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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2008

Stadtumbau Rathenow, Stadtplatz im Quartier Nördliche Innenstadt

Entwurf \"Die Drei-Raum-Wohnung\"

Entwurf \"Die Drei-Raum-Wohnung\"

2. Preis

glaßer und dagenbach landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Freiraumkonzept

Der durch den Abriss von Gebäuden neu entstandene rechteckige Freiraum wird nach baulichen Prinzipien als Platzraum neu definiert. Eine Kombination aus moderner und grüner Gestaltung schafft eine neue Identität mit einer hohen Aufenthalts- und Erholungsqualität.
Die neue Platzfläche wird dreigliedrig aufgebaut und stellt einen Wohnraum im Freien – die „Drei-Raum-Wohnung“ dar. In drei verschiedene Nutzungsbereiche unterteilt, bietet sie sowohl einen Freiraum, einen Spielraum und einen Veranstaltungsraum. Aufgrund der großzügigen Anlage, geprägt durch Offenheit und Intimität, Bietet sie die Chance einen gesellschaftlichen Kristallisationspunkt im Wohnquartier zu entwickeln.

Die Raumkanten zu den angrenzenden Straßenräumen nach Osten und Westen, werden mit einer doppelten Baumreihe, die nach Norden, mit einem dreireihigen Baumhain geschlossen. Der Platz erhält eine klare dreidimensionale, räumliche Fassung.
Die wandelgangartigen Baumreihen bilden für die Bewohner großzügige offene Räume mit einer eigenen Aufenthaltsqualität. Im lichten Schatten lässt es sich hier spazieren und auf Bänken verweilen, eventuell wird der eine oder andere auch nach französischem Vorbild zum Boule spielen inspiriert.
Die Südseite des Platzes öffnet sich zur Kirche und bildet das Portal zur Stadt. Die Sichtbeziehung zur Kirche und zum Turm des Feuerwehrgebäudes wird gezielt freigehalten und betont.

Der „Spielraum“
Unter dem Baumhain im Norden wird ein „Spielraum“ geschaffen. Umschlossen von Hecken sind hier drei „Spielzimmer“ unterteilt, die passive und aktive Spielangebote (Stangenwald, Kletterhügel, Buddelkasten) für unterschiedliche Altersgruppen aufweisen. Der „Spielraum“ ist durch die Bäume nach oben gegen starke Sonneneinstrahlung geschützt- erhält jedoch viel Seitenlicht von Süden her. Ein Zaun wird in der rahmenden Hecke so integriert, dass der erforderliche Schutz gegen freilaufende Hunde gewährleistet ist.

Der „Freiraum“
Innerhalb des Baumrahmens erschließt sich dem Besucher als Zentrum des Platzes eine leicht gewölbte, rechteckige, offene und ruhige Rasenfläche, der „Freiraum“. Die Rasenfläche lädt zum kurzweiligen oder längeren Verweilen, eventuell auch zum Picknicken ein. Sie ist von einer 30 cm breiten gelb - beigen Granitsteinkante eingefasst und topografisch um 30 cm abgesenkt.
Im Norden wird diesem Aufenthaltsort als zusätzlicher Anziehungspunkt ein Staudenband angeschlossen. Aufgrund der exponierten Lage und mit dem Bewusstsein des geringen Pflegeetats wird hier die kiesbedeckte, pflegeextensive, den Ansprüchen angepasste und an anderer Stelle erprobte Staudenmischung ‚Indiansummer’ verwendet (siehe auch Anlage 2).
Als verbindendes und gleichzeitig teilendes Element zwischen den „Räumen“ wird jeweils nördlich und südlich des „Freiraums“ ein lineares Heckenelement mit integrierten Doppelsitz-Bänken angeordnet.

Der „Veranstaltungsraum“
Im südlichen Platzbereich spannt sich eine befestigte Fläche auf, der „Veranstaltungsraum“. Hier können verschiedene Festivitäten, wie Wochen-, Oster- und Töpfermarkt oder Quartierfeste, Osterfeuer etc. initiiert werden. Des Weiteren erhält der Bäcker an der südöstlichen Ecke des Platzes die Möglichkeit zur Nutzung für Außengastronomie in den Sommermonaten.
Neben einem Solitärbaum, bildet eine Brunnenskulptur den besonderen Akzent auf dem Platz. In der Winterzeit wirkt diese auch ohne Wasserbetrieb als Skulptur, Sitz- und Treffpunkt.
Eine linsenförmige, runde Scheibe aus gelblichem Granit wird, waagerecht ca. 30 cm über dem Boden schwebend, aufgestellt. Sie wird senkrecht von kreisförmig angeordneten Edelstahl-Rohren durchbohrt und getragen. Aus den gefahrenfrei gerundeten Rohrenden sprüht das Wasser und bildet auf dem Stein einen Wasserfilm. Die Linsenform des Brunnens ist gleichzeitig eine Reminiszenz an die Bedeutung der Optischen Industrie für die Stadt.

Materialität
Bei der Gestaltung des Platzes werden auf zeitlose Materialien und eine klassische Formensprache gesetzt. Die wenigen hochwertigen Details und eine gezielte, auch farbliche Auswahl der Materialien geben dem Freiraum eine eigene Identität - einen Eigenen Charakter.
Das für den Stadtteil typische Mosaikpflaster bildet den Rahmen für den Platz. Die restlichen Gehflächen werden aus wassergebundener Decke mit gelb - beiger Abstreuung mit hoher Versickerungsfähigkeit vorgeschlagen.
Die Innere Rahmung des Platzes erfolgt mit einer 30 cm breiten und ca. 30 cm tiefen gelb - beigen Granitsteinkante.
Die Platzmöblierung erfolgt mittels beidseitig nutzbaren Sitzbänken mit kippbarer Rückenlehne Modell ‚Kronach‘.
Bei der Wahl der Baumarten wurde sowohl auf den Frühlings- (Austrieb), den Sommer- (Blüte), als auch auf den Herbstaspekt (Herbstfärbung und Fruchtansatz) wert gelegt, gleichzeitig muss die exponierte Innerstädtische Lage berücksichtigt werden. Gewählt wurden die Mehlbeere (Sorbus aria ‚magnifica‘), die Pupur-Esche (Fraxinus oxycarpa‘Raxwood‘) und als Solitärbaum die Boulevard-Eiche (Quercus palustris). Die Raumteilenden Heckenelemente werden aus Buchen (Fagus sylvatica) gebildet.

Der Bau in Bauabschnitten
Die robuste und einfache Grundstruktur erlaubt es, mit dem doch geringen Budget einen neuen Stadtplatz mit einer hochwertigen Gestaltung herzustellen. Die Realisierung des Baus kann ohne weiteres in zwei Bauabschnitten erfolgen.
Die Schichten des Konzepts

Die Schichten des Konzepts

Schnitte

Schnitte

Der Blick über den Stadtplatz

Der Blick über den Stadtplatz

Steinskulptur und Wasserspiel

Steinskulptur und Wasserspiel