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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2009

"Energieberg Georgswerder" in Hamburg-Wilhelmsburg

1. Preis

Preisgeld: 12.500 EUR

hÀfner jiménez betcke jarosch landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Konermann Siegmund Architekten

Architektur

ErlÀuterungstext

Der Berg in Georgswerder steht als Synonym fĂŒr den sorglosen Verbrauch von natĂŒrlichen Ressourcen. Als Relikt des Industriezeitalters ist er Zeugnis des Umgangs mit MĂŒll in der Vergangenheit.

Aus der erforderlichen Sicherung der Deponie sind auch positive Entwicklungen hervorgegangen. Die an diesem Ort entwickelten Techniken zur Sanierung von Altlasten dienen heute Anderen als Vorbild. Ebenso ist die Nutzung der Standortvorteile fĂŒr den Einsatz von regenerativen Energiequellen ein Beispiel fĂŒr die Aufwertung negativ belasteter Orte.

Durch den Ausblick auf Verfahren und Techniken, die eine nachhaltige Verwendung von Energien und Stoffen ermöglichen, erhĂ€lt der Berg nun eine dritte Dimension. In unserem Konzept fĂŒgen wir zu den beiden Schauwegen eine dritte Ebene hinzu, die uns die Sicht zum Horizont und in die Zukunft öffnet.

Der Steg wird zum Horizont

Als aufgestĂ€nderter Rundweg bildet der Steg eine dritte Ebene auf dem Energieberg. Als herausragender Ort auf dem Berg wird der Steg zum Balkon ĂŒber der Stadt und der Landschaft.


Der Weg zum Horizont

Entlang des Weges reihen sich Stationen zu Themen der Deponie und der Sanierung wie Betrieb, Biotopentwicklung, Deponiesicherung und EntwÀsserung auf, entlang des Steges werden Inhalte zu regenerativer Energienutzung und Recyclingprozessen erlÀutert.

Abbildung der Fasslager und FlĂŒssigabfallbecken

Die Brisanz des Ortes basiert vorwiegend auf dem volumenmĂ€ĂŸig geringen Anteil der SonderabfĂ€lle. Die Lage der Fasslager und FlĂŒssigabfallbecken ist deshalb von Interesse und wird fĂŒr die Besucher sichtbar gemacht. Mit BĂ€ndern aus Betonplatten werden die Umrisse der Fasslager und FlĂŒssigabfallbecken als die eigentlichen ProblemgrĂŒnde nachgezeichnet. Kreise und Wellen werden aus Platten mit denselben Radien zusammengesetzt und bodenbĂŒndig in die GrĂŒnflĂ€che eingelassen.

Lichtkonzept - Energie vor Ort

Durch eine lineare Illumination des umlaufenden Steges wird der Energieberges auch nachts als markante Landmarke inszeniert. LED-Beleuchtungskörper an der Unterseite des Ă€ußeren Handlaufs strahlen auf das Edelstahldrahtgewebe des GelĂ€nders, illuminieren so die Ă€ußere Steghaut und den farbigen Handlauf und machen den Steg weithin sichtbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Tragende Idee der Arbeit ist eine artifizielle, den
Berggipfel umrundende Promenade. Sie bietet
freien Ausblick nach allen Seiten und erscheint
besonders in ihrer nÀchtlichen Wirkung als Anziehungspunkt,
der verspricht, nicht nur kurzzeitiges
Interesse zu wecken, sondern von den Wilhelmsburgern
auch langfristig als gut nutzbarer
Freiraum angenommen zu werden.
Das Objekt ist mühelos auffindbar und im Eingangsbereich
sowohl hinsichtlich der AußenstellplĂ€tze
als auch der Position der GebÀude und
des Eingangsbereichs klar strukturiert.
Das Wegenetz schafft den Aufstieg zum „Loop“
über Rampen und Shortcuts als kurze, über
Rundwege als lĂ€ngere Strecken. Der „Loop“
selbst bietet durch Aufweitungen mit abgetreppten
Bereichen Aufenthaltsmöglichkeiten, diese
allerdings nur bei gutem Wetter, da kein Witterungsschutz
angeboten wird. Die Promenade bindet
wie selbstverstÀndlich, auf die Höhenlinien
reagierend, auch die neue noch zu errichtende
Windkraftanlage ein.
Die bestehende Topographie und Vegetation werden
weitgehend erhalten, lediglich durch Betonelemente
als Markierung der Geschichte des Untergrundes
ergÀnzt.
Das neue GebÀude erscheint in seiner architektonischen
Ausformung wie in seinem energetischen
Ansatz nicht ganz gelungen. Die aufwendige
Einhausung in eine zweite Hülle ist
problematisch. Hier müssten schlüssige Alternativen
aufgezeigt werden, die das ansonsten
selbstverstÀndliche und klare Konzept besser interpretieren.
Alles in allem ist der Wettbewerbsbeitrag dennoch
ein überzeugender Entwurf mit sehr guter
Außenwirkung und ohne belehrendes Pathos, der
nach der Realisierung auch für die Wilhelmsburger
zu einer Bereicherung werden kann.