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Offener, anonymer, 1-stufiger, baukünstlerischer Wettbewerb mit nachgeschaltetem Verhandlungsverfahren | 08/2004

Seniorenwohnhaus Bürmoos

schwarzplan

schwarzplan

Ankauf

Seidel Architekten und Generalplaner

Architektur

Erläuterungstext

Konzept

Die 3-geschossige Wohnanlage interpretiert die Maßstäblichkeit der benachbarten Bauten neu.
Es entsteht ein gut proportionierter, klarer Gebäudekörper der eine wohltuende Ergänzung zu der vorhandenen, vielgestaltigen Umgebungsbebauung darstellt.
Die kompakte Ausformulierung vereint einen hohen Dämmstandard mit Strategien einer intelligenten Haustechnik und gestalterischen Qualitäten.

Gebäudeorganisation

Man betritt das Gebäude über das transparent gestaltete Foyer mit Cafe und Gemeinschaftsräumen, das als eigenständiger Baukörper den Zugang zum Seniorenwohnheim markiert und leicht auffindbar macht.
Vom Eingangsbereich gelangt man zur vertikalen Erschließung, von dem die drei Pflegegeschosse erreichet werden.
Die Wohnbereiche mit Ihren Flurzonen gruppieren sich um einen zentralen Innenhof.
So entsteht auf jedem Geschoss ein abwechslungsreicher Rundgang, rhythmisiert durch das Vor- und Ruckspringen der farbig hervorgehobenen Nasszellen und die vielfältigen Blick- und Aufenthaltsmöglichkeiten rund um den Hof.
Der Rundgang ermöglicht eine gute Orientierung für Bewohner und gewährleistet durch seine Einsehbarkeit und Übersichtlichkeit optimale Bedingungen für das Pflegepersonal.
Der Innenhof ist das „grüne Herz\" des Gebäudes. Bepflanzung und Freiräume bieten attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten. Leicht bepflanzbare Hochbeete ermöglichen den Bewohnern direkten Umgang mit der Natur.
In Farbe und Duft variierende Pflanzen machen den Dementenrundgang zu einem Erlebnis für die Sinne.

Das Untergeschoß unterteilt sich in einen öffentlichen Bereich, nahe dem Foyer gelegen mit der Kapelle und den auch von Gästen genutzten Physiotherapiebereich, die sich zu einem eigenen Hof hin öffnen und auch über den Rad/ Fußweg erschlossen werden kann.
Das übrige Untergeschoss nimmt die Lagerflächen, Haustechnikräume und den Küchenblock auf.
Die Anlieferung dieser Versorgungsbereiche erfolgt Ober den
Karl-Zillner-Platz im südlichen Planungsbereich.
Über einen Lastenaufzug an der Südecke des Baukörpers kann sowohl der Möbeltransport als auch die Speisenversorgung realisiert werden.

Konstruktion und Material

Durch die klare Gebäudeform ist das statisch-konstruktive System logisch aufgebaut.
Die Rohbaukonstruktion des Gebäudes besteht aus einer Stahlbetonskelettkonstruktion mit Halbfertigteilen aus weißem, recycelten Beton.
Den Fassaden wird eine Holzverschalung vorgelegt, welche die Massivität relativiert und ein warmes, freundliches Erscheinungsbild erzeugt.
Der spielerische Umgang mit den elementierten Fenstergrößen und eingehängte „Wohnerkern“ verleihen der Fassade eine zusätzliche lebhafte Tiefe.
Die raumhohen Fensterelemente ermöglichen auch den im Bett liegenden Bewohnern den ungehinderten Blick nach außen.
Der Sonnenschutz wird durch bewegliche, vor der Glasebene liegende Verschattungselemente gewährleistet.

Die Auswahl der Materialien erfolgt nach folgenden Kriterien:
- Verwendung regionaler, nach Möglichkeit nachwachsender
Baustoffe.
- Weitgehende Vermeidung von Verbundmaterialien, die später nicht
oder nur schwer zu trennen sind (Recycelfähigkeit der Materialien),
- Verwendung von Oberflächen, die keine Schadstoffe emittieren und
ohne großen Aufwand an Reinigungsmaßnahmen gepflegt werden
können.

Farbkonzept

Die Farbe dient - insbesondere für die geistig dementen Bewohnerlinnen - als wichtige Orientierungshilfe innerhalb des Heimes. Die einzelnen Etagen erhalten jeweils eine eigene Farbe, die nach farbpsychologischen Gesichtspunkten ausgewählt und auf die jeweilige räumliche Situation abgestimmt ist.

Energiekonzept

Die hochgedämmte, dichte Außenhülle und der Einsatz von qualitativ hochwertigen Werkstoffen entsprechen dem Anspruch einer biologischen und ökonomischen Gesamtlösung.
Die Bereitstellung der notwendigen Heizwärme erfolgt über eine zentrale Gas-Brennwertkesselanlage im Keller. Die Heizleitungen verteilen sich über vertikale Hauptsteigstränge in den Nasszellenbereichen; geschossweise erfolgt dann eine horizontale Erschließung mit der Verlegung der Heizrohre auf der Rohdecke. Die herkömmliche Lage der Heizelemente an den Außenwandflächen wird vorgeschlagen.
Grundsätzliches Ziel des Energiekonzeptes ist es, den Energie- und Ressourcenverbrauch durch eine kompakte Gebäudeform („thermische Kompaktheit\") und einer Gebäudehülle mit hohem Wärmeschutzstandard so gering wie möglich zu halten.
Optional ist eine ressourcenschonende Grauwassernutzung geplant, welche das Dachflächenablaufwasser für die Toilettenspülung und die Bewasserung der Gartenflächen nutzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau:

Der Entwurfsverfasser schlägt einen Vierkanthof mit einem viergeschossigen Innenhof vor. Eingangsbereich und Mehrzweckräume werden als eingeschossiger Baukörper im NO vorgesetzt. Die Baumasse ermöglicht nur kleine Restflächen als Freiräume, die durch die Abgrabung zum Fußweg hin noch abgemindert werden. Der alleinige Zugang vom Vorplatz Kindergarten aus wird nicht positiv gesehen (Abschottung des Gebäudes zum Dorf). Die vorgeschlagenen Aufenthaltsbereiche an der Gebäudeecke ermöglichen jedoch schöne Sichtbeziehungen der Bewohner nach außen. Die einhüftigen Wegführungen sind sehr schön licht- und sonnendurchflutet.

Funktion:

Die winkelförmigen Wohngruppen ermöglichen keinen Dementenrundgang (ohne Verlassen der Station). Die Situierung des Pflegestützpunktes ermöglicht zwar einen Überblick des Einganges, aber bedingt lange Wege für das Pflegepersonal.

Wirtschaftlichkeit:

Das Gebäude liegt beim Volumen eher im oberen Bereich. Die gestapelten Grundrisse ermöglichen eine wirtschaftliche Bauweise, ebenso das vorgeschlagene Haustechnikkonzept.

Energie:

Projekt mit ungünstigem Lc-Wert, Zimmer teilweise nach NW, aber normalem Fensteranteil und Angaben zur Lüftung, Heizung und Alternativenergien.
grundriss untergeschoß

grundriss untergeschoß

grundriss untergeschoß

grundriss untergeschoß

ansicht südwest / ansicht nordwest / schnitte / ansicht südost / ansicht nordost

ansicht südwest / ansicht nordwest / schnitte / ansicht südost / ansicht nordost

lageplan

lageplan

grundriß 1.obergeschoß

grundriß 1.obergeschoß