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Einladungswettbewerb | 03/2008

Winterhuder Markt - Neubau eines Wohnquartiers in Hamburg Winterhude

Teilnahme

RENNER HAINKE WIRTH ZIRN ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

Erläuterungstext

An der Himmelsleiter

Erläuterungsbericht Wettbewerb Winterhuder Markt


Konzeptidee Städtebau – Großzügigkeit als Programm

Neben der städtebaulichen und topografischen Einbindung sehen wir die Hauptaufgabe in der Ausbildung eines angemessenen Entrees und Raumambientes für den gehobenen Wohnungsbau. Die Introvertiertheit innerhalb des Stadtblockes bedarf einer räumlichen „Durchtatmung“ in Ost-West-Richtung. An der Ohlsdorfer Strasse ist die einzigartige Chance für ein großzügiges Entree in das neue Quartier gegeben. Der Straßenraum wird in dieses hineingeführt und bildet so zur Himmelsstraße die „kleine Schwester“ Himmelsleiter (Wohnen an der Himmelsleiter) als Adressbildung. Dadurch wird die Hinterhoflage des verborgenen Quartiers aufgelöst.Die grüne Mitte erlaubt eine direkte Hinführung des Quartiers von der Alsterdorfer Strasse in den attraktiven Naherholungsraum Stadtpark. Das Herzstück des neuen Wohnquartiers bilden mit lichten Bäumen bestandene Rasenterrassen. Analog zum Bild eines japanischen Reisfeldes wird die reizvolle Topografie als terrassierte Landschaft inszeniert und frei bespielt. Der offene Grünraum dient als halböffentlicher Freiraum, großzügiger Erschließungsbereich und grüne Filterschicht, um eine angemessene Distanz zur gegenüberliegenden Bebauung zu erzeugen.


Bebauungsstruktur

Generell werden fast alle Baufelder in einen nördlichen und zwei südliche, leicht terrassierte, ost-westliche Bebauungsstreifen gegliedert. Der sich öffnende Winkel zwischen der Baufeldern bildet den konisch geformten Freiraum des Quartiers. Die Grundstruktur der Gründerzeitlichen Bestandsbebauung entlang der Himmelstrasse definiert die Grundausrichtung der nördlich gelegenen neuen Bauteile. Die südlichen Baufelder orientieren sich ebenfalls an den Grenzlinien und Abstandsflächen der Nachbargrundstücke und bilden untereinander spannungsvolle, konische Innenbereiche.
Die nördlich gelegene Bebauung gliedert sich in einen nach Süden orientierten, mittig gelegenen 4+D-geschossigen Wohnungsbau und seitlich angrenzende, nach Westen orientierte Stadthäuser mit 3 Wohnebenen. Die südlich gelegen Baufelder gliedern sich in eine 4+D-geschossige Wohnbebauung und zwei südlich gelegene Stadthauszeilen. Die Stadthäuser auf R2 bilden ein eigenes bauliches Ensemble mit der südlich angrenzenden Altbauzeile. Das Bleicherhaus an der Ohlsdorfer Strasse wird restauriert und einer Biergartennutzung zugedacht.


Teilbarkeit und Abstandsflächen

EineTeil-Realisierbarkeit innerhalb der einzelnen Grundstücke ist gut möglich, jedoch ist zur Vermeidung einer doppelten Erschließung von J1 und J2 eine Zusammenlegung der beiden Grundstücke zu empfehlen. Die Abstandsflächen von 0.4h werden generell untereinander, als auch zu den Nachbarn eingehalten. Für den südlich gelegenen Wohnbauanschluss auf Baufeld J2 und R2 wird eine Grenzbebauung vorgeschlagen.


Erschliessung

Eine weiche Terrassierung in Ost-West-Richtung mit einer Steigung von nur ca. 2 % mildert die erheblichen Höhenunterschiede des Gesamtareales. Alle Wohnungen und Häuser sind mit Möbelfahrzeugen, Fahrrädern, Kinderwagen und von Menschen mit Gehbehinderungen generell barrierefrei zu erreichen. Es gibt eine eindeutige Ausbildung von städtischer Erschließungsseite und privater Grünfläche. Die nördlich gelegene Bebauung hat vorgelagerte Terrassenbereiche, die durch einen Höhenversprung und Mauern vom Gehweg abgegrenzt werden.
Die Tiefgaragen-Stellplätze werden ausschließlich über die Zufahrt Himmelstrasse angefahren. Die Tiefgarage ist in die unterschiedlichen Häuserbereiche gegliedert. Alle Stadthäuser und ebenerdigen Maisonetten bekommen eine direkte Treppenverbindung in den hauseigenen Keller und die individuelle, abschließbare Garage.
Rettungsfahrzeuge vom Winterhuder Marktplatz fahren entlang der Grünachse zur Ausfahrt Ohlsdorfer Strasse, die Durchfahrt in Richtung Himmelstrasse ist möglich, aber nicht notwendig. Die 3-geschossigen Stadthäuser sind mit einer letzten Fußbodenhöhe von 6.30m ü.NN noch direkt anleiterbar, die südlich gelegenen, durchgesteckten Geschosswohnungen sind als 2-Spänner konzipiert, da die Anleiterbarkeit über 7m ausschließlich über die große Grünachse erfolgen kann.


Wohnkonzept

Generell sind alle Häuser und Wohnungen, insbesondere die Wohnräume und Individualräume nach Süden und Westen orientiert. Alle ebenerdigen Wohnungen und Stadthäuser haben einen gut besonnten Privatgarten mit direktem Ausgang in das Quartier.


Geschosswohnen mit Terrasse

Die Geschosswohnungen sind durchgehend als 2,3 oder 4 Zi- Wohnungen mit allen Wohn- und Individualräumen nach Süden orientiert, die Nebenräume und Küchen liegen nach Norden. Eine flexible Einteilung ist durch die gleichwertige Raumstruktur bei Käuferwunsch leicht möglich.


Wohnkonzept Maisonetten im EG/OG Geschosswohnungsbau Achse 5.60m / 10m

Die familienorientierten Maisonetten befinden sich jeweils in den ersten beiden Geschossen, die breiten Maisonetten haben zudem einen großzügigen Luftraum. Die Abtrennung eines freiberuflich nutzbaren Büroraums innerhalb der Wohnung mit externer Erschließung ist möglich.


Wohnkonzept Stadthäuser mit privaten Gärten, Achse 5.60m / 5 Zimmer +

Die familienorientierten Stadthäuser sind im Erdgeschoss als offener Raum konzipiert, die abgestuften Wohnräume differenzieren die Bereiche, mindestens 2 Individualräume sind nach Süden oder Westen orientiert, das Dachgeschoss bietet eine besondere Studiofläche mit Dachterrasse.


Fassadengestaltung und Konstruktion

Der Entwurf sieht eine massive, energetisch vorteilhafte Bauweise mit Lochfassaden vor, die Gebäude sind in Massivbauweise mit durchlaufend tragenden Wänden vorgesehen.
Der Kontext und die Introvertiertheit erfordern helle, reflektierende Putzfassaden, die mit hochwertiger Dämmung geplant sind. Die Ablesbarkeit und Abgrenzung der einzelnen Einheiten wird über expressive Vorsprünge und Erker thematisiert, die mit einer goldfarbenen Aluminium - Eloxalfassa-de verkleidet sind. Besonderes Ornament an der Grünzone der Himmelsleiter sind die ausgelaserten Balkongeländer, die einen Durchblick erlauben, aber blickdicht genug sind, um ein Schutzbedürfnis der Bewohner sicherzustellen. Sie sind ebenso goldfarben und nehmen Bezug auf die Goldelemente der Stadthäuser. Eine schlichte Eleganz in Gold und Weiß entspricht dem Anspruch nach gehobenem Wohnen in Winterhude.


Ökologisches Gesamtkonzept - Kompakte Südorientierte Bauweise

Die gewählten Gebäudetypologien ermöglichen eine kompakte, energiesparende Bauweise bei gleichzeitig hoher Tageslichtnutzung. Die Gebäude sind fast alle nach Süden orientiert, so das in den Wintermonaten eine maximale passive Solarenergienutzung ermöglicht wird. Diese Orientierung ermöglicht den höchsten Wohnkomfort bei den geringsten Heizwärmebedarf.


Primär-Energieversorgung

Die Wärmeversorgung erfolgt kostengünstig über ein Fernwärmenetz der Stadt Hamburg. Durch den sehr guten Primärenergiefaktor der Fernwärme trägt dies zu einen nahezu CO² neutralen Standard bei. Durch die optimierte Südausrichtung der Gebäude können zusätzlich Sonnenkollektoren als auch Photovoltaikanlagen vorgesehen werden, die zu einer CO² Neutralität beitragen und dies nach außen sichtbar dokumentieren.


Geringe Wärmeverluste durch hochwertige Dämmung / KfW 40

Durch eine gute Wärmedämmung der Gebäudehülle, in WDVS kostengünstig vertretbar, einen optimierten Fensterflächenanteil und eine ökologische Wärmeerzeugung erreichen die Gebäude einen sehr guten energetischen Standard, z.B. KfW 40 Standard. Die Bauherren können somit von den zinsgünstigen Darlehen der KfW profitieren. Zur Erzielung einer guten Raumluftqualität bei gleichzeitig dichter Bauweise wird in den Feuchträumen Abluft mit Nachströmelementen in den Fensterrahmen vorgesehen. Die Begrünungen der Dachterrassen, Privatgärten und öffentlichen Flächen spenden im Sommer Schatten und sorgen für ein angenehmes Mikroklima. Für die übrigen Dächer ist eine extensive Dachbegrünung vorgesehen.


Gestaltung des Freiraums

Das prägende Element des Quartiers sind die mit lichten, schmalen Eschen (Fraxinus pennsylvanica \'Summit\') bestandenen Rasenterrassen. Die nahezu waagerechten, in der Größe variierenden konischen Terrassen verstärken in ihrer perspektivischen Wirkung die Großzügigkeit der Innenzone und bieten gleichzeitig Anreize zum Aufenthalt und zur Nutzung. Sie sind nach Westen jeweils in Sitzhöhe gestaffelt und mit einer breiten Sitz- und Liegebank aus Pagholz eingefasst, die parallel zur Rampe des Erschließungsweges verschleifen. Die Terrassen sind eingebettet in eine platzartige Gestaltung mit einheitlichem Belag, die im wesentlichen Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist. Diese setzt sich auch in Querrichtung zur Anbindung der Himmelsstraße und des Winterhuder Marktes sowie zur Erschließung der Stadthäuser im Norden und im Süden in variierenden Dimensionen von schmalen Wegen bzw. Gassen bis hin zu platzartigen Aufweitungen fort. Es entsteht ein durchlässiges und intern vernetztes Quartier, dass gleichzeitig innerhalb des Ge-samtensembles eine eigene, intime Aufenthaltsatmosphäre bietet. In die südliche platzartig aufgeweitete Erschließungszone ist ein terrassierter Spielbereich integriert. Die Spielelemente sind über ein Spielregal organisiert und erschlossen, das der vorhandenen Garagenwand vorgelagert ist und diese ausblendet. Geschnittene Hecken, z. T. in Verbindung mit Mauern fassen die privat nutzbaren Gärten ein, bieten Sichtschutz und Distanz gegenüber den gemeinschaftlichen nutzbaren Plätzen, Grünräumen und Wegen.
Die klaren Linien der Grünraumplanung unterstreichen nochmals das Entwurfskonzept -Licht und Luft- in das Quartier zu bringen.