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Einladungswettbewerb | 01/2008

Neubau Pfarrzentrum in Neunkirchen-Wellesweiler

1. Preis

Wandel Hoefer Lorch

Architektur

Schweitzer GmbH, Beratende Ingenieure

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Das neue Haus der Gemeinde St. Johannes bindet sich in die Ortsstruktur von Neunkirchen-Wellesweiler als neuer eigenständiger Baukörper ein.
Die Baukörperform nimmt traditionelle Kirchenbilder auf und übersetzt sie in eine eigenständige Sprache, die die zukünftige Entwicklung von Kirche und Gemeindeleben in ihrer vielschichtigen engen Verknüpfung versinnbildlichen und fördern soll, um die Kirche sprichwörtlich im Dorf zu belassen.
Das Konzept sieht ein ausgewogenes Verhältnis von wirtschaftlicher Angemessenheit einerseits und einer Formfindung andererseits vor, die dem Anspruch und Bedürfnis eines Gotteshauses gerecht wird.
Aus einem kompakten Baukörper, dessen längs zur Bahn und Hangkante angeordneter Sockel alle Funktionen beherbergt, wächst der Dachkörper des Gottesdienstraumes als Herzstück empor und wird somit städtebaulich zum sichtbaren Zeichen und inhaltlich zum Symbol des Neuen mit einer erkennbaren Typologie. Die Möglichkeit, aufgrund der Grundstücksgröße das neue Haus als Solitär freizustellen, unterstützt dieses Alleinstellungsmerkmal.
Nach der sicherlich nicht leichten Entscheidung, die bestehende Kirche abreißen zu müssen, sollen mit einem konsequenten Neuanfang, der auch den Abriss des Turmes beinhaltet, die zusammengelegten Glaubensgemeinden das neue Haus der Gemeinde als Ort des konzentrierten Gebetes, Ort der Versammlung, Ort der Vermittlung, Ort des informellen Beisammenseins erfahren.



Durch Besetzen der Hangkante entsteht neben der Präsenz im Ortsbild zwischen Straße und Pfarrzentrum ein Vorbereich, der der großzügigen Erschliessung des gesamten Areals dient und die notwendigen Stellplätze aufnimmt.
Ein kleiner Weg längs des Sockels erschließt im Osten das Pfarrzentrum und nimmt in selbstverständlicher Weise die fußläufige Verbindung von Homburger Straße zu Meßstraße auf.
An der bestehenden Kastanie entsteht ein kleiner Vorplatz und verankert das Haus am Ort, die Kirche erreicht man zusätzlich über einen zweiten Kircheneingang.
Alle Nutzungen liegen auf einer Ebene. Die Flexibilität innerhalb der unterschiedlichen Gruppierungen zeigt sich in der Zuschaltbarkeit von Foyer zu Saal und Gruppenräumen. Der Saal kann zur Festwiese, das Foyer zum Vorplatz geöffnet werden.
Die Säle sind durch eine verschiebbare Wand zuschaltbar angeordnet. In Ihrem Nukleus zeichnet sich die Werkstagskirche als kompaktes, kleines, aber durch die Raumproportion hervorgehobenes, Herzstück ab.
In der Zusammenschaltung mit Gemeindesaal zum großen Gottesdienstraum entsteht ein fast klassisches Kirchenschiff, dessen Längen-Breiten Verhältnis auch eine zentrale Altaranordnung zulässt.
Die Glocken werden in einem Glockenstuhl an der Nord-Westseite des Sockels als sichtbares Zeichen zum integralen Bestandteil.



Die Kompaktheit und Klarheit des Baukörpers schafft mit seinem guten A/V Verhältnis die Grundvoraussetzung für ein ökologisches und ökonomisches Gebäude und werden dem Anspruch an Nachhaltigkeit und positiver Energiebilanz gerecht. Die Dauerhaftigkeit und Materialität ist der Bauaufgabe entsprechend geschuldet.
Die Abwägung das Dach und das Kirchenschiff zu verkleinern wurde verworfen, da das Volumen letztendlich durch die einfache Dachkonstruktion leicht herzustellen ist und energetisch durch die temporäre Temperierung des Raumes unerheblich ist.
Wesentlich erscheint uns der Raumeindruck des Kirchenschiffes , der für den Gottesdienst nach innen erwünscht ist und nach außen der Silhouettebildung dient.
Niedrigenergiehausstandard in der Dämmung und weitgehend CO² neutrale Flächenheizungen mit geothermaler Erdwärmenutzung durch eine Wärmepumpe sind zukunftsfähige Investitionen zur Erhaltung der Schöpfung im Sinne der Nachhaltigkeit.
Weitergehende Option, die eine völlige Autarkie ermöglicht und einen anderen Raumeindruck des Schiffes erzeugt, ist die Nutzung des steilen Daches als durchscheinende Kollektorfläche.
Das Glasdach auf der dichtliegenden Sparrenlage würde in diesem Fall direkt mit grauen Solarzellen bedruckt, die den Raum verschatten und gleichzeitig etwa 15 -20 % Lichtdurchgang ermöglichen. Eine Raumstimmung, die sich mit Transzendenz beschreiben lässt, entstünde.