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Award / Auszeichnung | 06/2005

Das goldene Haus 2005

Gartenansicht

Gartenansicht

1. Preis

Luczak Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Bauherr 1905 dachte nicht an Wohnqualität, sondern an Profit. Er setzte das Haus ins damalige Arbeiterviertel Köln-Ehrenfeld.

Ein hochverdichtetes Spekulationsobjekt mit acht kleinen Wohnungen, aufgewertet durch die neoklassizistische Fassade. Es besteht eigentlich aus zwei Häusern: eins an der Straße, das andere zum Garten. Zwischen beiden liegt quer ein Innenhof von drei auf fünf Metern; schmale Gebäudeflanken koppeln die Häuser an den Stirnseiten des Hofes. Alles ziemlich ungewöhnlich – und deshalb unter Denkmalschutz.

Konzept
Almut Skriver und Thomas Luczak teilten das Haus-Tandem neu auf – stockweise. In den beiden Dächern eine Wohnung und eine weitere darunter; im Ober- und Erdgeschoss richteten die beiden ihr Architekturbüro ein. Im Keller gibt es Platz für Stauraum; durch die Kellertür geht es nur drei Stufen rauf in den Garten. Die tragende Wände blieben, Trennwände verschwanden.

Dachwohnung
Die schmalen Gänge, die Vorder- und Hinterhaus verbinden, sind Nadelöhre in jedem Stockwerk. Zum Glück musste man nicht (wie in den Stockwerken darunter) das Wohnzimmer teilen: Dann könnte man eines der Zimmer nur durchs Bad betreten – nicht weiter schlimm, solange es das Elternschlafzimmer wäre. Zweite Schwierigkeit: das Treppenhaus. Es macht sich im Hinterhaus ziemlich breit. Mehr als die Haushälfte ist weg. Die Planer lösten perfekt die Probleme, welche zugleich die individuelle Schönheit der Grundrisse ausmachen. Wo die Treppenhausstirn sich rundet, würde vis-à-vis eine schräge Wand beengen – also kam hier Atelierverglasung ins Dach und der Esstisch darunter: Soupieren im sanften Schimmer der Sterne, das hat Klasse. Die Haustechnik mit den Wasseranschlüssen sitzt in einer Hausecke um einen überflüssigen Schornstein herum; darin kann man die Rohre steigen lassen.

Loggia
Über der Glasschräge ist das Dach offen, stülpt sich eine Loggia nach innen, genau über dem Esstisch – ein Freisitz in luftiger Höhe. Durch gläserne Seitenwände guckt man von droben hinab, etwa auf die Küchenzeile.

Innenhof
Bewohner, Gäste, Möbel, Einkaufstaschen und Müll – alles muss durch den Innenhof. Die Drehscheibe zwischen den Häusern war früher dunkel gedeckelt und muffig verfliest an Wand und Boden. Da und dort saßen größere unpassende Fenster in den Wänden: ein nicht gerade einladender Durchgangsort mit Kellercharakter. Luczak Architekten rissen Fliesen, Bretterdach und falsche Fenster heraus, stellten Symmetrie her, vertieften Mittelfenster. So entstand eine Art Triptychon, das sich dreifach übereinander wiederholt: unten Tür, drüber Balkon auf dem Treppenpodest, und oben im Atrium wurde natürlich ein Fenster in die Laibung gebaut. Weiße Schlämme lässt die 52 cm dicken Ziegelmauern leuchten im Tageslicht. Klinkerpflaster bedeckt nun den Boden, betont den Hofcharakter. Aus der ungemütlichen Verkehrsfläche wurde ein repräsentatives Foyer. Das gläserne Herz des Hauses, durch das alle Lebensströme fließen, überraschte mit hervorragender Akkustik – zweimal jährlich finden Konzerte statt, auch Austellungen.
Innenhof

Innenhof

Wohnung

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