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Sonstiges Vergabeverfahren | 04/2008

Entree Albrechtsburg Meissen 2008

3. Preis

h.e.i.z.Haus Architektur.Stadtplanung Becker.Lukannek.Schindler Partnerschaft mbB

Architektur

Erläuterungstext

Neue Pforte / Entree
Für den Museumseingang in die Albrechtsburg Meißen wird eine „Neue Pforte“ in die, dem Kornhaus zugewandte Südfassade integriert. Damit wird das zentrale Problem der Auffindbarkeit des Eingangs offensiv und als angemessener Auftakt für den Besuch der Albrechtsburg gestaltet. Die in der südlichen Fassade vorhandenen Öffnungen des EG und 1. OG wurden immer wieder an die sich ändernden funktionalen Anforderungen angepasst (Brennhaus, Verbinderbau). Im Bereich des heutigen WC-Fensters wird die Neue Pforte unter maximaler Ausnutzung des vorh. Gewölbebogens „eingeschnitten“. Sie präsentiert sich dem Domplatz zugeordnet und zeigt erstmals auch die „veränderte“ Nutzung der Albrechtsburg als Museum.

Die metallene, strukturierte und schimmernde Oberfläche der Neuen Pforte soll bildhaft auf den Großen Saal im 1. OG (1/01) verweisen, der ursprünglich als Entree erlebbar war. Geschlossen liegt sie wie eine Intarsie in der Wand, geöffnet umkleiden die Flügel den Durchgang in die Kaminhalle. Der thermische Abschluss wird innen durch ein Glaselement im Gewölbebogen erzeugt. Die Kaminhalle als repräsentativster und größter Raumzusammenhang des Erdgeschosses wird zum eindrucksvollen (Burg-)Entree, hier beginnt und endet der Rundgang.

Der Niveauunterschied zwischen Fußboden Kaminhalle und Domplatz wird über das Gefälle des Platzniveaus erreicht. Der große Platz neigt sich - ohne Stufen, etc. - leicht der Neuen Pforte zu (2 % Gefälle über die Diagonale, ca. 3% entlang der Südfassade). Eine schlichte Scheibe schafft etwas Distanz zwischen dem nördlichen Bereich des Verbinderbaus und dem Zugangsbereich und fängt den Niveauunterschied an dieser Stelle auf.

Rundgang
Kaminhalle > Roten Halle (E14, barrierefrei gestalteter Durchgang, Vorraum des Aufzug, Information, Schließfächer) > ggf. Sonderausstellung > Großer Wendelstein (Zugangskontrolle im Zugangsbereich EG) > 1. OG > Räume 1. OG, beginnend großer Saal > kleiner Wendelstein > 2. OG > Räume 2. OG > Großer Wendelstein > 3. OG > Räume 3. OG > Abgang über den Kleinen Wendelstein in die Kaminhalle.

Der Übergang zur Sonderausstellung (Bereich des öffentlichen Durchganges) wird durch zwei Verglasungen als Windfang ertüchtigt (unteres Podest, oberes Podest), damit können die Holztüren zur besseren Orientierung geöffnet bleiben.
Da die Albrechtsburg ungeheizt ist und bleibt, haben die BesucherInnen Jacken und Mäntel an, so dass ein Übergang durch das Freie darüber hinaus unproblematisch erscheint. Am Fuß des Großen Wendelsteins kann eine Verglasung zur Reduzierung der Zugerscheinungen in den oberen Geschossen verträglich eingebaut werden. Eine Verglasung des Gewölbebogens im Übergang kleiner Wendelstein - Foyer ermöglicht, die Holztüren offen zu halten, um die räumliche Verbindung visuell besser erlebbar zu machen.
Im Winter (oder bei Unwetter) ist wie heute der Auf- und Abgang durch den kleinen Wendelstein denkbar, der dann auch einfach auffindbar ist.

Nutzungsverteilung
Die Nutzungsverteilung orientiert sich im Wesentlichen an den bereits beheizbaren Räumen im Schloss und erschließt die Potenziale im Bereich des Gartenhauses und des 1. OG des Verbinderbaus zum Kornhaus.

Kaminhalle: Foyer, Kasse, Information, Shop
In der Kaminhalle (E20) befinden sich zukünftig Kasse/Info und der Shop sowie ein Treffpunkt vor dem Kamin, z. B. für Führungen. Kasse und Shopelemente werden in schlichten Kuben in die Halle eingestellt, die Shopelemente sind mobil (Rollen). Sollen in der Kaminhalle z. B. „Foyerkonzerte“ stattfinden, kann dafür der Flügel dort verbleiben. Die Shop-Elemente könnten in diesem Fall beiseite gefahren werden. Der Bereich E19 soll als Verteiler weitgehend leer von Einbauten bleiben.

Besonderes Gemach
Das „Besonderes Gemach“ (E15) wird neu geordnet. Raum E15a wird rückgebaut. Ein frei in den Raum eingestelltes „Möbel“ (Höhe ca. 2,80) erlaubt die Integration der für die Tagungsnutzung bzw. als Vorraum für die Trauungen notwendigen Technik und zusätzliche Abstellmöglichkeiten ohne das Gewölbe zu zerschneiden (Stühle, Tische, ggf. Abstellmöglichkeiten für Catering, Wasseranschluss wäre zu prüfen, Projektionsfläche auf der raumzugewandten Seite). Hier können bei Veranstaltungen im Foyer auch die Getränke gereicht werden …

Schließfächer
In der Roten Halle (E14) werden Schließfächer als frei in den Raum gestelltes Element angeboten. Von hier wird der vorhandene Zugang zu E 11 wieder geöffnet. Dieser Raum kann als Pausenraum für Schulklassen und Gruppen genutzt werden. Hier können „gruppenweise“ auch z. B. Rücksäcke verwahrt werden.

Besuchertoiletten
Die Besuchertoiletten werden im 1. UG in eine der Tonnen des Manufakturkellers (K1/10) neu eingebaut. Die Anbindung über die große Treppe ist räumlich eindrucksvoll. Zusätzlich wird durch die räumliche Neuordnung des Werkstattbereichs (K1/01a, b, 09, 13) ein barrierearmer Zugang vom Aufzug ermöglicht, der auch dem Techniklager zugute kommt.
Ein rollstuhlgerechtes Behinderten-WC mit Umsteigeplatz für Rollstuhlfahrer verbleibt im EG (Foyer). Für Wasseranschluss und Abwasser sind die Anschlüsse der heute vorhandenen Toiletten zu nutzen. Ggf. ist eine Hebeanlage notwendig, die einfach einzuordnen ist.

Museumspädagogik
Die Museumspädagogik belegt die Räume E09 und E07 und erhält eine wahrnehmbare „Adresse“. Bei Bedarf kann E11 mit genutzt werden. Die bestehenden Trennwände werden durch eine raumhohe Verglasung (E09) bzw. eine Verglasung im Gewölbebereich über der neu eingefügten „Lagerbox“ in (E07) als zeitgemäße Einbauten ersetzt, die Gewölbe werden wieder durchlaufend erlebbar. In die Lagerbox in E 09 wird ein Waschtisch integriert, der Wasseranschluss wird über einen Anschluss an die WCs des Veranstaltungskellers (K1/06) sichergestellt. Der Fussboden ist in Fortführung des historischen Bodens zu ersetzen.

Café
Das Café wird öffentlichkeitswirksam in das 1. OG des Verbinders zum Kornhaus eingeordnet, der offene Bereich wird hierzu baulich ertüchtigt und verglast. Hier ist der schönste und sonnigste Platz zum Sitzen mit bemerkenswerten Ausblicken, der so auch für die MuseumsbesucherInnen mit einer in Sinne des Denkmalschutzes verträglichen Nutzung erschlossen wird.
Das Café wird über die vorhandene Außentreppe erschlossen und an den Rundgang des Schlosses im 1. OG angebunden, damit ist es auch barrierefrei erreichbar. Im Anschlussbereich zum Schloss werden die WCs und eine Garderobe eingeordnet.
Der lange schmale Raum, der durch den Mittelteil gegliedert wird, kann durch „Verkürzen“ an die Besucherzahl einfach angepasst werden (Einsparung von Betriebskosten). Als zweiter Fluchtweg wird das letzte Feld als Fluchtbalkon ausgebildet, damit kann auch ein angemessener Abstand zum Kornhaus gewahrt bleiben, ggf. auch die Treppe verbleiben.
Der angedachte Freisitz auf dem Platz erhält eine Ausgabe im EG des Verbinders, sodass sich die Bewirtschaftung erleichtert.

Verwaltung
Die Verwaltung bleibt im EG des Verbinderbaus und erhält zusätzliche Räume im erweiterten Gartenhaus.
Pausenraum und Toiletten für die im Schloss tätigen MitarbeiterInnen verbleiben in E22/E23. Durch Nutzung beider Eingänge wird die Erschließungssituation der Büroräume verbessert. Über den repräsentativeren, südlichen Eingang des Verbinderbaus werden die Büros für Museumsleitung, Sekretariat und Verwaltungsleitung erschlossen. E30 und E 29b werden als ein Raum zusammengefasst. Das Büro E26 wird dem technischen Leiter zugeordnet.

Albrechtsburg Meißen Gartenhaus
Funktionen, die mit dem täglichen Besucherbetrieb des Schlosses nicht durchgängig zu tun haben werden im Gartenhaus untergebracht. Für wissenschaftliche Mitarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und Buchhaltung wird dort als kleiner „wissenschaftlicher Bereich“ eine auffindbare, eigenständige Adresse entwickelt. Es wird durch einen unaufgeregten Anbau erweitert, der die Geschosshöhen des Altbaues aufnimmt und das Volumen des Gartenhauses ergänzt. Damit wird auch der Mangel an klimatisch geeigneten Lagerräumen für Akten behoben. In der Fuge wird der Eingang an der Straße formuliert. Das vorhandene Dachgeschoss wird nicht als Raum ertüchtigt, die vorhandene Bodentreppe wird durch eine ausziehbare Treppe für Revisionszwecke ersetzt.

Material
Die neue Pforte wird mit einer matt schimmernder, goldfarbenen Kupfer-Legierung belegt, die über ihre Strukturierung auf den Charakter des Großen Saals und der Großen Hofstube verweist.
Alle Einbauten und Möbel im Bereich der Albrechtsburg (EG, 1. KG) werden als helle ablesbare Einbauten vorgesehen (Unterstützung durch spezifische Beleuchtung). Damit soll ein homogener Raumeindruck mit Wänden, (Sandstein-)Böden, Gewölben entstehen. Die dunklen historischen Holzeinbauten bleiben so erkennbar historische Einbauten. Nur die Café-Ausstattung nimmt den dunklen Holzton der vorhandenen Holzelemente auf, um sich in den historischen Kontext selbstverständlicher zu integrieren.