erfolgt eine wohnungsbezogene Bauwerksbegrünung durch in die Balkone integrierte Pflanzkästen. Vertikal zwischen übereinander liegenden Balkonen gespannte Edelstahlseile bieten Kletterhilfen. In die Fassaden integrierte Nistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse machen die Gebäude auch zum Habitat urbaner Fauna, zusammen mit den zu erwartenden Aktivitäten der Nutzer*innen (Urban Gardening, Stadtimkern, etc.) ist für eine hohe urbane Biodiversität gesorgt Das breite Wohnungsangebot im WoHo schafft zusammen mit den Bereichen für öffentliche und gemeinschaftliche Aneignung, Orten für verschiedene Arbeitsformen, Bildung, Soziales, Handel, Gastronomie, Veranstaltungen und Freizeit, mit Kindertagesstätte und Ateliers im KiWe sowie mit dem lebendigen Kiezkiosk KiKi eine hohe Soziodiversität und urbanen Charakter – typisch Kreuzberg eben.


MATERIALIEN UND BAUSTOFFANSATZ
Mit dem zentralen Ansatz des ökologischen und gesunden Bauens leistet das Konzept wichtige Beiträge zum Klima- und Ressourcenschutz, zur Nutzergesundheit und als Vorbildprojekt. Es werden weitestmöglich nachwachsende Rohstoffe eingesetzt. Die Verwendung nachwachsender Rohstoffe reduziert den Anteil „grauer Energie“ und macht das Projekt zu einer CO2-Senke. Insbesondere die Minimierung des Footprints des Hochhauses und der Untergeschosse führt auch zu einer deutlichen Minimierung des ökologischen Footprints. Natürliche, emissionsarme Baustoffe und sichtige Holzoberflächen im Innen- und Außenraumsorgen für ein produktives, anregendes und gesundes Umfeld für alle Nutzer*innen.


KREISLAUFGERECHTES BAUEN
Langlebige Materialien schonen Ressourcen und verlängern die Nutzungszyklen. Reversible Tragwerke schaffen flexible und adaptive Grundrisse, die in Kombination mit angemessenen Raumhöhen auch potenzielle Nutzungsänderungen ermöglichen. Die Skelettbauweise kann auf diverse Nutzerwünsche in der Erstbelegung aber auch auf langfristige Wandelprozesse reagieren.
Ein weiteres, wichtiges Gestaltungsmerkmal ist die Einfachheit der Konstruktion. Robuste, dauerhafte und wartungsfreundliche Lösungen ermöglichen Bauherr und Nutzern einen kosteneffizienten Unterhalt und Betrieb der Gebäude. Zudem kann auf zukünftige Veränderungen und sich daraus ergebene Anforderungen einfacher reagiert werden, da Konstruktionen rückbaubar und wiederverwendbar gedacht und umgesetzt werden. So lassen sich bspw. Tragwerk und Fassade trennen. Das Konzept fokussiert daher auf den gesamten Lebenszyklus und geht von einer ganzheitlichen Betrachtung aus, da niedrige Investitionskosten in vielen Fällen zu höheren Betriebs- und Unterhaltskosten führen.