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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Neugestaltung zentraler Bereich Stadthafen Rostock

1. Preis

Preisgeld: 90.000 EUR

A24 Landschaft

Landschaftsarchitektur

Holzer Kobler Architekturen

Architektur

Filippo Bolognese Images

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit verfolgt einen ganzheitlichen konzeptionellen Ansatz, der die historische Entwicklung der Rostocker Landschafts- und Kulturgeschichte und die Typologie des Industriehafens aufgreift.

Vor diesem Hintergrund wird das Wettbewerbsgebiet in einzelne Bereiche gegliedert und es werden unterschiedliche Nutzungs- und Aufenthaltsqualitäten geschaffen.

Konsequent entwickelt sich der steinerne Stadthafen und eine weich geprägte Grünkante in Teilbereich 3. Die Modellierung der Grünkante versteht sich als Fortsetzung des Festungsrings und der Bastion und ist identitätsstiftend für den bedeutenden Ort.

Zur Straße hat der Grüngürtel eine räumlich schützende Wirkung, zum Stadthafen bildet dieser die Kante für den erforderlichen Hochwasserschutz aus. Mit der Gliederung der Bereiche Stadthafen und „Urbane Dünenlandschaft“ wird der alte Stadthafen überzeugend weiterentwickelt und ein Angebot für speziell gestaltete und nutzungsoffene Flächen geschaffen.

An der Warnowpromenade wird die Uferpromenade fortgesetzt und die verschiedenen Bewegungsstränge auf einer Mischfläche gebündelt, die als Promenade, Fahrradweg und für die Erschließung der Bestandsbauten genutzt werden kann. Durch die Baumreihe wird das Kontinuum des Grüngürtels aufgenommen und ein räumlicher Abschluss gebildet. In dieser Konsequenz rückt der Hochwasserschutz an die nördliche Kante der Promenade.

Zwischen dem Stadthafen und dem Kempowski-Ufer entsteht eine zentrale Plaza mit den prägnanten Bausteinen der Halle 625, dem ALM und einem kleineren Gebäude für die Hafenmeisterei.

Der zentrale Platzraum wird als grüngeprägtes Plateau ausgebildet, die Verbindung an den Stadthafen und die lineare Ufer- und Warnowpromenade ist durch Treppen- und Rampenanlagen gut angebunden.

Selbstverständlich positionieren sich die Baukörper für das ALM und die Halle 625 und schaffen zu der zentralen Plaza klare Raumkanten. Der Entwurf für die Halle zeichnet sich durch einen einfachen Kubus mit selbstbewusster Haltung aus, der dem Ort und der Nutzung gerecht wird. Mit der Transparenz des Baukörpers und dem großzügigen offenem Grundriss im Erdgeschoss entstehen fließende Raumsequenzen von Außen- und Innenraum. Analog zu den Dachfaltungen sind im Obergeschoss individuelle Raumgeometrien geplant. Mit der eigenwilligen Grundrissstruktur werden hier Potentiale für neue Arbeitswelten angeboten.

Der innovative Ansatz wird grundsätzlich gewürdigt, die Umsetzbarkeit ist allerdings noch nicht überzeugend gelöst. Dies betrifft die Konstruktion des Tragwerks und den Nachweis der bauordnungsrechtlichen Belange.

Kontrovers wird die als Dünen bezeichnete Freiraumstruktur diskutiert. Während die Idee des modellierten Grüngürtels das Preisgericht überzeugt, wird bei der Ausformulierung und Gestaltung einzelner Flächen die Nutzung und Qualität einiger kritisch bewertet.

Insgesamt überzeugt dieser Beitrag durch seinen konzeptionellen und ganzheitlichen Ansatz, der sich einfach und unaufgeregt darstellt und gleichzeitig den Ort identitätsstiftend in die Zukunft führt.

Der Entwurf für die Halle 625 fügt sich überzeugend als eigenständiger und prägnanter Baukörper in das Gesamtkonzept ein. Die feingliedrige, transparent anmutende Fassade verleiht dem Gebäudeentwurf eine angemessene Zurückhaltung und lässt sich so in einem gesamten Ensemble mit einem Gebäudeentwurf für das ALM integrieren.

Mit den Angeboten der Freiraumplanung und dem Gebäudeentwurf für die Halle 625 werden nachhaltige Qualitäten geschaffen.