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selektiver Projektwettbewerb | 09/2008

Neubau Parkhaus "Monséjour"

Situation

Situation

1. Rang

SchÀublin Architekten ETH SIA

Architektur

raderschallpartner ag landschaftsarchitekten bsla sia

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Konzept Landschaftsarchitektur

Das Konzept Landschaftsarchitektur beruht auf einigen stark determinierenden Rahmenbedingungen:

Der Ort liegt einerseits in unmittelbarer NĂ€he zum See und der Uferpromenade und andererseits nahe beim Seeplatz. Die Uferpromenade bietet schöne Ausblicke auf die Seelandschaft, wĂ€hrend der Seeplatz, das historische Zentrum, mit seiner sehenswerten Architektur und Landschaftsbezug aufwartet. Mit diesen besonderen Werten kann der neue Platz kaum konkurrieren. Seine Lage macht den Platz eher zum Durchgangsort „in der zweiten Reihe“, er muss seine Nische in diesem Freiraumangebot finden.

Der MonsĂ©jourplatz auf der Tiefgarage wird eventuell bereits in wenigen Jahren neu ĂŒberbaut werden. Damit muss seine Gestaltung diesem Entwicklungsprozess Rechnung tragen: Bauweise und Materialien mĂŒssen kostengĂŒnstig und wiederverwertbar oder aber dann in eine kĂŒnftige Überbauung integrierbar sein.

Naturhistorisch ist die Landschaft des VierwaldstÀttersees das Produkt des Reussgletschers, der KrÀfte des Eises, des Wassers, dem Wechselspiel von MorÀnenbildung und deren Erosion, der Besiedlung durch Pioniergehölze und deren Kampf um den labilen Standort. Auf diesen dynamisch geprÀgten Prozess bezieht sich das Thema unserer Gestaltung. Das Eis formt und bewegt Geschiebe zu MorÀnen. Schmelzwasser trÀgt diese ab und sortiert dabei das kiesige Material zu unterschiedlichen Fraktionen. Schnell wachsende Pioniergehölze wie Birken, Weiden, Erlen, Eschen, besiedeln diese KiesflÀchen, werden jedoch durch Schnee und Wasser kontinuierlich gestört und zu skurrilen Baumindividuen geformt.

Projekt
Die oben genannten UmstĂ€nde bestimmen den Entwurfsprozess: Die Gestaltung der FlĂ€che auf der Tiefgarage verweist auf die naturhistorischen Vorbilder glazialer und fluvialer Formbildung. Beim Aushub der Tiefgarage fĂ€llt bereits in wenigen Metern Tiefe reines, kiesiges Material an. Dieses Substrat wird nach Korngrössen getrennt zu Inseln aufgeschĂŒttet, welche die DachflĂ€che der Tiefgarage in linsenförmiger Gestalt bespielen. Diese Inseln bilden fliessende, dichte und weite ZwischenrĂ€ume, die dem Aufenthalt und Durchgang dienen, wĂ€hrend die modulierten und mit Pioniergehölzen bestockten FlĂ€chen eindrĂŒckliche RĂ€ume und Vegetationsbilder formen. Die Pflanzen selber werden abwechselnd immer wieder auf den Stock gesetzt, um mehrstĂ€mmige, bizarre Baumformen zu erzielen, zu diesem Zweck kann auch „billige“ (Ausschuss-) Ware aus (Forst-) Baumschulen verwendet werden. Die geringe SubstratstĂ€rke ihrerseits unterstĂŒtzt den Zwergwuchs der Baumarten. Die Gehölze werden dergestalt aufgeastet, dass eine Durchsicht durch die StĂ€mme gegeben ist. Eine der Inseln wird als flache Wasserschale ausgebildet. Spezielle Sitzelemente laden zum Verweilen ein. Schlichte Parkleuchten mit einem oder mehreren Lichtpunkten in unterschiedlichen Richtungen, auf ca. drei Metern Höhe, sind frei in den Inseln verteilt, leuchten auf den Boden und werfen dabei ein wirkungsvolles Schattenspiel.
Die eigentliche PlatzflĂ€che wird chaussiert. Die „Inseln“ werden von StahlbĂ€ndern eingefasst.

Architektur

Das unterirdische Parkhaus MonsĂ©jour schafft Raum fĂŒr:
. die fĂŒr das gute Funktionieren des Dorfes erforderlichen AutoabstellplĂ€tze.
. fĂŒr die Befreiung des Erdgeschosses im Interesse einer der attraktiven Lage des Areales MonsĂ©jour am See angemessenen öffentlichen oder privaten Nutzung.

Der Mangel an Raum fĂŒr das Abstellen von Autos bei den eigentlichen individuellen Zielorten im Dorf fĂŒhrt dazu, dass die StellflĂ€chen in Anlagen an dafĂŒr geeigneten Orten im öffentlichen Raum konzentriert werden. Dabei entstehen Orte der Ankunft und der Abreise von GĂ€sten des zentralen Bereiches. Sie bieten dem Dorf die Chance, einen Besuchern mit einer Geste der Gastfreundschaft zu begegnen, sie sollen sich willkommen geheissen und sicher fĂŒhlen können. Dazu wird das Parkhaus als attraktiver und gut organisierter Bereich des öffentlichen Raumes gestaltet.

Im Parkhaus findet fĂŒr den Autofahrer der Wechsel vom privaten Raum seines Fahrzeuges zum öffentlichen Raum statt. Die sorgfĂ€ltige Gestaltung der unterirdischen RĂ€ume und die visuellen Orientierungsmittel sollen den Besuchern eine rasche Übersicht und kurze Wege zu den AusgĂ€ngen ermöglichen. Eine grosszĂŒgige Toilettenanlage steht zur UnterstĂŒtzung des Auftrittes im öffentlichen Raum zur VerfĂŒgung.

Das vorgeschlagene Parkhaus manifestiert sich auf dem Platz durch:
. die in einer Anlage zusammengefassten verglasten Aufbauten der beiden HaupttreppenhÀuser, die Ein- und Ausfahrtsrampe sowie dem mit einem Rost gedeckten Kopf des Licht- und Luftschachtes. Diese Anlage organisiert prÀzise den Höhenversatz (Niveaudifferenz circa 1.8 m) zwischen dem Platz und dem Zugang zum Zentrum Monséjour, sie integriert dessen Rampe, Treppe und den Vorplatz vor dem Eingang.
. zwei weitere, bodenbĂŒndige und mit Rosten gedeckte Licht- und LuftschĂ€chte.
. den mit einem GelÀnder in Erscheinung tretenden Kopf des Fluchttreppenhauses an der Quaistrasse.

Die Konzentration der Erschliessungen des Zentrum MonsĂ©jour und des Parkhauses in einer Anlage entlang dem Zentrum bereitet auch die geforderte Option eines GebĂ€udes ĂŒber dem Parkhaus vor. Sie schafft eine gebĂŒhrende Distanz dazu und schĂŒtzt dadurch das Umfeld sowohl des Zentrums als auch des zukĂŒnftigen GebĂ€udes. Weiter lĂ€sst sie dem geforderten Anlieferungsverkehr mit schweren Fahrzeugen (bis 40 t) den angemessenen Raum fĂŒr Durchfahrt und Manöver. Auf der Fahrt zum und im Parkhaus werden die Autofahrer durch ein Orientierungssystem mit ĂŒblichen Verkehrssignalen beim raschen Finden eines freien Platzes unterstĂŒtzt. Das vorgeschlagene Regime kann durch eine Einzelplatzbewirtschaftung mit von weitem sichtbarer Anzeige der freien PlĂ€tze optimiert werden. Die FussgĂ€nger können sich durch eine rasch erfassbare Raumorganisation und ein darauf abgestimmtes visuelles Orientierungsystem die Übersicht verschaffen, die sie das Parkhaus als attraktiv und sicher erleben lĂ€sst. Es stehen ihnen dazu leicht wahrnehmbare, feuersicher verglaste TreppenhĂ€user neben Licht- und LuftschĂ€chten an den davon erhellten LĂ€ngswĂ€nden zur VerfĂŒgung.

Zur Koordination von Auto- und FussgĂ€ngerverkehr werden die optimalen Wege zu den TreppenhĂ€usern auf dem Boden markiert, gut sichtbare Parkplatznummern und grossflĂ€chige Geschossbezeichnungen unterstĂŒtzen das Merken der Lage und das Finden der Autos. Die Farbgebung von WĂ€nden und StĂŒtzen ist auf die schnelle Erfassung des gesamten Raumes ausgerichtet: dunkle, schlanke StĂŒtzen treten im Gegenlicht gegenĂŒber den hellen WĂ€nden zurĂŒck.
Situation

Situation

Situation Monséjourplatz

Situation Monséjourplatz

Situation Monséjourplatz

Situation Monséjourplatz

Situation EG, 1. UG, 2.UG

Situation EG, 1. UG, 2.UG

Situation EG, 1. UG, 2.UG

Situation EG, 1. UG, 2.UG

LĂ€ngs- und Querschnitte

LĂ€ngs- und Querschnitte

LĂ€ngs- und Querschnitte

LĂ€ngs- und Querschnitte

LĂŒftung/PfĂ€hle/EntwĂ€sserung/Bauinstallationen/Objekt

LĂŒftung/PfĂ€hle/EntwĂ€sserung/Bauinstallationen/Objekt

LĂŒftung/PfĂ€hle/EntwĂ€sserung/Bauinstallationen/Objekt

LĂŒftung/PfĂ€hle/EntwĂ€sserung/Bauinstallationen/Objekt